Bremerhaven

Nach Kündigung bei Elko: Wer schnell den neuen Job hat, riskiert volle Abfindung

Seit Jahresbeginn sorgt ICTS für Sicherheit auf dem BLG-Autoterminal. Die Übernahme des Auftrags, den Elko verloren hatte, war nicht einfach. Und dann wurde klar: Etliche Elko-Mitarbeiter, die zu ICTS wechseln wollen, riskieren plötzlich viel Geld.

Mitarbeiter am Hafentor mit Jacke, die die Aufschrift "Elko" trägt

Einige Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Elko haben die Chance, nahtlos bei dem Unternehmen unterzukommen, das künftig für die Sicherheit auf dem Eurogate-Gelände zuständig ist. Damit riskieren sie ihre volle Abfindung. Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit geht es um viel Geld. Foto: Lothar Scheschonka

Im vergangenen Jahr waren Werkschutz, Zugangskontrollen und Sicherheit rund um die Terminals von BLG und Eurogate ausgeschrieben worden. Elko-Sicherheit, das seit Jahren den Job erledigte, war leer ausgegangen. Den Zuschlag zur Sicherung der Betriebsgelände erhielt ICTS Germany. Die Elko-Mitarbeiter waren geschockt und sauer.

„Superprofessioneller“ Übergang

Lange verhandelte Elko mit dem Betriebsrat um einen Sozialplan und Interessenausgleich. Eine schwierige Lage auch für das neue Unternehmen, das zum Jahreswechsel die Bewachung bei der BLG übernommen hatte. „Trotzdem hat es wirklich gut funktioniert“, sagt ICTS-Geschäftsführer Marco Wilde. Keiner der Elko-Mitarbeiter sei bei der letzten Schicht am Silvestertag zu früh gegangen, „das war superprofessionell“.

Zurzeit sind bei ihm 55 Mitarbeiter auf dem BLG-Gelände im Einsatz. Über die Hälfte dieser Kollegen sind von Elko übernommen worden. Ab 1. Juli ist ICTS dann auch für das Eurogate-Terminal zuständig. Da es keinen Betriebsübergang gab, haben diese Kollegen alle Vergünstigungen aus ihrer langjährigen Mitarbeit bei Elko verloren. Bezahlt wird nach Tarif, „außertarifliche Zulagen gibt es bei uns nicht“, sagt Wilde.

Es geht um hohe Summen

„Alles läuft, wie es soll, ohne Störgeräusche“, sagt er.

Allerdings berichtet er von einem Problem für Elko-Mitarbeiter, die am 30. Juni ihren Job verlieren und zum 1. Juli bei ICTS anfangen wollen. Es gebe eine Zusatzvereinbarung zum Sozialplan, wonach nur derjenige seine volle Abfindung bekomme, der eine 30 Tage währende Sperrfrist einhalte, bis er bei ICTS anfängt. „Da geht es teilweise um hohe Summen“, sagt Wilde. Alle, die sich jetzt bei ihm bewerben wollten, würden ihre Abfindung riskieren. Er aber braucht die Leute sofort, um am 1. Juli beim Start bei Eurogate eine komplette Mannschaft zu haben. Ich hätte einige gern eingestellt“, sagt Wilde. Und: „Ich finde, das ist eine menschliche Tragödie.“

Für ihn bedeutet das jetzt, dass er auf erfahrene Elko-Mitarbeiter verzichten und mehr unerfahrene Bewerber einstellen muss. Es wird teurer, weil diese Kollegen intensiver eingearbeitet werden müssen.

Den Arbeitsplatz quasi behalten

Was bedeutet diese 30-Tage-Klausel? Es gibt tatsächlich unterschiedliche Regelungen zur Abfindungshöhe, bestätigt Elko auf Nachfrage. Die richte sich danach, ob jemand direkt im Anschluss an seine Tätigkeit bei Elko zu ICTS wechseln könne und so quasi seinen Arbeitsplatz behalte oder ob jemand diese Chance nicht bekomme. In der Protokollnotiz zum Sozialplan ist von „weniger Nachteilen“ die Rede.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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