Im ersten Heimspiel des Jahres 2024 unterlagen die Eisbären am Sonntag den Sachsen vor 1.613 Zuschauern in der Stadthalle mit 81:87 (49:34). Die Mannschaft von Trainer Steven Key musste damit die höchst überflüssige zehnte Saisonniederlage hinnehmen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Eisbären noch mit 18 Punkten geführt (52:34, 21. Minute), vor dem letzten Viertel waren es immerhin noch elf (65:54). Doch dann begann das Desaster.
Ballbewegung stimmt in der zweiten Halbzeit nicht mehr
Key tat sich schwer damit, den Zusammenbruch seiner Mannschaft im Schlussabschnitt zu erklären. „Wir haben den Ball in der zweiten Halbzeit nicht mehr gut genug bewegt, um die Führung halten zu können. Der einfachste Weg, eine Führung aus der Hand zu geben, ist es, frühe Würfe zu nehmen, sie nicht zu treffen und in der Transition nicht bereit zu sein. Das ist passiert, obwohl wir in der Halbzeit davor gewarnt haben. Man kann verlieren, aber nicht auf diese Weise“, sagte der Eisbären-Coach. Lennard Larysz, der früher in Dresden gespielt hat, ergänzte: „Sie haben am Ende deutlich bessere Würfe herausgespielt und diese dann auch getroffen. Das war der Unterschied.“
Eisbären kommen gut ins Spiel rein
Dabei waren die Eisbären gut ins Spiel gekommen. Der Ball wurde gut und schnell bewegt, der freistehende Werfer gefunden - das konnte sich sehen lassen. Die Dresdner schwächten sich durch einige technische und unsportliche Fouls selbst. Da wurde viel mit den Schiedsrichtern, Gott und der Welt gehadert. Das letzte Wort im ersten Viertel hatte Aaron Cook, der einen Dreier zur 26:20-Führung für die Eisbären traf.
Durch einen weiteren Dreier von Jarelle Reischel konnte sich das Key-Team erstmals zweistellig von den Titans absetzen (34:22, 13. Minute). Der Vorsprung hätte noch höher ausfallen können, aber Robert Oehle ließ vier Freiwürfe in Folge liegen. Auch kämpferisch überzeugten die Eisbären. So konnte Nick Hornsby zum 38:24 treffen, weil seine Teamkollegen drei Offensivrebounds holten.
18 Freiwürfe verdient
Dazu kam, dass die Eisbären den Korb attackierten und sich im ersten Durchgang 18 Freiwürfe verdienten - die Titans brachten es nur auf vier. Das zweite Viertel endete ebenfalls mit einem erfolgreichen Eisbären-Dreier, dieses Mal abgefeuert von Hendrik Drescher. 49:34 stand es zur Pause.
Dass die Titans wieder ein Kandidat für die ProA-Playoffs sind, zeigten sie nach dem Seitenwechsel. Die Gäste feierten sich für jeden Ballgewinn und trafen jetzt auch Würfe, die sie in der ersten Halbzeit noch versemmelt hatten. Daniel Kirchner war es, der den Rückstand mit zwei Dreiern in Folge wieder in den einstelligen Bereich drückte (60:52, 27.).
Dresden kommt mit härterer Verteidigung raus
Vor allem war es aber die deutlich härtere Verteidigung der Dresdner, an der sich die Eisbären jetzt die Zähne ausbissen. Das lag aber auch daran, dass die Eisbären sich in Eins-gegen-eins-Aktionen verzettelten und mit der Brechstange agierten. „Die Jungs haben die Geduld verloren und die freien Mitspieler nicht mehr gesehen“, haderte Key mit der Schlussphase, in der sein Team die Spielkontrolle verlor.
Nachdem der stark nachlassende Cook zum 69:55 getroffen hatte (33.), legten die Dresdner - auch dank vier Dreiern von Daniel Kirchner und Lucien Schmikale - einen 16:0-Lauf hin und gingen erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung (71:69, 36.). Drescher konterte zwar noch mal mit einem Dreier zum 72:71 für die Eisbären, aber die Titans-Profis von Trainer Fabian Strauß hielten sich weiter an die Devise ihres Coaches („Wir hatten hier nichts mehr zu verlieren“) und brachten den Eisbären die sechste Heimniederlage bei. Am Ende hatte sich die besser zusammenspielende Mannschaft gegen das Team mit den vielleicht besseren Einzelkönnern durchgesetzt.
Die Statistik
Eisbären: NICK HORNSBY (14 Punkte, 0/6 Dreier, 9 Rebounds); Hendrik Drescher (13 Punkte, 3/5 Dreier); Jarelle Reischel (11 Punkte, 3/12 Feldwürfe); Jordan Giles (11 Punkte, 3/4 Zweier); AARON COOK (9 Punkte, 4 Assists, 5 Ballverluste); ADRIAN BREITLAUCH (9 Punkte, 2/4 Dreier); HILMAR HENNINGSSON (8 Punkte, 3 Steals); Lennard Larysz (3 Punkte); ROBERT OEHLE (2 Punkte, 0/4 Freiwürfe); Matt Frierson (1 Punkt), Luca Merkel (nicht gespielt)
Dresden Titans: DANIEL KIRCHNER (20 Punkte, 5/6 Dreier, 6 Assists); Lucien Schmikale (17 Punkte, 4/6 Dreier); Koen Sapwell (14 Punkte)
Schiedsrichter: Kerstin Kammann, Matthäus Holzmann, Johann Geßner
Viertel: 26:20, 23:14, 16:20, 16:33

Aaron Cook fing stark an, ließ aber auch stark nach. Der Eisbären-Spielmacher hatte fünf Ballverluste. Foto: Scheer