Fischtown Pinguins

Pinguins gelingt der zweite Streich in Europas Eishockey-Königsklasse

Angefeuert von 700 mitgereisten Fans und mit starken Specialteams haben die Fischtown Pinguins in der Champions Hockey League den zweiten Sieg geholt. Bei SønderjyskE Vojens setzten sie sich am Donnerstag 5:0 durch und lassen ihre Anhänger träumen.

Völlig frei erzielt Jan Urbas (links in rot) in typischer Manier nach nur acht Sekunden in Überzahl das frühe 2:0 für die Fischtown Pinguins beim Gastspiel in der Champions Hockey League beim dänischen Meister SønderjyskE Vojens.

Völlig frei erzielt Jan Urbas (links in rot) in typischer Manier nach nur acht Sekunden in Überzahl das frühe 2:0 für die Fischtown Pinguins beim Gastspiel in der Champions Hockey League beim dänischen Meister SønderjyskE Vojens. Foto: kolbert-press/Burghard Schreyer

Mit nun sechs Punkten könnte dem Bremerhavener Eishockey-Erstligisten nur noch ein Erfolg fehlen, um in die Playoffs der CHL einzuziehen. In der vergangenen Saison reichten neun Zähler für die nächste Runde. Bereits am Samstag (19 Uhr) haben sie im Heimspiel in der Eisarena gegen den bislang noch punktlosen französischen Meister Rouen Dragons somit die große Chance, die Tür ganz weit aufzustoßen.

„Das war über 60 Minuten eine solide Leistung. Ein großer Bestandteil für den Erfolg waren natürlich die Specialteams mit drei Treffern und keinem Gegentor.“

Alexander Sulzer, Pinguins-Trainer

„Das war über 60 Minuten eine solide Leistung. Ein großer Bestandteil für den Erfolg waren natürlich die Specialteams mit drei Treffern und keinem Gegentor. Das war natürlich sehr gut“, erklärte Trainer Alexander Sulzer. „Aber ich würde es nicht nur darauf beziehen, auch bei Fünf-gegen-Fünf hatten wir viel Scheibenbesitz und Spielanteile.“

Zahlreiche Ausfälle im Team der Pinguins

Und das, obwohl die Pinguins in Vojens anders als erwartet einige Umstellungen zu verkraften hatten. Neben dem verletzten Angreifer Colt Conrad und dem schon länger erkrankten Abwehrrecken Vladimir Eminger fielen drei weitere Verteidiger aus: Matthew Abt, Rayan Bettahar und Alexander Vladelchtchikov

„Das waren Vorsichtsmaßnahmen, weil sie angeschlagen sind und wir kein Risiko eingehen wollten, dass es schlimmer wird“, berichtete Sulzer.

Für sie rutschte Maxim Rausch an die Seite von Routinier Anders Grönlund und Miha Verlic half wie bereits in anderen Spielzeiten in der Defensive aus, der im Topsturm durch Felix Scheel ersetzt wurde. So kam auch Eigengewächs Justin Büsing in der vierten Reihe zu seinem Debüt in der CHL.

Verlic und Urbas stellen für die Pinguins auf 2:0

Nachdem es in den Anfangsminuten daher noch etwas gehakt hatte, legten die Bremerhavener ab der 7. Spielminute jedoch eine Schippe drauf. Zunächst scheiterte Nino Kinder per Bauerntrick und Kapitän Jan Urbas kurz darauf per Schlagschuss an den Pfosten.

Ziga Jeglic – Spieler des Spiels

00:10 min

Dennoch zeigte die Tempo-Verschärfung Wirkung. Vojens zog eine Strafzeit und Verlic nutzte gleich das erste Powerplay, um die Pinguins frühzeitig mit 1:0 in Führung zu bringen (10.). Und auch im zweiten Überzahlspiel schlugen sie eiskalt zu, erhöhten durch Urbas auf 2:0 (16.).

Im Testspiel Führung aus der Hand gegeben

„Ohne Fischtown, wäre hier gar nichts los“, hallte es nach den Feierlichkeiten von der Gästetribüne, die aufgrund des großen Andrangs aus Bremerhaven sogar extra vergrößert wurde. 14:5-Torschüsse im ersten Drittel sprachen eine deutliche Sprache, welche Mannschaft spielbestimmend war. Doch die Pinguins waren gewarnt. Auch im Testspiel im August führten sie mit 2:0 und verloren am Ende noch mit 3:4 bei den Dänen.

Görtz erhöht mit dem dritten Überzahltreffer auf 3:0

Dieses Mal jedoch zeigten sie jedoch, wie die Kräfteverhältnisse trotz zahlreicher Ausfälle wirklich aussehen. Immer, wenn die Pinguins das Tempo anzogen, wurde es brenzlig vor dem Tor der Hausherren.

Mehr als 700 Fan der Pinguins reisten mit nach Vojens und peitschten die Mannschaft lautstark zum Sieg.

Mehr als 700 Fan der Pinguins reisten mit nach Vojens und peitschten die Mannschaft lautstark zum Sieg. Foto: kolbert-press/Schreyer

Die Vorentscheidung ließ dennoch auf sich warten, das Team konnte sich nicht so im gegnerischen Festsetzen wie erhofft und Vojens blieb über Konter gefährlich. So musste eine weitere Powerplay-Situation herhalten, um mit dem dritten Überzahltreffer auf 3:0 davonzuziehen. Max Görtz hämmerte einen Direktschuss rechts oben in den Winkel (38.).

Mauermann und Friesen legen zum 5:0 nach

Dass sie es aber auch bei gleicher Spieler-Anzahl auf dem Eis können, zeigten die Pinguins dann im Schlussabschnitt. Ross Mauermann erhöhte auf 4:0 (45.). Während die Fans die Mannschaft schon lautstark feierten, erhöhte Alex Friesen nur 103 Sekunden später auf ein standesgemäßes 5:0 (47.). Anschließend brachten die Bremerhavener den Sieg über die Zeit und der wieder ins Tor rotierte Maximilian Franzreb hielt seinen ersten Shutout der noch jungen Saison in Europas Eishockey-Königsklasse. So wurde es ein deutsches Fest in Dänemark.

Vojens - Pinguins 0:5 (0:2, 0:1, 0:2)

Vojens: Tor: Petterson (Vilykke); Abwehr: Drugge, Nielsen - Panetta, Lyø - Schulze, Kønig - Nielsen, Hansen; Angriff: Schmidt-Svejstrup, Jonsson, Pelletier - Desjardins, Christensen, Hansen - Ahlberg, Madsen, Wiklund - Dietz-Larsen, Biel, Boysen.

Pinguins: Tor: Franzreb (Gudlevskis); Abwehr: Grönlund, Rausch - Verlic, Bruggisser - Appendino, Jensen; Angriff: Urbas, Jeglic, Scheel - Görtz, Vikingstad, Mauermann - Uher, Friesen, Herrmann - Büsing, Wejse, Kinder.

Tore: 0:1 (9:04) Verlic (Jeglic, Jensen/bei 5-4), 0:2 (15:50) Urbas (Jeglic, Verlic/bei 5.4), 0:3 (37:48) Görtz (Bruggisser, Friesen/bei 5-4), 0:4 (44:48) Mauermann (Bruggisser, Görtz), 0:5 (46:31) Friesen (Herrmann, Rausch).

Strafzeiten: Vojens: 8 Minuten - Pinguins: 6 Minuten.

Schiedsrichter: Martin Christensen, Rene Jensen.

Zuschauer: 2.745.

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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