Bremerhaven

Neues Projekt: Hilfe für Stadtvögel in Bremerhaven

Viele Vögel und Fledermäuse leben als „tierische Untermieter“ an und in Gebäuden. Wenn saniert wird, verlieren sie oft Nistmöglichkeiten. Dem will der BUND mit einem Projekt entgegenwirken - mit Beratung für Hausherren und einer Aktion für Kinder.

Voll engagiert: Jonas und Tilman haben im Rahmen eines neuen BUND-Projektes Nistkästen für Vögel gebaut, die in der Stadt leben. 

Voll engagiert: Jonas (links) und Tilman haben im Rahmen eines neuen BUND-Projektes Nistkästen für Vögel gebaut, die in der Stadt leben. Foto: Scheer

Wenn alte Gebäude saniert werden, ist das in der Regel gut fürs Klima - für einige Tiere können aber Wohnraum und Nistmöglichkeiten verloren gehen, wenn es immer weniger zugige Nischen und verlassene Dachböden in der Stadt gibt. Der BUND will daher mit dem neuen Projekt „Tiere auf Wohnungssuche – Gebäudebrüterschutz in Bremerhaven“ auf die Situation von Stadtvögeln und Fledermäusen aufmerksam machen. Fledermäuse, Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalben, Dohlen, Hausrotschwanz, Hornissen und Wespen sowie Spatzen lebten ursprünglich in und an Felsen und haben mittlerweile geeignete Quartiere an Fassaden und in Gebäuden gefunden.

Hausbesitzer können sich beraten lassen

Elisabeth Quentin, Projektleiterin und Bundesfreiwillige beim BUND Unterweser erklärt: „Doch auch hier ist der Lebensraum bedroht. Modernisierungen, energetische Sanierungen, Abriss alter Häuser und Sauberkeitsansprüche haben die Situation erheblich verschlechtert.“ Man müsse sich jetzt um Gebäudebrüter ganz besonders kümmern.

BUND-Geschäftsführer Bernd Quellmalz präsentiert den Nistkasten für Mauersegler (links). 

BUND-Geschäftsführer Bernd Quellmalz präsentiert den länglichen Nistkasten für Mauersegler mit dem Einflug-Schlitz (links).

„Die gute Nachricht ist, dass es gute Möglichkeiten gibt, um Quartiere zu erhalten, oder Ersatz zu schaffen und diesen Arten zu helfen“, ergänzt BUND-Geschäftsführer Bernd Quellmalz. Hausherren dürften sich daher an den BUND wenden, wenn sie eine Sanierung planen. Ab Mitte Januar werde es auch ein informative Faltblatt-Broschüre dazu geben. Man könne zum Beispiel auch Quartiere in die Fassade einlassen, ohne dass Kältebrücken entstünden. Auch auf dem Putz sei eine Menge möglich. Immobilienbesitzer wüssten zudem manchmal gar nicht, dass sie „tierische Untermieter“ hätten. Der BUND suche auch die Zusammenarbeit mit den Wohnungsgesellschaften und Bau-Unternehmen.

Kinder bauen selbst Nistkästen

Man kann auch beim BUND selbst aktiv werden. Wie, das zeigen an einem Mittwochnachmittag der zehnjährige Tilman und sein Bruder, der siebenjährige Jonas. Sie sind in der Geschäftsstelle des Umweltverbandes in der Friedrichstraße und beugen sich über mehrere Holzstücke und Schrauben. „Wir möchten mit Kindern und deren Eltern beziehungsweise Großeltern Nistkästen und Wohnhöhlen für Gebäudebrüter zusammenbauen. Von uns gibt es dabei Tipps, wo und wie sie richtig aufgehängt werden müssen“, erklärt Elisabeth Quentin. „Die Bau-Aktionen finden nur in einem kleinen Kreis statt, dafür aber regelmäßig jeden Mittwoch“, betont die Biologin. Zwei Stunden Zeit sollte man mitbringen. Wer Interesse hat, kann sich gerne anmelden. Die Kästen können anschließend gegen eine Spende von zehn Euro an den BUND mitgenommen und an aussichtsreichen Standorten aufgehängt werden.

Jonas und Tilman zeigen ihr handwerkliches Können: Zusammen mit Elisabeth Quentin vom BUND gestalten sie gerade einen Fledermauskasten. Links stehen die schon fertigen Nistkästen, in denen zum Beispiel Meisen unterkommen können. 

Jonas und Tilman (links) zeigen ihr handwerkliches Können: Zusammen mit Elisabeth Quentin vom BUND gestalten sie gerade einen Fledermauskasten. Links stehen die schon fertigen Nistkästen, in denen zum Beispiel Meisen unterkommen können. Foto: Foto Scheer

Tilman und Jonas begutachten die Nistkästen, die sie schon fertig gestellt haben. „Das mit diesem Keil hier war das Schwerste“, sagt Tilman und betätigt die kleine Vorrichtung, mit der man den Nistkasten öffnen kann. Das Schrauben und Hämmern habe aber großen Spaß gemacht. Auch einen Fledermauskasten haben sie schon fertig. Sie sind zusammen mit ihrer Großmutter zu dem Termin gekommen. Sie möchte ihren Namen nicht unbedingt in der Zeitung lesen, ist aber begeistert von der Aktion. „Ich finde das schön. Die Kinder lernen etwas über ihre Natur und ihre Bedürfnisse und können gleichzeitig ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sie dürfen zu recht stolz auf die Nistkästen sein.“

Jens Gehrke

Reporter

Jens Gehrke wurde in Bremerhaven geboren und ist seit 2011 im Verlag. Der Reporter, Jahrgang 1984,  fühlt sich im Cuxland genauso zu Hause wie in der Seestadt. Der Schwerpunkt liegt auf der Politik-Berichterstattung. Privat interessiert ihn vor allem der Sport.

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