Harte Zweikämpfe, krachende Checks und sehenswerte Torchancen. Das Topspiel zwischen dem Vizemeister und dem Meister hielt, was es versprach. Die beste Defensive der Liga lieferte sich einen harten und sehenswerten Schlagabtausch mit der besten Offensive - dank der Specialteams mit dem besseren Ausgang für die Pinguins.
„Es war ein super Eishockey-Spiel. Berlin hat teilweise sehr viel Druck gemacht, wo wir dann sehr gut und kompakt verteidigt haben und ‚Guddi‘ hat dann auch zwei, drei ganz tolle Saves gemacht und uns im Spiel gehalten“, lobte Trainer Alexander Sulzer. „Wir haben es dann mit Leidenschaft und vielen geblockten Schüssen zu Ende spielen können.“
Fehlstart wird im Powerplay korrigiert
Dabei hatten die Pinguins einen denkbar schlechten Start erwischt. Bereits nach 37 Sekunden brachte Leo Pföderl die Berliner mit einem Schuss über die Stockhand von Torwart Kristers Gudlevskis in Führung. Erster Torschuss, erster Treffer.

Verteidiger Phillip Bruggisser (Mitte) war der Mann des Abend bei den Fischtown Pinguins. Der Däne packte seine knallharten Schlagschüsse aus und drehte die Partie mit zwei Treffern in Überzahl zu Gunsten der Bremerhavener. Foto: Scheschonka
Exakt 120 Sekunden später schob Justin Büsing dem Keeper aus knapp einem Meter die Scheibe zu - und diese rutschte dem Letten fast durch die Hosenträger. Erst nach Videobeweis wurde deutlich, dass Gudlevskis sie mit dem Schlittschuh hinter dem Körper gerade noch von der Linie kratzte.
Berlin ist diese Saison eine Auswärtsmacht
Ein Weckruf für die Bremerhavener? Zunächst nicht. Der Meister war in der Anfangsphase die deutlich aktivere Mannschaft, durch den aggressiven Forecheck kamen die Pinguins kaum aus dem eigenen Drittel. Kurz: Die Eisbären zeigten, warum sie die Auswärtsmacht der Liga sind. In dieser Saison hatten sie in der Ferne bislang in der regulären Spielzeit noch kein Auswärtsspiel verloren - und satte 27 von 30 möglichen Punkten geholt. Bis sie in der „Eishölle des Nordens“ gastierten.
Phillip Bruggisser – Spieler des Spiels
Die Hausherren kämpften sich in die Partie hinein. Die große Chance bot sich, als zwei Berliner kurz nacheinander auf die Sünderbank wanderten. Das ließen sich die Pinguins nicht entgehen und Schlagschuss-Monster Phillip Bruggisser traf humorlos zum Ausgleich in den rechten Winkel (8.).
Bruggisser dreht mit zwei Treffern in Überzahl das Spiel
Eine Strafzeit verblieb - und erneut musste ein weiterer Eisbär vom Eis. Zahlreiche Schusssalven feuerten die Hausherren ab und erneut Bruggisser stellte mit einem weiteren „Knaller“ zum 2:1 den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf (9.).
„Wir sind nicht wirklich gut rausgekommen, aber wir haben zwei gute Powerplay-Einheiten. Daraus konnten wir heute einen Vorteil ziehen. Wir haben viel Charakter im Team, um so zurückzukommen“, erklärte der Matchwinner.
Unterzahlspiel der Pinguins hält stand
Gegen Ende des ersten Abschnitts mussten die Pinguins dann jedoch selbst eine Situation mit zwei Mann weniger auf dem Eis überstehen. Das Team warf sich in jede Schussbahn, blockte zahlreiche Schüsse und Gudlevskis wurde zur unüberwindbaren Mauer. So retteten die Pinguins die Führung bravourös bis in die Pause und ließen die 4.647 Zuschauer ausflippen.

Markus Vikingstad sieht den Puck zum 2:1 für die Pinguins vorbei rauschen. Foto: Scheschonka
Die mit Abstand beste Defensive der Liga zeigte damit einmal mehr, was sie kann. Denn auch in Unterzahl weisen die Bremerhavener die besten Statistiken auf und wiesen das beste Powerplay der Liga in die Schranken.
Pinguins-Fans machen es dem Gegner schwer
Ab dem zweiten Drittel waren die Pinguins dann voll da und hatten leichte Vorteile, verpassten es aber, in Überzahl den nächsten Treffer nachzulegen. Die Partie blieb jedoch weiter hochklassig und war an Spannung kaum zu überbieten. Angepeitscht von den Fans und aufopferungsvoll kämpfend überstanden die Pinguins aber auch ein weiteres Unterzahlspiel kurz vor dem Ende.

Die Pinguins um Fabian Herrmann kämpften gegen die Meister leidenschaftlich um jeden Zentimeter. Foto: Scheschonka
Damit war die Vorentscheidung gefallen. Die Mauer der Pinguins war für die Berliner an diesem Abend nicht mehr zu knacken - die Party konnte beginnen. „Wir haben sehr strukturiert gespielt und immer, wenn wir so spielen, haben wir gute Chancen“, so Bruggisser. „Außerdem ist es hier mit den Fans für die Gegner nicht einfach.“