Eisbären Bremerhaven

Eisbären: Stovalls Vater gab grünes Licht für Wechsel nach Deutschland

Für Justin Stovall sind die Eisbären Bremerhaven bereits die zweite Station in seiner noch jungen Karriere als Profi-Basketballer. Dass der 23-jährige Amerikaner inzwischen in Deutschland sein Geld verdient, macht seinen Vater glücklich.

Bei den Eisbären bringt es Justin Stovall im Schnitt auf 4,3 Punkte und 3,9 Rebounds.

Bei den Eisbären bringt es Justin Stovall im Schnitt auf 4,3 Punkte und 3,9 Rebounds. Foto: Scheer

„Mein Vater war sehr froh, als er gehört hat, dass ich nach Deutschland gehe. Er war beim Militär und wir haben früher in Stuttgart gelebt, als ich ein kleiner Junge war“, erzählt der 2,01 Meter große Power Forward. An die Zeit im Schwabenland habe er selbst kaum noch Erinnerungen, sein Vater dafür umso mehr: „Er war sehr beeindruckt davon, wie gut organisiert alles in Deutschland ist und wie nett die Menschen hier sind.“

Nett fand Stovall junior es auch in Portugal, wo er seine Rookie-Saison im Sommer beim Erstliga-Aufsteiger Alianca Sangalhos begonnen hatte. „In Portugal hat es mir sehr gefallen. Sangalhos ist eine kleine Stadt mit nur ein paar tausend Einwohnern. Und das Wetter war immer traumhaft“, sagt der aus Chicago stammende „Big Man“. Sportlich und organisatorisch lief es beim Tabellenletzten jedoch deutlich schwächer: Stovall erhielt nach fünf Spielen, in denen er im Schnitt immerhin 8,2 Punkte und 7,0 Rebounds vorweisen konnte, wie mehrere andere Importspieler die Freigabe. Von finanziellen Problemen war die Rede. Stovall zuckt die Schultern und lässt sich nichts Negatives über seinen Ex-Club entlocken.

Überrascht über die schnelle Chance

Warum auch? Der Profi-Neuling findet, dass es ihn nach Ende seines Portugal-Abenteuers härter hätte treffen können: „Ich glaube an meine Fähigkeiten, aber ich war schon überrascht, dass sich ein Club so schnell wieder für mich interessiert hat. Und dann auch noch aus einer so starken Liga wie der deutschen ProA.“ Nach inzwischen neun Einsätzen im Eisbären-Trikot, in denen er es im Schnitt auf 4,3 Punkte und 3,9 Rebounds brachte, kann sich Stovall ein Urteil erlauben hinsichtlich der Unterschiede zwischen der portugiesischen „Liga Betclic“ und der 2. Liga hierzulande: „Die ProA ist deutlich ausgeglichener. Jede Mannschaft, auch die aus den unteren Tabellenregionen, hat die Chance, andere Teams zu schlagen. In Portugal sind der FC Porto, Benfica und Sporting Lissabon sehr dominant.“

Seitdem Stovall als Ersatz für den offensiv sicher deutlich stärkeren Chris Hooper nachverpflichtet wurde, haben die Eisbären fünf von neun Spielen gewonnen. Den Fan der Chicago Bulls stellt diese Bilanz keineswegs zufrieden: „Ich denke, wir haben viel Talent in der Mannschaft und sind definitiv ein Playoff-Team. Hier gibt es niemanden mit einer Verlierer-Mentalität.“ Klar sei aber auch, dass die Eisbären mit nur sieben Siegen in der Hinrunde unter ihren Möglichkeiten geblieben sind: „Wir sind ein paar Mal vom Weg abgekommen und müssen die einzelnen Teile noch besser zusammenbringen.“

Stovall sieht noch Luft nach oben bei sich

Als Tryout-Spieler hat Stovall seine Chance genutzt, sich für einen Vertrag bis Saisonende zu empfehlen. „Ich habe schon Druck gespürt, aber meine Mitspieler und Trainer Steven Key haben mir gesagt, dass ich locker und einfach ich selbst bleiben soll. Ich bin mehr als glücklich, dass ich in Bremerhaven bleiben kann“, betont der frühere College-Spieler der Universität of Wisconsin-Platteville, einem Division-III-Team. Coach Key erwartet von dem „Vierer“ weniger Punkte als Einsatz in der Defense und bei den Rebounds. „Ich soll dem Team extra Energie geben. Arbeiten muss ich noch an meiner Explosivität, meinem ersten Schritt und an meinem Sprungwurf“, erklärt Stovall.

Abseits des Spielfeldes fühlt sich Stovall, der viel mit seinen Mitspielern unternimmt, ebenfalls gut aufgehoben in Bremerhaven. „Ich war mit den Jungs das erste Mal auf einem Weihnachtsmarkt. Das war ein großer Spaß“, erzählt der Single, der seine Freizeit gerne mit Netflix und Co. verbringt und in Sachen Ernährung nicht wählerisch ist: „Ich esse fast alles, was man mir hinstellt. Am liebsten aber Pasta-Gerichte.“

Auch abseits des Spielfeldes hat sich Justin Stovall (links) gut in Bremerhaven eingelebt.

Auch abseits des Spielfeldes hat sich Justin Stovall (links) gut in Bremerhaven eingelebt. Foto: Scheer

Dietmar Rose

Reporter

Dietmar Rose ist Sportredakteur bei der Nordsee-Zeitung mit den Schwerpunkten Fußball, Basketball und Tennis. Der gebürtige Münsteraner kam 1997 nach seinem Studium nach Bremerhaven.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
nach Oben