Der Endspurt der Fischtown Pinguins vor der Länderspielpause der Deutschen Eishockey-Liga ist beeindruckend. Gar nicht unbedingt die vier Siege in Folge, sondern vielmehr, wie diese errungen wurden. Schließlich trotzten die Bremerhavener in dieser Phase einer Verletztenmisere bei ihren Topspielern.
Zum Abschluss wurde am Sonntagabend sogar ein 4:1 (2:0, 1:1, 1:0)-Sieg beim Titelverteidiger Eisbären Berlin eingespielt. Damit stehen die Pinguins während der Deutschland-Cup-Pause auf dem dritten Tabellenplatz. Und die Hoffnung ist groß, dass sich das Lazarett danach bis auf Torwart Kristers Gudlevskis leert.
Pinguins-Neuzugang Hudacek bricht seine persönliche Berlin-Serie
„Das war heute über 60 Minuten eine solide und sehr konzentrierte Teamleistung“, erklärte Trainer Alexander Sulzer. „Huda hat sich da nahtlos eingereiht, hat ein paar Schlüsselsaves gehabt in Momenten, wo wir sie gebraucht haben. Daher freuen wir uns mit ihm, dass sein Debüt so gut gelungen ist.“
„Das war heute über 60 Minuten eine solide und sehr konzentrierte Teamleistung.“
Nur drei Tage nach der Verpflichtung stand Neuzugang Hudacek in Berlin direkt zwischen den Torstangen. Der Slowake soll nach der schweren Verletzung von Gudlevskis (Schulter) das neue starke Duo mit Leon Hungerecker im Gehäuse der Bremerhavener bilden. Natürlich wollte sich der 37-Jährige erfolgreich einführen, was ihm mit einem souveränen Auftritt und dem Erfolg gelang. Mit diesem beendete er zudem auch endlich eine persönliche Serie. Hudacek hatte zuvor noch nie in Berlin gewonnen. In fünf Partien seit der vergangenen Saison fing er sich in der Hauptstadt 30 Gegentore.
Neuzugang Julius Hudacek hinterließ bei seinem Debüt einen starken Eindruck und konnte gleich den ersten Sieg festhalten. Foto: IMAGO/Behrendt
Nicht so am Sonntag, wo der Keeper aber ebenfalls direkt im Fokus stand. Bedingt durch zwei frühe Überzahlspiele setzten die Berliner die Pinguins stark unter Druck und schnürten sie ein. Doch die Bremerhavener haben ihre defensive Stärke wiedergefunden. Das Abwehrbollwerk hielt und ließ nur vier Schüsse durch, die Hudacek sicher parierte.
„Das war ein großes Spiel für Hudacek. Es war sein erstes Spiel für uns, er hat uns gleich mit einigen Paraden im Spiel gehalten. Wir haben uns daran hochgezogen“, lobte auch Torschütze Alex Friesen seinen neuen Teamkollegen bei „Magentasport“ nach der Partie. „Wir versuchen in jedem Spiel, so viele Schüsse wie möglich zu blocken und insgesamt defensiv gut zu stehen. Das macht unsere Mentalität aus.“
Pinguins bringen die nötige Effizienz auf das Eis
Auch im Nachgang waren die Pinguins lange Zeit vorwiegend im Rückwärtsgang, der Angriff war komplett abgemeldet. Doch der erste Torschuss war dann direkt drin. Verteidiger Rayan Bettahar traf gegen seinen Ex-Club mit seinem ersten Treffer in dieser Saison zur 1:0-Führung. Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt (12. Minute).
Diese Effizienz benötigen die Pinguins, um beim Titelverteidiger etwas mitnehmen zu können - und sie machten genauso weiter. Im zweiten Powerplay für die Gäste traf Friesen per Schlagschuss von der Blauen Linie zum 2:0 (20.). Der routinierte Stürmer punktete damit im fünften Spiel in Folge.
Alex Friesen – Spieler des Spiels
Das zweite Drittel war dann lange Zeit eine Wiederholung des ersten Durchgangs. Erneut drückten die Berliner und schnürten die Bremerhavener ein, fanden aber weiter einfach kein Mittel, um die Bremerhavener Festung zu knacken - und auf der Gegenseite nutzte Nico Krämmer einen der wenigen Entlastungsangriffe zum 3:0 (35.).
Kurz darauf passierte es dann doch. Aus dem Gewühl heraus kassierte Hudacek sein erstes Gegentor im Pinguins-Dress und die Eisbären kamen noch vor der zweiten Pause zum 1:3 (37.).
Roßmy trifft noch zum 4:1-Endstand für die Pinguins
Im Schlussabschnitt verpasste Andy Miele dann die frühe Vorentscheidung. Der US-Amerikaner klaute sich die Scheibe im Forecheck, lief allein auf Berlins Torhüter Jake Hildebrand zu und knallte die Scheibe an die Latte (47.). Die Pinguins ließen jedoch nichts mehr anbrennen und in der 57. Spielminute erhöhte Nationalspieler Bennet Roßmy auf 4:1.
Trotz der vier Siege in Folge kommt die Länderspielpause für die Spieler zur richtigen Zeit. „Die wird uns jetzt gut tun. Dann können wir frisch starten, hoffentlich an die Partien zuvor anknüpfen und bekommen ein paar Spieler zurück“, so Friesen.
Berlin - Pinguins 1:4 (0:2, 1:1, 0:1)
Berlin: Tor: Hildebrand (Stettmer); Abwehr: Wiederer, Müller - Lancaster, Mik - Reinke, Smith - Panocha; Angriff: Ronning, Pföderl, Tiffels - Veilleux, Dea, Kirk - Eder, Vikingstad, Bergmann - Hördler, Byron, Leden.
Pinguins: Tor: Hudacek (Hungerecker); Abwehr: Byström, Bettahar - Abt, Jensen - Rausch, Hirose; Angriff: Verlic, Jeglic, Conrad - Mauermann, Friesen, Görtz - Krämmer, Miele, Roßmy - Kinder, Wejse, Büsing - Herrmann.
Tore: 0:1 (11:56) Bettahar (Friesen, Görtz), 0:2 (19:14) Friesen (Jeglic, Hirose/bei 5-4), 0:3 (34:59) Krämme (Roßmy, Miele), 1:3 (36:24) Byron, 1:4 (56:44) Roßmy (Conrad).
Strafminuten: Berlin: 4 Minuten - Pinguins: 6 Minuten.
Schiedsrichter: Marian Rohatsch, Achim Moosberger.
Zuschauer: 14.200.
