„Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie heute gespielt hat. Wir hatten ein bisschen Probleme, ins Spiel zu kommen, haben uns dann aber reingekämpft und ab dem zweiten Drittel sehr, sehr gut gespielt“, erklärte Alexander Sulzer nach seinem ersten Spiel als Cheftrainer der Pinguins.
Dass nicht nur die Mannschaft heiß auf das erste Pflichtspiel und den CHL-Auftakt war, war von der ersten Minute zu spüren. Mit stehenden Ovationen und lautstarkem Gesang peitschten die Fans die Pinguins an.

Das erste Saisonspiel der Fischtown Pinguins in der Champions Hockey League - und die Fans verwandeln die Eisarena gleich wieder in ein Tollhaus. Foto: Scheschonka
So ließen sie die Bremerhavener auch von einer frühen kalten Dusche nicht schocken. Titelverteidiger Genf ging nach gerade einmal 105 Sekunden bereits durch Richard Tanner mit 1:0 in Führung. Dieses Gegentor konnte auch der glänzend aufgelegte Maximilian Franzreb nicht verhindern, der am Freitagabend den Vorzug vor Kristers Gudlevskis im Tor erhielt.
Pinguins starten nervös gegen den Titelverteidiger
Auch als die Gäste in der 8. Spielminute direkt nachlegten, haderten die Pinguins nicht. Vom Bully weg erhöhte Simon Le Coultre ins lange Eck auf 2:0. „In den ersten zehn waren wir etwas nervös, das kann gegen einen Titelverteidiger schon mal passieren. Aber wir haben unsere Comeback-Qualitäten vom letzten Jahr mitgenommen“, betonte Franzreb. „Wir wollen da weitermachen, wo wir letztes Jahr aufgehört haben.“
Denn im Anschluss erfolgte eine erste Druckphase der Pinguins, die immerhin eine Überzahlsituation brachte - und den vermeintlichen Anschlusstreffer durch Alex Friesen.
Genf nimmt erfolgreich eine Coaches Challenge
Doch die Genfer nahmen eine Coaches Challenge, die in der CHL erlaubt ist. Die Linienrichter schritten zum Videobeweis und tatsächlich stand Markus Vikingstad zuvor leicht im Abseits. Dreimal pro Spiel können die Trainer diese Karte ziehen. Sollte jedoch der zweite Versuch erfolglos sein, gibt es eine Zwei-Minute-Strafe, bei der dritten sogar vier Minuten.

„Wir wissen, dass wir auch eine gute Mannschaft sind und jedes Spiel gewinnen können. Dieses Selbstverständnis ist in der Mannschaft drin.“
Dem Spiel der Bremerhavener tat dies dennoch keinen Abbruch. Die Pinguins machten weiter Druck - und wurden in der 14. Spielminute endlich belohnt. Der erste Treffer in der diesjährigen Spielzeit der europäischen Königsklasse für die Seestädter war Dominik Uher auf Vorlage von Neuzugang Fabian Herrmann zum 1:2 vorbehalten. Nun war es ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für die Pinguins.
Pinguins scheitern zunächst am Pfosten
Auch im zweiten Drittel kamen die Titelverteidiger aus Genf besser aus der Kabine, dieses Mal fanden die Pinguins jedoch noch schneller in ihr Power-Hockey und erspielten sich zahlreiche Chancen. Doch Markus Vikingstad scheiterte innerhalb von wenigen Sekunden gleich zweimal aussichtsreich an Gäste-Keeper Robert Mayer (25.).

Maximilian Franzreb erhielt im ersten Saisonspiel der Fischtown Pinguins in der Champions Hockey League den Vorzug im Tor - und hielt den ersten Sieg fest. Foto: Scheschonka
Eine Schrecksekunde gab es dann in der 31. Minute. Colt Conrad wurde von hinten in die Bande gecheckt und humpelte zurück auf die Bank. Doch der Kanadier biss auf die Zähne und kehrte kurz darauf zurück.
Eine Strafe gab es jedoch nicht und umso wütender fuhren die Pinguins die folgenden Angriffe. Doch der Ausgleich wollte zunächst einfach nicht fallen. So scheiterte Ziga Jeglic in der 38. Spielminute am linken Pfosten.
Neuzugang Abt und Jeglic drehen die Partie
Der Schlussabschnitt stand aber ja noch aus - und da drehten die Pinguins dann richtig auf. Bereits in der 41. Minuten erfolgte die Erlösung. Verteidiger Matthew Abt zog einfach mal von der Blauen Linie ab und der Puck schlug rechts oben im Winkel ein. Der erste Streich im Pinguins-Trikot für den Neuzugang.
Maximilian Franzreb – Spieler des Spiels
Nur 84 Sekunden später war die Partie dann gar gedreht. Jeglic fälschte einen Schlagschuss von Kapitän Urbas unhaltbar zum 3:2 ab (42.). Anschließend mussten die Bremerhavener unter anderem noch eine knifflige Unterzahl überstehen, doch mit viel Kampf und Glanz-Paraden von Torwart Franzreb brachten sie den Sieg im Stile eines amtierenden DEL-Vizemeisters über die Zeit.
Am Sonntag gastiert Lausanne in der Eisarena
„Das spricht für die Mannschaft. Wir wissen, dass wir auch eine gute Mannschaft sind und jedes Spiel gewinnen können. Dieses Selbstverständnis ist in der Mannschaft drin“, lobte Coach Sulzer. Und Franzreb erklärte: „Es gibt kein besseres Gefühl, gerade nach dem Fehlstart. Auch die neuen Jungs wie Mattew Abt in der Abwehr und auch Max Görtz und Fabian Herrmann haben sich nahtlos eingefügt und einen Riesenanteil daran gehabt, dass wir das nach Hause gebracht haben.“

Ab der zehnten Minute waren die Pinguins gegen Genf die bessere Mannschaft und nutzten am Ende ihre Chancen. Foto: Scheschonka
Bereits am Sonntag steht das zweite Heimspiel in der CHL für die Pinguins auf dem Programm. Dann gastiert ab 18 Uhr der Schweizer Vizemeister HC Lausanne in der Eisarena Bremerhaven, der am Freitag 1:2 nach Verlängerung gegen den tschechischen Erstligisten HC Ocelari Trinec unterlag.
Pinguins - Genf 3:2 (1:2, 0:0, 2:0)
Pinguins: Tor: Franzreb (Gudlevskis); Abwehr: Bettahar, Grönlund - Abt, Bruggisser - Appendino, Jensen - Rausch, Vladelchtchikov; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic; Görtz, Vikingstad, Conrad - Uher, Friesen, Herrmann - Mauermann, Wejse, Kinder.
Genf: Tor: Mayer (Descloux); Abwehr: Berni, Vatanen - Lennström, Schneller - Chanton, Le Coultre - Vouardoux, Maillard; Angriff: Granlund, Spacek, Jooris - Pouliot, Manninen, Hartikainen - Hirschier, Richard, Praplan - Die Bertaggia, Cavalleri, Loosli.
Tore: 0:1 (1:45) Tanner (Hischier, Le Coultre), 0:2 (7:10) Le Coultre (Spacek), 1:2 (13:53) Uher (Herrmann), 2:2 (40:32) Abt (Urbas), 3:2 (41:56) Jeglic (Urbas, Abt).
Strafzeiten: Pinguins: 6 Minuten - Genf: 8 Minuten.
Zuschauer: 4.299.