Die Eisarena verwandelte sich gleich wieder in ein Tollhaus, die saisonübergreifend zum 20. Mal in Folge ausverkauft war. Mit stehenden Ovationen wurde die Mannschaft des neuen Cheftrainers Alexander Sulzer am Freitagabend minutenlang gefeiert. Der 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)-Erfolg in einem bissigen Duell gegen die Grizzlys Wolfsburg war der erhoffte Auftakt nach Maß.
„Es war ein sehr gutes Eishockeyspiel von zwei sehr guten Mannschaften. Im zweiten Drittel hatten wir eine Phase, wo wir ein bisschen konsequenter hätten spielen können und haben dadurch dann auch das Gegentor kassiert, haben uns dann aber gut gefangen und gut zurück ins Spiel gefunden und es dann solide zu Ende gespielt“, betonte Trainer Alexander Sulzer, für den es zugleich auch der erste DEL-Sieg als Cheftrainer war. „Ich freue mich schon sehr.“
Wejse schießt das erste Saisontor der Pinguins
Die Fans kamen jedoch nicht nur in den Genuss eines Sieges - auch eine Neuerung der Liga gab es gleich im ersten Drittel im Überfluss zu sehen - eigentlich. Zwar sagten die Schiedsrichter gleich sechs Strafzeiten durch, zu hören waren Bastian Steingroß und Andris Ansons in der Halle jedoch kaum. Da ist noch deutlich Luft nach oben, es wurde gegen Ende des Spiels aber auch schon verbessert.

Jubel auf den Tribünen in der Eisarena: Die Pinguins verzückten ihre Fans gleich wieder am ersten Spieltag. Foto: Polgesek
Zuvor gelang den Pinguins mit Ablauf des zweiten Überzahlspiels die ersehnte Führung zum Start des Spiels. Christian Wejse fälschte einen Schuss von Phillip Bruggisser unhaltbar zum 1:0 (14.) ab.
Wolfsburg drückt und kommt zum Ausgleich
Im Anschluss setzten die Wolfsburger die Pinguins mit ihrem offensiven Forecheck jedoch stark unter Druck. Die Hausherren hatten Mühe, sich zu befreien und geordnet ins gegnerische Drittel zu kommen. Auch im zweiten Abschnitt waren weiter die Gäste am Drücker - und belohnten sich für ihren Aufwand. Julian Chrobot gelang in der 24. Spielminute das 1:1. In dieser Phase wirkten die Grizzlys immer einen Schritt schneller und wacher.
Die Pinguins versuchten, sich zurückzukämpfen, erhöhten das Körperspiel und zeigten Moral. Schon verbuchten sie auch wieder mehr Offensivaktionen, zielten aber stets knapp vorbei und scheiterten an Wolfsburgs Keeper Dustin Strahlmeier. Selbst in Überzahl wollte der Puck einfach nicht über die Linie.
Youngster Herrmann trifft im ersten DEL-Spiel
Doch dann schlug die große Stunde von Neuzugang Fabian Herrmann. In seinem ersten DEL-Spiel gelang dem 22-Jährigen gleich der erste Treffer zum wichtigen 2:1 für die Bremerhavener (38.) - und das auch noch gleich per Rückhand. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und es freut mich, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Am Ende ist es wichtig, dass wir die Punkte mitgenommen haben und gut in die Saison gestartet sind“, erklärte der Youngster.
Er wechselte im Sommer vom Zweitligisten Bad Nauheim an die Weser, fügte sich nahtlos ein und knüpfte nahtlos an die starken Leistungen in der Vorbereitung und der Champions Hockey League an.
Fabian Herrmann – Spieler des Spiels
„Er ist sehr gut mit der Scheibe, hat sich ein Herz genommen und ist durch drei Wolfsburger durch und hat getroffen. Das freut mich sehr für ihn, das ist ein guter Einstand und darauf kann er mit Sicherheit aufbauen“, gab es daher auch ein Extra-Lob von Trainer Sulzer.
Verlic und Urbas stellen im Schlussdrittel auf 4:1
Nach dem Treffer war es wieder ein offener Schlagabtausch, ehe Miha Verlic einen Schlagschuss von Kapitän Jan Urbas für die Hausherren zum 3:1 abfälschte (47.). Diesen Vorsprung ließen sich die Pinguins nicht mehr nehmen. Ein Schuss ins leere Tor von Kapitän Urbas sorgte 130 Sekunden vor dem Ende dann noch für den Endstand, bevor die große Party beginnen konnte.

Vaterfreuden bei Phillip Bruggisser: Der Verteidiger feierte das erste Mal einen Sieg mit seinem Kind auf dem Eis. Foto: Polgesek
„Sie haben im zweiten Drittel sehr viel Druck gemacht, aber wir haben einen Weg zu unserem Spiel zurückgefunden“, so Torschütze Christian Wejse. „Es macht mich glücklich, jetzt hier mit dem Sieg zu stehen, denn wir sind jetzt ein Team, gegen das jeder gewinnen will.“
Nach dem Spiel driekt los nach Schwenningen
Am Sonntag können die Pinguins dann direkt nachlegen, wenn das erste Auswärtsspiel der neuen Saison auf dem Programm steht. Ab 14 Uhr gastiert die Mannschaft bei den Schwenninger Wild Wings. Sie reiste auf eigenen Wunsch direkt nach dem Sieg gegen Wolfsburg los und durch die Nacht gen Süden - mit einer Würdigung des Gästetrainers im Gepäck. „Großes Lob an Bremerhaven für den Auftritt in der Champions League. Ich weiß, wie schwierig es ist und sie vertreten die DEL sehr, sehr stark“, so Mike Stewart, der in Bremerhaven nach dem DEL2-Titel 2014 mit den Pinguins noch immer Kultstatus hat.
Pinguins - Wolfsburg 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)
Drittel: 1:0, 1:1, 2:0.
Pinguins: Tor: Franzreb (Gudlevskis); Abwehr: Eminger, Grönlund - Bruggisser Abt - Jensen, Appendino - Rausch; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Mauermann, Vikingstad, Görtz - Uher, Friesen, Herrmann - Büsing, Wejse, Kinder.
Wolfsburg: Tor: Strahlmeier (Weitzmann); Abwehr: O‘Connor, Melchiori - Ramage, Pfohl - Krupp, Button - Martinovic; Angriff: Schinko, Miele, Machacek - Ruckdäschel, Varone, Archibald - Caamano, Feser, White - Dumont, Chrobot, Ramoser.
Tore: 1:0 (13:34) Wejse (Bruggisser, Uher), 1:1 (23:59) Chrobot (Machacek, Martinovic), 2:1 (37:52) Herrmann (Mauermann, Jeglic), 3:1 (46:30) Verlic (Urbas, Bruggisser), 4:1 (57:50) Urbas (Schuss ins leere Tor).
Strafzeiten: Pinguins: 6 Minuten - Wolfsburg: 8 Minuten.
Schiedsrichter: Andris Ansons, Bastian Steingroß.
Zuschauer: 4647(ausverk.).