Die Fischtown Pinguins haben im zweiten DEL-Saisonspiel den zweiten Sieg eingespielt. Die Mannschaft von Trainer Alexander Sulzer zeigte viel Moral, kämpfte sich nach einem 0:2-Rückstand zurück und siegte im ersten Auswärtsspiel beim EHC Red Bull München mit 4:3 (0:1, 1:1, 3:1). Damit stehen die Bremerhavener zum Auftakt der neuen Spielzeit gleich wieder im oberen Drittel der Liga.
„Wir hatten im ersten Drittel alle Hände voll zu tun mit einer starken Münchener Mannschaft, die läuferisch unglaublich parat war“, erklärte Trainer Sulzer. „Wir haben uns dann aber gut reingekämpft und sehr gut gespielt. Vor allem die Specialteams haben sehr gut funktioniert und am Ende freuen wir uns über den Sieg.“
Kurioser Pinguins-Treffer bei angezeigter Strafe
Doch über das Spiel an sich und über das Ergebnis wurde nach dem Duell nur am Rande gesprochen. Im Fokus stand ganz klar der Ausgleich der Pinguins in der 41. Spielminute. Die Roten Bullen liefen bei angezeigter Strafe gegen die Bremerhavener an, fuhren ins Drittel. Doch einen Pass an die Blaue Linie von Veit Oswald blockte Pinguins-Verteidiger Vladimir Eminger mit dem Schläger ab - und der Puck rutschte zum 2:2 ins verwaiste Tor (41.). Ein Treffer mit Seltenheitswert und mehr als glücklich für die Pinguins. Und ein Treffer, der für Diskussionen sorgte.

„Tatsächlich ist das schon das dritte Mal, dass ich das erlebt habe. Für mich war es daher auch keine Frage, ob das Tor zählt.“
„Tatsächlich ist das schon das dritte Mal, dass ich das erlebt habe. Einmal stand ich sogar selbst auf dem Eis und da war eine Strafe gegen uns angezeigt. Das war mit Köln gegen Hamburg. Da haben die Hamburger auch versucht, die Scheibe zurückzupassen, sie wurde abgefälscht und ging ins Tor“, verrät Sulzer. „Für mich war es daher auch keine Frage, ob das Tor zählt. Es wird ja nur bei Puckkontrolle abgepfiffen.“
Die Liga deutete jedoch auf Anfrage der NORDSEE-ZEITUNG bereits an, dass der Treffer nicht hätte zählen dürfen und will dies im Nachgang noch weiter ausführen.
Kurioses Tor bringt die Wende für die Pinguins
Für die Pinguins war das kuriose Tor die Wende im Spiel, die sich am Sonntag deutlich verbessert gegenüber dem Saison-Auftaktspiel am Freitag präsentierten, als die Offensive beim 2:1-Erfolg gegen Schwenningen kaum zur Entfaltung kam. In München brauchten die Pinguins auch ein paar Minuten, um auswärts ins Spiel zu finden und hatten zunächst Probleme mit dem aggressiven Forecheck des Gegners, bei dem die Pinguins den Puck nicht schnell genug aus dem eigenen Drittel bekamen. Aus einer solchen Situation heraus gingen die Hausherren auch mit 1:0 durch Gabriel Fontaine in Führung (13.).
Kristers Gudlevskis – Spieler des Spiels
Die Pinguins hatten in Überzahl bei einem Pfostenschuss von Miha Verlic (17.), der erneut in der Defensive aushelfen musste, und bei einem Alleingang von Bennet Roßmy (18.) jedoch die große Chance zum Ausgleich. Auf der anderen Seite sorgte Torwart Kristers Gudlevskis mit einem gehaltenen Penalty des Müncheners Taro Hirose dafür, dass es bei dem knappen Rückstand zur ersten Pause blieb (20.).
Im Mittelabschnitt fiel dann aber doch das 2:0 durch Taro Hirose (29.). Während die Münchener gleich ihr erstes Powerplay nutzten, konnten die Pinguins auch das zweite Überzahlspiel nicht verwerten. Doch kaum waren die Bayern komplett, sauste doch noch ein Schlagschuss von Max Görtz zum 2:1-Anschlusstreffer in die Maschen (31.).
Urbas und Roßmy drehen das Spiel endgültig
Eine schnelle Antwort, die den Bremerhavenern etwas Auftrieb gab. Der kuriose Ausgleichstreffer war die Folge. Damit war der Ehrgeiz richtig geweckt und die Bremerhavener erhöhten die Taktzahl. Nachdem Ziga Jeglic zunächst noch am Pfosten scheiterte, traf Jan Urbas kurz darauf zum umjubelten 3:2 (50.). Damit war die Partie knapp zehn Minuten vor dem Ende gedreht.
Doch dann mussten die Pinguins eine ganz schwierige Phase überstehen. 99 Sekunden mussten die Bremerhavener mit zwei Mann weniger auf dem Eis überstehen. Doch das Abwehrbollwerk hielt stand. Die Mannschaft warf sich mit allem in die Schuss- und Passwege und konnte sich auf Torhüter Gudlevskis verlassen.

Die Fischtown Pinguins holten mit einem starken Comeback den nächsten Sieg in der Deutschen Eishockey-Liga. Foto: IMAGO/Fe
Kaum war diese Phase überstanden, sorgte Roßmy mit dem 4:2 für die Vorentscheidung. Im Nachsetzen schob der 22-jährige Stürmer den Puck clever über die Linie und krönte seine starke Leistung.
Zwar gelang München mit gezogenem Torwart und einem sechsten Feldspieler noch einmal der 3:4-Anschlusstreffer durch Adam Brooks (59.) und es brannte noch einige Sekunden lang lichterloh, doch mehr Gegentreffer ließen die Pinguins nicht mehr zu. „Wir haben wieder gezeigt, dass wir Eishockey spielen können und dass wir Comebacker sind. Man sollte uns nie abschreiben, das haben wir wieder gezeigt. Das war eine super Leistung von der Mannschaft“, erklärte Siegtorschütze Roßmy bei „Magentasport“.
München - Pinguins 3:4 (1:0, 1:1, 1:3)
München: Tor: Niederberger (Wolf); Abwehr: Murphy, Heatherington - Daubner, Wagner - Sinn, Abeltshauser - Pokka; Angriff: Ehliz, Ferguson, Hirose - Oswald, Fontaine, Brooks - McKenna, Eisenschmid, Rieder - Kastner, Hager, Krening.
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Hungerecker); Abwehr: Byström, Eminger - Abt, Verlic - Rausch, Jensen; Angriff: Urbas, Jeglic, Krämmer - Roßmy, Miele, Görtz - Büsing, Friesen, Mauermann - Kinder, Wejse, Herrmann.
Tore: 1:0 (12:51) Fontaine (Rieder, Murphy), 2:0 (28:18) Hirose (Fontaine/bei 5-4), 2:1 (30:28) Görtz (Abt), 2:2 (40:51) Eminger, 2:3 (49:04) Urbas (Jeglic, Krämmer), 2:4 (56:25) Roßmy (Görtz/bei 5-4), 3:4 (58:14) Adam Brooks (Fontaine, Hirose/bei 6-5).
Strafzeiten: München: 6 Minuten - Pinguins: 10 Minuten.
Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller, Aleksander Polaczek.
Zuschauer: 9542.