Zum dritten Mal innerhalb von einer Woche mussten die Bremerhavener damit ins Duell Mann gegen Mann - erstmals waren sie nach knappen Niederlagen gegen Düsseldorf und Augsburg am Ende der glückliche Sieger, da nur Verteidiger Gregory Kreutzer den Puck im Netz unterbringen konnte. „Es ist mein erstes DEL-Tor. Und dann gleich das entscheidende, im Penaltyschießen. Ich freue mich einfach, dass ich dem Team helfen konnte und wir Rückenwind für den Schlussspurt und die Playoffs bekommen“, erklärte der 22-jährige Abwehrrecke freudestrahlend. „Ich hatte einen Plan, habe dann aber intuitiv entschieden, nachdem was mir der Torwart angeboten hat.“

4149 Zuschauer in der Eisarena Bremerhaven feuerten die Pinguins am Dienstagabend gegen Berlin an. Foto: Lothar Scheschonka
Damit bleiben die Pinguins Tabellenachter in der Deutschen Eishockey-Liga. Der Traum von einem Platz unter den Top sechs ist jedoch endgültig geplatzt. In den verbliebenen zwei Partien vor den Playoffs gilt es nun, das Heimrecht für die erste Runde zu sichern - und den nötigen Flow zu finden. „Es war für uns wieder ein Test. Wir haben in den letzten Wochen gegen viele gute Mannschaften gespielt, aber heute einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen“, erklärte Trainer Thomas Popiesch. „Das ist manchmal auch das Wichtigste nach den letzten Niederlagen.“
Kapitän Urbas trifft in Überzahl zur Führung
Anders als gegen Augsburg am Sonntag nutzten die Pinguins gleich eine ihrer ersten Chancen. In Überzahl schlug ein wuchtiger Schlagschuss von Kapitän Jan Urbas zum 1:0 (8.) hinter EHC-Keeper Tobias Ancicka ein. Die Führung war absolut verdient. Die Bremerhavener hatten im ersten Abschnitt die klar besseren Möglichkeiten, allerdings bekamen die Berliner nun zunächst immer noch in höchster Not einen Schläger dazwischen und verhinderten so einen höheren Rückstand.

Am Ende lagen sich die Spieler in den Armen: Nach drei Niederlagen feierten die Pinguins gegen Berlin wieder einen Sieg. Foto: Lothar Scheschonka
„Wir haben uns nach der Niederlage gegen Augsburg nach dem Training als Mannschaft zusammengesetzt, weil wir alle einfach unzufrieden sind und wissen, dass wir es besser können. Da wurde ganz klar angesprochen, dass wir nicht nur reden, sondern es auch zeigen müssen“, verriet Nino Kinder.
Und diese „Krisensitzung“ der Mannschaft schien ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Mit einem fast vierminütigen Powerplay starteten die Pinguins dann in den zweiten Durchgang und hatten so die große Chance, den zweiten Treffer nachzulegen - ohne Erfolg. In der 29. Spielminute durften die Hausherren dann aber doch noch jubeln. Markus Vikingstad setzte stark nach und netzte platziert in den Winkel zum 2:0 ein.
Berlin gleicht noch vor der zweiten Pause aus
Wie wichtig dieser Treffer war, zeigte sich nur 134 Sekunden später. Leonhard Pföderl entwischte bei einem schnellen Spielzug einmal Philip Samuelsson am langen Pfosten, schon verkürzten die Berliner auf 1:2 (31.). Ein Tor fast aus dem Nichts gegen drückende Bremerhavener, die mit 23:9-Torschüssen bis dato ein deutliches Übergewicht hatten. Und es kam noch schlimmer für die Hausherren: Den Eisbären gelang noch vor der zweiten Pause der Ausgleich. Pinguins-Keeper Maximilian Franzreb war beim Schuss zum 2:2 (40.) von Morgan Ellis die Sicht genommen.
Beide Teams retten sich ins Penaltyschießen
Wie würden die Pinguins diesen Nackenschlag wegstecken? Das war die große Frage vor dem Schlussabschnitt. Ein Zögern war jedoch keineswegs festzustellen. Die Bremerhavener waren weiter das spielbestimmende Team, während Berlin über Konter gefährlich blieb. So parierte Franzreb stark bei einem Alleingang von Kevin Clark (46.). Ancicka musste dagegen sein ganzes Können bei einem Gewaltschuss von Jake Virtanen auspacken.
Eine Strafzeit 183 Sekunden vor dem Ende schien dann ein Unheil für die Hausherren heraufzubeschwören, doch sie kämpften verbissen und erzwangen eine weitere Strafe - dieses Mal gegen die Eisbären. Beide Teams retteten sich in die Verlängerung - mit Vorteilen für die Eisbären - und ins Penaltyschießen. Mit dem besseren Ende für die Pinguins. „Das war sehr wichtig, vor allem auch mental, gegen eine Mannschaft wie Berlin zu gewinnen“, betonte Kinder. „Der Schlüssel war, dass wir auch nach dem 2:2 einfach weitergemacht haben und uns nicht haben unterkriegen lassen.“
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Pinguins - Berlin 3:2 n. P.
Tore: 1:0 (7:31) Urbas (Samuelsson, Jeglic/bei 5-4), 2:0 (28:08) Vikingstad (Alber, Virtanen), 2:1 (30:19) Pföderl (White, Boychuk), 2:2 (39:30) Ellis (White, Pföderl), 3:2 (65:00) Kreutzer (Penalty).