Bremerhaven

Klimaresilienz: Auswandererhaus soll grünes Dach erhalten

Das „Reset“-Programm soll bis Ende 2024 die Stadt deutlich klimaresilienter machen. Fünf Millionen Euro stehen insgesamt zur Verfügung. Eine wichtige Rolle spielen neue sogenannte Klimabäume, auch das Dach des Auswandererhauses soll grün werden.

Das Reset-Programm sieht viele Maßnahmen für Bremerhaven vor - die Begrünung des Daches vom Auswandererhaus ist eine von ihnen. 

Das Reset-Programm sieht viele Maßnahmen für Bremerhaven vor - die Begrünung des Daches vom Auswandererhaus ist eine davon. Foto: privat

Bis Ende 2024 will der Magistrat fünf Millionen Euro ausgeben, um die Stadt klimaresilienter zu machen. Das Projekt „RE:SET - Renaturierung einer Hafenstadt“ wird mit 4,5 Millionen Euro vom Bund gefördert.

Nun soll endlich die Umsetzung losgehen, nachdem das Projekt lange in der Abstimmung zwischen den beteiligten Dezernaten und städtischen Gesellschaften festhing. Die Politik hat schon mehr als einmal gemahnt: Die Zeit wird knapp, will man noch alle Ziele erreichen.

350 Bäume sollen entlang von Straßen gepflanzt werden

Sandra Levknecht von der BIS stellte nun der Politik vor, was konkret umgesetzt werden soll: Demnach sollen rund 350 Klimabäume entlang von Straßen gepflanzt werden. Der Wald im Bürgerpark und im Speckenbütteler Park soll klimagerecht umgebaut werden. Geplant ist, die Straßenbäume großflächig mit Feuchtigkeitssensoren auszurüsten und die Schutzstreifen an Hauptverkehrsstraßen wie Columbus- und Elbestraße zu entsiegeln. Das 600-Quadratmeter-Dach des Auswandererhauses soll begrünt werden. Eine Kübelbegrünung soll das Areal am Neuen und am Alten Hafen aufwerten.

Blick in die Rickmersstraße mit jungem Baumbestand und aufgefrischter Verkehrsführung. So sollen auch andere Schutzflächen an großen Straßen umgestaltet werden. Foto: Hartmann

Blick in die Rickmersstraße mit jungem Baumbestand und aufgefrischter Verkehrsführung. So sollen auch andere Schutzflächen an großen Straßen umgestaltet werden. Foto: Hartmann Foto: Arnd Hartmann

Reicht die Zeit noch aus, um das Fördergeld auch auszugeben?

Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses reagierten mit Lob und Kritik. So erinnerten Jens Grotelüschen (FDP) und Claudius Kaminiarz (Grüne) daran, dass ursprünglich mal 800 Klimabäume gepflanzt werden sollten und man jetzt bei weniger als der Hälfte angelangt sei. Sönke Allers (SPD) und Thorsten Raschen (CDU) stellten infrage, ob man überhaupt noch in der verbleibenden Zeit alles umsetzen könne oder ob am Ende Fördergeld verfallen werde.

Das leisten Straßenbäume.  

Das leisten Straßenbäume. Foto: NZ-Archiv

Etwas mehr als ein Hektar Fläche sollen entsiegelt werden

Auf Grünen-Nachfrage wurde auch deutlich, dass statt der angepeilten fünf Hektar Fläche am Ende nur etwas über ein Hektar in Bremerhaven entsiegelt werde. Bei der Politik fiel die Idee durch, im Bereich Alter Hafen und Neuer Hafen mit mobilen Rollbeeten und Kübeln für Pflanzen und Bäume arbeiten zu wollen. Das helfe nicht, die Stadt klimaresilienter zu machen, so die Meinung.

Knorr: Ackmann und Neue Aue erhalten

„Für Bäume ist Platz auf der Grünfläche vorm Schifffahrtsmuseum. Das ist doch besser, als sie in verrostete Rollcontainer zu pflanzen“, erklärte etwa Thorsten Raschen. „Gemessen an den hochgesteckten Zielen ist das, was uns heute präsentiert wurde, enttäuschend“, hielt Kaminiarz fest. Marnie Knorr (Einzelstadtverordnete) erinnerte daran, dass „Reset“ nur Sinn ergebe, wenn bestehende Freiflächen wie Ackmann und Neue Aue erhalten blieben.

Im Bürgerpark soll der Baumbestand umgebaut werden. Die neuen Bäume sollen besser mit Trockenheit und Hitze umgehen können.  Foto: Hartmann

Im Bürgerpark soll der Baumbestand umgebaut werden. Die neuen Bäume sollen besser mit Trockenheit und Hitze umgehen können. Foto: Hartmann Foto: Arnd Hartmann

Gartenbauamt verteidigt die Maßnahmen

Stadtrat Dr. Ulf Eversberg und Gartenbaumamtsleiter Thomas Reinicke verteidigten die unter anderem auch mit ihrem Amt abgestimmten Maßnahmen. Zum Beispiel sei es nicht möglich gewesen, mehr Bäume zu pflanzen. Durch Versorgungsrohre und Leitungen unter der Erde seien viele Standorte rausgefallen. „Es war ungeheuer schwierig, Standorte zu finden“, unterstrich Eversberg. Zudem habe der Finanzrahmen gar nicht mehr als die 350 Bäume ermöglicht. Man habe aber viele Erkenntnisse und Daten gewonnen, an die man in Zukunft werde anknüpfen können. „Ich sehe das Projekt eher als Startpunkt“, erklärte Eversberg.

Jens Gehrke

Reporter

Jens Gehrke wurde in Bremerhaven geboren und ist seit 2011 im Verlag. Der Reporter, Jahrgang 1984,  fühlt sich im Cuxland genauso zu Hause wie in der Seestadt. Der Schwerpunkt liegt auf der Politik-Berichterstattung. Privat interessiert ihn vor allem der Sport.

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