Am siebten Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga haben die Fischtown Pinguins somit ihren dritten Saisonsieg gefeiert. Dabei waren sie lange einem 0:1-Rückstand hinterhergelaufen, dem eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter vorausgegangen war. „Wir haben das ganze Spiel hart gearbeitet und sind zurückgekommen. Wir haben das Selbstvertrauen, solche Spiele gewinnen können“, sagte Pinguins-Kapitän Jan Urbas, nachdem seine Mannschaft das Spiel doch noch gedreht hatte.
Trainer Thomas Popiesch lobte vor allem seine Abwehr: „Gerade, nachdem Lukas Kälble ausgefallen ist, war es hart für unsere Verteidiger. Alle haben da einen Riesenjob gemacht.“ Kälble musste ab dem zweiten Drittel nach einem nicht geahndeten Stockschlag passen.
Preto ist wegen einer Verletzung nicht dabei
Am Sonntag hatten die Pinguins einen deutlichen Sieg gegen Schwenningen errungen. In dem Spiel hat sich Verteidiger Philipp Preto verletzt, so dass er gegen Ingolstadt nicht dabei sein konnte. Ansonsten war die Aufstellung der Bremerhavener unverändert.
Ungewohnt war die Stille in den ersten fünf Minuten. Aus Trauer um den plötzlich verstorbenen Zeitnehmer Stephan Janzen schwiegen die Pinguins-Fans zu Beginn des Spiels.
Pinguins haben zu Beginn sehr gute Chancen
Ihre Mannschaft hatte aber gleich zu Anfang vor 4.194 Zuschauern beste Chancen. Dominik Uher, Markus Vikingstad und Jan Urbas scheiterten an ERC-Torhüter Michael Garteig. Drei Strafzeiten gegen die Pinguins nahmen ihnen den Elan. Besonders bitter dabei war, dass dem Ingolstädter Führungstreffer eine Fehlentscheidung vorausging.
Die Schiedsrichter Andre Schrader und Sebastian Lehmann pfiffen ein Beinstellen gegen Marat Khaidarov im Forecheck, dabei war dessen Gegenspieler Charles Bertrand lediglich beim Bremsen weggerutscht. Drei Sekunden vor Ablauf dieser Strafe schoss Travis St. Denis das 1:0 für die Gäste mit einem Schuss von der Seite (14. Minute).

Pinguins-Stürmer Skyler McKenzie (Mitte) wird von Ingolstadts Andrew Rowe (rechts) niedergestreckt. Foto: Ralf Masorat
„Die Schiedsrichter haben mir erzählt, dass es ganz klar war. Dann muss ich es glauben. Für mich ist es keine Strafzeit, aber ich entscheide das nicht“, sagte Pinguins-Trainer Popiesch süffisant zu der Strafe. Er hatte sich ein heftiges Wortgefecht mit den Unparteiischen geliefert. Um seinen Frust rauszulassen, wie er zugab. „Die Mannschaft hat gut reagiert, der Trainer nicht“, sagte Popiesch schmunzelnd.
Kälble verletzt sich bei nicht geahndetem Stockschlag
Es blieb nicht die einzige strittige Entscheidung der Schiedsrichter. Einen Schlag von Daniel Pietta auf die Hand von Lukas Kälble zum Beispiel ahndeten sie nicht. Der Pinguins-Verteidiger, der sich kurz zuvor bei einem Check bereits wehgetan hatte, konnte nicht weiterspielen. Zur Schwere der Verletzung konnte Popiesch noch nichts sagen. Da ja auch Preto fehlte, mussten die Pinguins mit fünf Verteidigern weiterspielen.
Umso mehr rückte der ohnehin starke Nico Appendino in den Blickpunkt, der ein bärenstarkes Spiel in der Pinguins-Abwehr machte. „Ingolstadt ist immer mit viel Speed in unsere Zone gekommen, deswegen war es ein anständiger Job für unsere Verteidiger - und das mit fünf Verteidigern. Ich denke, dass gerade Appendino da auch einen sehr guten Job gemacht hat“, bestätigte Popiesch.
