Änni Koch (18) aus Schiffdorf wollte nach der Schule gerne etwas Praktisches machen und „mit den Händen arbeiten“.

Auch Änni Koch muss als Azubi früh aufstehen. Foto: Airbus

Linus Kies aus Wremen hat bei Airbus in Nordenham eine Lehre begonnen. Foto: Airbus
Spätestens seit der Paris Air Show 2023 ist klar, dass Airbus nach dem Corona-Einbruch wieder durchstartet. Die Auftragsbücher des Flugzeugbauers sind voll.

Die Auszubildenden sind Teil eines großen Teams und fertigen in Nordenham verschiedene Airbus-Sektionen vor. Foto: Heilscher
Unternehmen hat sich beharrlich vorgearbeitet
„Wir haben uns viele Jahre aktiv Gedanken dazu gemacht, wie wir mit der demografischen Entwicklung umgehen“, sagt Ausbildungsleiter Olaf Heinrichs, „Wo finden wir richtig gute junge Leute?“ Sie bräuchten gar nicht in weiter Ferne zu suchen. Ihr Einzugsbereich für Auszubildende liege 40 bis 50 Kilometer rund um Nordenham. Die Azubis kommen aus dem Bereich Cuxhaven, Beverstedt, Bremerhaven bis Hagen, in der Wesermarsch bis Brake, in Friesland bis Varel. Airbus hat sich - rein geografisch - beharrlich vorgearbeitet.
Das Werk in Nordenham legt Wert darauf, bei Berufsmessen vertreten zu sein, den Kontakt zu Schulen zu pflegen und Praktika anzubieten. Heinrichs: „Praktika sind eine gute Möglichkeit, sich zu beschnuppern.“ Ihre Erfahrung sei, dass die Qualität der Schulabgänger aus Bremerhaven - entgegen anderen Behauptungen - gut sei, und die Lehrer seien sehr engagiert.
Auszubildende starten mit rund 800 Euro netto
Morgens fahren Änni Koch und Linus Kies durch den Wesertunnel. Zwischen 6.30 und 7 Uhr beginnt ihr Ausbildungstag. Änni Koch, im zweiten Lehrjahr, muss gerade den Fußboden in einem Flugzeugteil kleben, Linus Kies, ein Jahr weiter in der Ausbildung, steckt in einer Produktionshalle, wo Aluminiumbleche für die Außenhülle gebogen werden. Sie müssten zwar früh hoch, hätten dafür aber am Nachmittag und am Wochenende frei. Bezahlt werden sie bei Airbus nach Tarif; andere Betriebe haben sich anders entschieden. Mit rund 800 Euro netto starten Auszubildende wie Änni Koch und Linus Kies. Die Übernahmechancen sind gut. Dass sie erst einmal zu Hause wohnen bleiben konnten, kam beiden entgegen. Die Anfahrtstrecke ist für sie „in Ordnung“. Wer in Bremerhaven die Fähre nimmt, hat noch zehn Minuten mit dem Rad bis zum Werk. Die Berufsschule ist für die angehenden Fluggerätemechaniker in Brake. Die nächsten Mechatroniker von Airbus werden an der Beruflichen Schule für Technik am Bürgerpark ausgebildet.
Eine Besonderheit ist, dass die Azubis zehn Tage auf Juist verbringen. Dort lernen sie unter anderem, einen Motorsegler zu fliegen. Im Notfall könnten sie ein Flugzeug landen.