Ist der Himmel auch mal grau und die Stimmung nicht so heiter - wenn Pfleger Thomas Grunert durch die Gitterstäbe eine weiche Eisbärnase berührt, dann „kann man nicht mehr schlecht drauf sein“, berichtet er strahlend in die Mikrofone während der medienwirksamen Zoo-Inventur am Mittwoch.
Die drei Eisbären im Zoo am Meer in Bremerhaven machen aber nicht nur dem langjährigen Zootierpfleger viel Freude, sondern auch den Besuchern.
Seitdem Eisbär Lloyd nach Karlsruhe umgezogen ist, gehört die komplette Eisbärenanlage Mama Valeska, 2004 in Rostock geboren, und ihren seit kurzem dreijährigen Eisbär-Mädchen Anna und Elsa. Sie wurden am 8. Dezember 2019 in Bremerhaven geboren.
„Lale“ und „Lili“ schon mit anderthalb Jahren verstoßen
Ihre früheren Kinder Lale (2013) und Lili (2015) hat Valeska schon im Alter von anderthalb Jahren verstoßen. Sie leben heute in Zoos in Emmen (Niederlande) und Rostock.
Doch die Eisbär-Mädchen und ihre Mutter sind ein Traumtrio - „sie werden manchmal sogar noch von Valeska gesäugt“, erklärt Bremerhavens Zoodirektorin Dr. Heike Kück.
Und der Spieltrieb der zwei jungen Damen, die nun mit zweieinhalb Metern fast so groß wie ihre Mutter sind, ist ungebrochen. Sie toben gern über die Anlage - nicht nur wenn die Pfleger dort Mayonnaise für die Größenmessung verteilt haben.
Durch Unterwasser-Fenster Ballspiele beobachten
Die amüsanten Wasserballspiele der beiden Eisbärinnen können die Besucher von oben oder auch über die großen Unterwasser-Fenster regelmäßig verfolgen.
Wer meint, im Winter müssten sich die Eisbären besonders wohl fühlen, wird überrascht sein: Eisbär-Mädchen können richtige Frostbüdel sein. „Wenn es sehr kalt ist, haben sie keine Lust auf Wasser“, schildert Kück. Sie erinnert sich an ein Bild, als ein Hering im Wasser landete und der Bär die Tatze ins Wasser hielt - als ob er sagen wollte: „Muss ich da jetzt rein?“
Es sind eben Zootiere. „Die wissen ja nicht, dass sie in freier Wildbahn auch im eiskalten Wasser schwimmen würden“, erklärt Kück.
„Anna“ ist momentan ein bisschen „blau“ am Kopf
Pfleger Thomas Grunert trainiert die Eisbär-Mädchen täglich, damit der Zooalltag reibungslos laufen kann. Das ist auch der Grund, warum Anna ein bisschen - ungiftige - blaue Farbe am Kopf hat. So kann man die gleichgroßen Tiere blitzschnell auseinanderhalten.
Das Team und die Besucher lieben die glückliche Eisbärenfamilie und auch die Direktorin ist froh, dass sie sich nicht darum kümmern muss, die Tiere zu trennen oder ein neues Zuhause zu finden. Eisbären werden in Zoos gute 40 Jahre alt. Durch den Krieg in Europa ist die Unterbringung nicht einfacher geworden - sowohl Russland als auch die Ukraine sind Mitglieder und der Moskauer Zoo leitet das europäische Eisbären-Erhaltungszuchtprogramm.
Bremerhavens siebenfacher Eisbärvater verhütet
Für den aktuellen Zuchtstopp gibt es aber erfreulichere Gründe: Da es in europäischen Zoos in den vergangenen Jahren viel Eisbären-Nachwuchs gegeben habe, sei für fast alle Paare ein Zuchtstopp erlassen worden.
So wird auch der siebenfache Eisbär-Vater Lloyd im neuen Zuhause in Karlsruhe dank eines Verhütungsimplantats keinen Nachwuchs mit seiner neuen Eisbärin Charlotte zeugen. Dass Bremerhaven in absehbarer Zeit also wieder ein Eisbärmännchen aufnimmt und züchtet, ist aktuell kein Thema im Zoo am Meer.

Die Eisbärschwestern „Anna“ und „Elsa“ werden mit Mayonnaise an der Felswand zum Strecken angelockt, um ihre Körperhöhe bestimmen zu können.
Foto: Arnd Hartmann

Die Eisbären-Mädels Anna und Elsa haben Spaß mit dem Wasserball, bevor es ans Vermessen der Körpergröße geht.
Foto: Arnd Hartmann

Drei Eisbären auf einen Streich: Die Tiere sind Besuchermagneten im Zoo am Meer.
Foto: Wessolowski

Die Eisbären sind zu dritt auf der Anlage.
Foto: Arnd Hartmann

Drei Eisbären auf einen Streich: Die Tiere sind Besuchermagneten im Zoo am Meer.
Foto: Wessolowski

Die Eisbärschwestern Anna und Elsa werden mit Mayonnaise an der Felswand zum Strecken angelockt, um ihre Körperhöhe bestimmen zu können.
Foto: Arnd Hartmann