Nicolas Appendino – Spieler des Spiels
Mit Chancen für Ingolstadt durch Andrew Rowe und Mirko Höfflin begann das zweite Drittel. Danach aber arbeiteten die Pinguins am „Projekt Ausgleich“ - was sich als schwierige Aufgabe erwies. Sie brachten die Scheibe zwar ins Angriffsdrittel und immer wieder auch aufs Tor, aber ohne die ganz große Torgefahr. Das lag vor allem daran, dass Garteig lange Zeit keine Scheibe abprallen ließ und es somit keine zweiten Schusschancen gab.
Jeglic scheitert mit Penalty an Torhüter Garteig
Um so wichtiger wäre es gewesen, eine der wenigen Top-Chancen zu nutzen. Doch Ziga Jeglic scheiterte mit einem Penalty an Garteig, nachdem Ross Mauermann gefoult worden war (34.).
Immerhin ging es nur mit einem 0:1-Rückstand ins Schlussdrittel, weil Kristers Gudlevskis hervorragend gegen Kevin Maginot parierte.
Urbas erzielt den Ausgleich für die Pinguins
Mit einer Großchance von Nino Kinder (44.) begann eine ganz heiße Phase der Pinguins, in der sie auf den Ausgleich drängten. Skyler McKenzie scheiterte knapp, Markus Vikingstad traf im Nachschuss nur den Pfosten des fast leeren Tores. „Ich hatte ein offenes Tor und habe den nicht gemacht. Direkt danach war es frustrierend“, sagte der Norweger, der diesen Fauxpas später mit dem Siegtreffer ausbügeln sollte.
Im Gegenzug war Wojciech Stachowiak frei durch und fuhr bei seinem Schussversuch Torhüter Gudlevskis über den Haufen - doch der hielt den Puck raus aus seinem Gehäuse. „Guddy“ überstand den Zusammenprall schadlos. Nach dem Spiel jedenfalls konnte er wieder seine typische Jubelgeste mit den Fans machen: er springt immer mit Anlauf und ausgebreiteten Armen in die Bande vor der Fankurve.
Kurz nach der Szene mit Gudlevskis fiel der umjubelte Ausgleich. Jake Virtanen, der ab Ende des zweiten Drittels in der ersten Sturmreihe spielte, legte für Jan Urbas auf: 1:1 (48.).
Im Powerplay überschlagen sich die Ereignisse
Die Pinguins wollten den Sieg erzwingen, als sie kurz darauf in Überzahl waren, doch Enrico Henriquez Morales brachte Ingolstadt mit einem „Shorthander“ 2:1 in Führung (53.). „Es war ein Missverständnis von uns, das passiert“, sagte Pinguins-Kapitän Urbas. „Umso stärker war es von der anderen Powerplay-Formation, reinzukommen und das 2:2 zu machen. Das war groß.“ Was er meinte: Noch im gleichen Powerplay gelang Phillip Bruggisser mit einem seiner furchterregenden Schlagschüsse der erneute Ausgleich (54.). Trotz Überzahl in den letzten beiden Minuten gelang den Pinguins der Siegtreffer nicht mehr.
Entscheidung fällt in der Verlängerung
In der Verlängerung waren die Pinguins von Anfang an am Drücker. Ihre dritte Torchance nutzen sie zum Siegtreffer, als Vikingstad sich ein Herz fasste und im Alleingang zum 3:2 abschloss (62.). „Ich hatte viel Geschwindigkeit und bin da reingegangen. Beim Abschluss habe ich auch etwas Glück gehabt“, beschrieb er bescheiden den spielentscheidenden Treffer.
Weiter geht es für die Fischtown Pinguins am Freitag, 6. Oktober, auswärts bei den Augsburger Panthern.
Pinguins - Ingolstadt 3:2 n.V. (0:1; 0:0; 2:1; 1:0)
Tore: 0:1 (13:19) St. Denis (Simpson, Edwards) bei 5/4; 1:1 (47:09) Urbas (Virtanen, Jeglic); 1:2 (52:38) Henriquez Morales (Pietta, Wagner) bei 4/5; 2:2 (53:16) Bruggisser (Vikingstad, Friesen) bei 5/4; 3:2 (61:50) Vikingstad (Appendino, Mauermann)