Im Zoo am Meer in Bremerhaven wurde am Samstag ein Affenbaby eingeschläfert, weil die Schimpansenmutter sich nicht um das Jungtier kümmern wollte. Die Bremische Linke schlägt sich auf die Seite der Organisation Peta und fordert, dass das Vorgehen des Zoos untersucht wird.
Das tote weibliche Affenbaby wurde umgehend vom Zoo zur pathologischen Untersuchung eingeschickt. „Das ist ein normaler Vorgang. Alle Tiere, die im Zoo verenden, werden untersucht“, erklärt Zoodirektorin Dr. Heike Kück.
Der Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen prüft den Sachverhalt unter tierschutzrechtlichen und veterinärmedizinischen Aspekten, teilte eine Sprecherin des Gesundheitsressorts der Nachrichtenagentur dpa mit.
Baby, Blut der Mutter und Vaterschaft werden untersucht
Ergebnisse liegen bisher nicht vor. Tierarzt Fabian Müller-Trefzer hat auch Blutproben der Mutter eingereicht. Denn das Verhalten der erfahrenen Mutter war ungewöhnlich. Der Zoo und das europäische Zuchtprogramm (EPP) möchten wissen, ob körperliche Ursachen der Grund waren. Auch das Verhalten werde in Expertenrunden diskutiert.
Zudem soll zweifelsfrei geklärt werden, ob Schimpanse Dumas oder der junge Ndutu das Kind gezeugt haben, da beide Lizzy befruchtet haben könnten.
Die Schimpansen aus Bremerhaven sind für die Erhaltungszucht der bedrohten Affenart genetisch wertvoll. Doch ob mit Lizzy und Dumas erneut ein Zuchtversuch gestartet wird, wird sich erst in Monaten entscheiden. Die Mutter hat die Geburt nur knapp überlebt.
Handaufgezogenes Tier hätte nie unter Schimpansen leben können
Derweil sieht sich das Zoo-Team, das so viel versucht hat, um Mutter und Kind zusammenzuführen, wüsten Beschimpfungen ausgesetzt.
Handaufzucht vom Pfleger, eine andere Schimpansin als Amme? Da kann Kück nur den Kopf schütteln. Dass ein anderes Weibchen Amme spiele, klappe höchstens, wenn zwei Weibchen gleichzeitig Nachwuchs hätten.
Dass ausgerechnet eine Tierrechtsorganisation dem Zoo vorwerfe, „zu faul für Handaufzucht“ zu sein, ärgert die Zoodirektorin gewaltig. Das Tier hätte nie ein Leben mit Artgenossen verbringen können und wäre einsam gewesen, beschreibt Kück, die solche Fälle schon erlebt hat.
Die Linke in der Bremischen Bürgerschaft schließt sich den Kritikern an. In einer Mitteilung spricht deren tierschutzpolitischer Sprecher Olaf Zimmer von einem Skandal. Ein gesundes Schimpansenbaby von Menschenhand zu töten, sei ein Unding. Er fordert deutliche Konsequenzen und begrüße die Untersuchung.