Eine Plattform wird zum Wählergedächtnis - so versteht die gemeinnützige Organisation abgeordnetenwatch.de ihr Portal. Mit befragbaren Profilen für alle 320 Kandidaten der 16 Parteilisten sollen Wähler für die Bürgerschaftswahl am 14. Mai eine Wahlhilfe bekommen. Sie können allen Kandidaten aus Bremerhaven und Bremen auf www.abgeordnetenwatch.de/bremen Fragen stellen. Das Profil enthält für alle Kandidaten einen kurzen Steckbrief, politische Ziele, Wahlkampfbilder und weiterführende Links. Außerdem werden dort Fragen der Bürger sowie die dazugehörigen Antworten der Politiker veröffentlicht. Abgeordnetenwatch.de begleitet die Bürgerschaftswahl im Land Bremen zum fünften Mal seit 2007.
So können Sie Ihre Fragen an die Kandidaten loswerden
So funktioniert das Portal: Auf abgeordnetenwatch.de/bremen die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben, Kandidaten suchen und Frage stellen. Reagieren die Politiker dann tatsächlich auch? „Die Antwortquote liegt bei 80 Prozent und bleibt stabil“, sagt Janina Bauer, Projektleiterin bei abgeordnetenwatch.de. Seit 2004 haben die Wähler an die Kandidaten der 16 Landtagswahlen, der Bundestagswahl und an die deutschen EU-Abgeordneten über 275.000 Fragen gestellt.
„Wir sind sozusagen ein Arbeitgeber für die Abgeordneten und wollen mit ihnen ein Bewerbungsgespräch führen“, sagt Léa Briand, Pressesprecherin von abgeordnetenwatch.de. „Transparenz schafft Vertrauen.“ Die spendenfinanzierte Organisation hat es sich außerdem zum Ziel gesetzt, Missstände aufzudecken und Forderungen an die Politik zu stellen.
Diese Themen interessieren die Wähler
„Von Interesse sind die typischen landespolitischen Themen“, so Bauer. „Oft geht es in den Fragen der Bürger um den öffentlichen Personennahverkehr, viel auch um Bildung.“ Vor allem ihre persönlichen Probleme sprechen die Menschen an und wollen wissen, wie die Kandidaten dazu stehen. „,Ich finde keinen Parkplatz oder Kitaplatz‘ gehören zu Problemen, die viele Menschen gleichzeitig haben“, weiß Bauer.
Alle Fragen und Antworten werden vor der Veröffentlichung rund um die Uhr anhand des öffentlichen Moderations-Codex von abgeordnetenwatch.de kontrolliert. Beleidigende oder diskriminierende Äußerungen werden ebenso wenig freigeschaltet wie Fragen zum Privatleben der Kandidaten oder unbelegte Behauptungen. „Außerdem muss eine Frageintuition erkennbar sein“, erklärt Bauer. Es gehe nicht um Meinungsäußerungen der Wähler.
Wer eine Frage stellt, muss einen Vor- und Nachnamen eingeben. Allerdings wird der Nachname bei der Veröffentlichung abgekürzt. Die Fragefunktion ist bis zum 13. Mai, einen Tag vor der Bürgerschaftswahl im kleinsten Bundesland, aktiviert. Sämtliche Fragen und Antworten bleiben auch nach dem Wahltag öffentlich.
Neben der Wahlplattform und der Dialogmöglichkeit wird abgeordnetenwatch.de ungefähr drei Wochen vor der Bürgerschaftswahl einen eigenen, ganz persönlichen Kandidierenden-Check anbieten.
Damit können Wähler anhand von zehn Thesen zur Politik im Land Bremen herausfinden, welche Kandidaten mit ihnen inhaltlich am meisten übereinstimmen. „abgeordnetenwatch.de holt dafür aktuell die Standpunkte der Kandidierenden ein“, sagt Bauer.