Bremerhaven

Streit um Krabbenfischer: Wattenmeer in Zonen aufteilen?

Die Krabbenfischer sind auf dem Baum, weil die Europäische Union pauschal keine grundberührende Fischerei in Natura-2000-Gebieten fordert. Dazu zählt das Wattenmeer. Forscher vom Thünen-Institut für Seefischerei hätten einen Vorschlag.

Krabbenkutter fährt am Leuchtturm Kleiner Preuße in Wremen vorbei.

Touristenattraktion: Wenn Krabbenfischer in den Hafen wie hier in Wremen zurückkehren. Foto: Heike Leuschner

Die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste bangen um ihre Existenz. Die EU fordert pauschal, grundberührende Fischerei in den Natura-2000-Gebieten zu untersagen. Dazu zählt das Wattenmeer. „Das wäre von heute auf morgen das Todesurteil für die Krabbenfischerei“, sagt Dr. Gerd Kraus.

Er leitet das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven, wo verschiedene Forschungsprojekte zur Krabbe, deren Fang und Verarbeitung laufen. Im Blick haben die Thünen-Mitarbeiter dabei auch die Bedeutung der Krabbenfischerei für die Küstenregion.

Kompromiss zwischen Krabbenfang und Meeresschutz

Zum aktuellen Streit wirft Kraus den Vorschlag in die Waagschale, eine Zonierung einzuführen, wo die Krabbenkutter ihre Netze herunterlassen dürfen und wo nicht. In diesen Gebieten könnte sich die Tier- und Pflanzenwelt dann ungestört entfalten.

Im Grunde ist es ein Kompromiss. Die Idee dabei ist, sich an Prielsystemen zu orientieren. Sie seien typische ökologische Einheiten. Zudem seien sie groß genug, um eine sinnvolle Zonierung zu erzielen, die sich auch überwachen lässt. Nachteil sei, dass einige Krabbenfischer dabei ihre Fangplätze verlieren würden. Wie eine solche Zonierung im Watt zwischen Bremerhaven und Cuxhaven aussehen würde, müsse man sich im Detail ansehen, so Kraus.

Ursel Kikker

Reporterin

Ursel Kikker kommt aus der Wesermarsch, liebt das Meer und berichtet gerne darüber, wenn die Wissenschaft für frischen Wind an der Küste sorgt. Sie hat bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert und ist nach dem Studium dorthin zurückgekehrt.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
nach Oben