Bremerhaven

Bürgerschaftswahl: Enges Rennen zwischen SPD und CDU in Bremerhaven und Bremen

Der Ausgang der Bürgerschaftswahl am 14. Mai ist offen. SPD und CDU liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, allerdings mit leichten Vorteilen für die SPD. Das ergab eine Umfrage von Infratest-Dimap im Auftrag von NORDSEE-ZEITUNG und Radio Bremen.

Mann am Rednerpult

Regierungschef Andreas „Bovi“ Bovenschulte ist das Zugpferd der SPD. Aber auch er ist kein Garant dafür, dass die Genossen bei der Bürgerschaftswahl als Sieger vom Platz gehen. Foto: Sina Schuldt/dpa

Welcher Partei würden Sie die meisten Stimmen geben, wenn am Sonntag die Wahl zur Bürgerschaft wäre? Die Antworten von 1155 Wahlberechtigten in Bremerhaven und Bremen ergaben 31 Prozent für die SPD. Sie wäre damit wieder stärkste politische Kraft. Bei der Wahl 2019 landete sie mit 24,9 Prozent hinter der CDU.

CDU bleibt dicht auf den Fersen

Allerdings ist die CDU den Genossen dicht auf den Fersen. Sie kommt bei der aktuellen Umfrage auf 28 Prozent (2019: 26,7 Prozent). Die Grünen sind mit 17 Prozent drittstärkste Kraft und halten somit das Wahlergebnis von 2019 mit 17,4 Prozent. Die Linken kommen auf 7 Prozent. Ein deutlicher Einbruch im Vergleich zur Wahl 2019, als sie 11,3 Prozent bekommen hatten. Die FDP kommt auf 6 Prozent und hält das Wahlergebnis von 2019. Die „Bürger in Wut“ (BIW) profitieren deutlich davon, dass die AfD von der Bürgerschaftswahl ausgeschlossen wurde, weil sie verbotenerweise zwei Listen eingereicht hatte. Sie kommen auf beachtliche 6 Prozent. Vor dem Verbot lagen sie bei unter 3 Prozent.

Viele Koalitionen wären möglich

Damit wären verschiedene Regierungskoalitionen rechnerisch möglich: Eine Große Koalition aus SPD und CDU hätte eine satte Mehrheit. Aber auch die amtierende rot-grün-rote Koalition könnte weiterregieren, womöglich sogar Rot-Grün. Rechnerisch möglich wäre auch eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP. Allerdings haben die beiden Spitzenkandidaten Maike Schaefer (Grüne) und Thore Schäck (FDP) bei einer Podiumsdiskussion zum Ausdruck gebracht, dass im Moment eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien schwer vorstellbar sei.

Bovenschulte als Zugpferd

Die SPD profitiert stark von der Bekanntheit und Beliebtheit ihres Spitzenkandidaten: 52 Prozent der Befragten würden für Regierungschef Andreas Bovenschulte stimmen, wenn im Land Bremen der Ministerpräsident direkt gewählt werden könnte. CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff kommt nur auf 17 Prozent, Schaefer ist mit 5 Prozent komplett abgeschlagen.

„Wer Bovenschulte will, muss SPD wählen“, bewertet SPD-Landesvorsitzender Reinhold Wetjen die Umfrageergebnisse. Je stärker die SPD werde, um so mehr könne Bovenschulte in einer Koalition umsetzen. „Viele Menschen sind noch nicht entschieden, wen sie am Ende wählen“, sagt Florian Pfeffer, Landesvorstandssprecher der Grünen. Er setzt auf einen erfolgreichen Wahlkampf.

Bei der Umfrage im Auftrag von NORDSEE-ZEITUNG und Radio Bremen wurden auch die Themen abgefragt, die Menschen in Bremerhaven bewegen. Ein Drittel der Befragten benennt Bildung, Schule und Ausbildung als wichtigste Probleme. Die Arbeitslosigkeit bewegt 22 Prozent, soziale Ungerechtigkeit und Armut 16 Prozent. Außerdem sprechen sich 68 Prozent der Befragten für Schulnoten an Grundschulen aus.

Umfrage zur Bürgerschaftswahl 2023

Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Quelle: Eine Studie im Auftrag von der NORDSEE-ZEITUNG und Radio Bremen, infratest dimap

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
nach Oben