Das Gute ist: Es war erst Spiel eins. Den Pinguins bleibt in der Best-of-Seven-Serie noch genug Zeit, den Rückschlag zu kontern und sich das Heimrecht zurückzuholen. Vielleicht schon am Dienstag (19.30 Uhr) beim ersten Duell in Köln. Für den Einzug ins Halbfinale werden vier Erfolge benötigt.
Dass sie es können, haben sie auch in dieser Saison schon oft genug bewiesen. „Wir hatten das ein oder andere Mal schon so eine Strecke, wo wir viele Chancen hatten und kein Tor geschossen haben. Da sind wir durchgekommen und das werden wir auch dieses Mal“, betont auch Trainer Alexander Sulzer angriffslustig. Denn die Bremerhavener waren am Sonntagnachmittag lange Zeit die bessere Mannschaft, nur im Abschluss fehlte die Effizienz, während die Kölner eiskalt zuschlugen. „Wir werden ein paar Sachen anschauen und Kleinigkeiten anpassen“, so Sulzer.
Duell der Specialteams geht klar an die Kölner Haie
Doch auch das Duell der Specialteams ging klar an die Gäste. Die Haie konnten die ersten zwei Überzahlspiele in zwei Tore ummünzen, die Pinguins blieben bei deutlich mehr Chancen erfolglos. Dabei hatte es für die Specialteams am Freitag eine geheime Trainingseinheit gegeben.
„Wir haben viel Scheibenkontrollen gehabt, viel Offensivzeit und sehr viele Chancen, die Kölns Torwart Hudacek ausgezeichnet gehalten hat. Bei den Specialteams ist aber Luft nach oben, da werden wir noch einmal draufschauen“, so Sulzer selbstkritisch. Der 40-Jährige und seine Mannschaft sind nun gefordert, bis Dienstag eine Lösung zu finden, um den starken KEC-Keeper Julius Hudacek zu überwinden.
„Wir hatten das ein oder andere Mal schon so eine Strecke, wo wir viele Chancen hatten und kein Tor geschossen haben. Da sind wir durchgekommen und das werden wir auch dieses Mal.“
Immerhin lichtete sich pünktlich zum Start des Viertelfinales das Lazarett. Wie erwartet kehrten die zum Saisonabschluss beim 1:4 in Köln erkrankten Jan Urbas, Ziga Jeglic und auch Matthew Abt zurück. Auch Anders Grönlund stand nach wochenlanger Verletzung wieder im Kader.
So fehlten „nur“ Alex Friesen und Colt Conrad (Saison-Aus). Cedric Schiemenz musste als überzähliger Spieler ebenfalls zusehen, statt ihm lief überraschend Nico Appendino im dritten Angriff auf - für eine defensivere Absicherung.
Angriffsmaschinerie zum Start auf Hochtouren - aber ohne Ertrag
Und die Pinguins starteten rasant in die Begegnung. Es entwickelte sich zunächst ein Spiel auf ein Tor. Die Angriffsmaschinerie der Bremerhavener lief vom Start weg auf Hochtouren - allein der Ertrag fehlte. Selbst zwei Überzahlsituationen verstrichen ohne Zählbares.
Immer wieder war bei KEC-Keeper Hudacek Endstation, drittbester Keeper der Hauptrunde hinter den Pinguins-Keepern, bei denen Kristers Gudlevskis den Vorzug erhielt. Der Lette war im ersten Drittel allerdings fast beschäftigungslos.

Die Pinguins hatten in der ersten Hälfte der Partie mehr als genug gute Möglichkeiten wie hier von Ziga Jeglic, konnten KEC-Keeper Julius Hudacek am Sonntag jedoch nicht überwinden. Foto: Masorat-f
Doch in der 17. Spielminute passierte es dann. Ein eigentlich harmloser Schuss rutschte ausgerechnet dem zweimaligen Torwart des Jahres der Deutschen Eishockey-Liga durch. Damit gingen die Kölner aus dem berühmten Nichts mit 1:0 in Führung. So führte nach dem ersten Abschnitt nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft.
„Ich habe einen Pfiff gehört, aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, was passiert ist. Sie haben es sich im Video angeguckt und das Tor gegeben“, erklärte Gudlevskis niedergeschlagen und kampfeslustig zugleich. „Das ist ein harter Start. Zum Glück ist es eine lange Serie und noch nicht vorbei.
Wirkungstreffer im Mitteldrittel von den Kölnern
Die Wirkungstreffer erfolgten jedoch im Mitteldrittel. Anders als die Hausherren nutzten die Domstädter gleich ihr erstes Powerplay, um auf 2:0 zu stellen (23.). Gerade einmal 15 Sekunden benötigten die Gäste, dann schlug Gregor MacLeaod eiskalt zu. Und es kam noch dicker: Ausgerechnet Parker Tuomie, der in Bremerhaven mit dem Eishockeyspielen begann, erhöhte im zweiten Überzahlspiel der Haie auf 3:0 (36.). Zwei perfekte Schüsse mit Sichtbehinderung vor dem Tor.
Das Spiel der Pinguins wurde nun fahrig, die zielstrebigen Angriffe nahmen ab. So sollte im Schlussdurchgang auch keine Aufholjagd mehr gelingen. In Überzahl setzte Coach Sulzer mehr als acht Minuten vor dem Ende alles auf eine Karte, zog den Torwart für einen sechsten Feldspieler - und wurde bestraft.

Die ganze Eisarena verwandelte sich vor Spielbeginn dank einer Fan-Choreografie in rot und weiß. Foto: Jaspersen/dpa
Mit einem Schuss ins leere Tor erhöhte Louis-Marc Aubry auf 4:0 für die Kölner und sorgte für die endgültige Entscheidung. Da am Ende gar noch das 5:0 durch die Hosenträger von Gudlevskis trudelte, fiel das Ergebnis deutlich zu hoch aus und spiegelte den Spielverlauf nicht wider. Die Mannschaft verabschiedete sich schnurstracks in die Kabine.
„Wir hatten heute ein bisschen Schusspech. Wir müssen jetzt einfach nur so weitermachen wie in der Saison mit dem, was uns erfolgreich gemacht hat: Die Pucks zum Netz bringen, hart arbeiten und dann werden auch wieder gute Dinge passieren“, erklärte Verteidiger Matthew Abt.
Kabine.
Pinguins - Köln 0:5 (0:1, 0:2, 0:2 )
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Grönlund, Eminger - Abt, Bruggisser - Rausch, Jensen - Bettahar; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Mauermann, Vikingstad, Görtz - Uher, Quince, Appendino - Kinder, Wejse, Herrmann.
Köln: Hudacek (Pantkowski); Abwehr: Vittasmäki, Sennhenn - Austin, Müller - Glötzl, Almquist - Van Calster; Angriff: Schütz, MacLEoad, Grenier - Kammerer, Aubry, Storm - Tuomie, Currie, Niedenz - Wohlgemuth, Tyrväinen, Münzenberger.
Tore: 0:1 (16:13) Austin (Aubry, Storm) 0:2 (22:52) MacLeod (Grenier, Almquist/bei 5-4), 0:3 (35:33) Tuomie (Vittasmäki, Schütz/bei 5-4), 0:4 (52:39) Aubry (Grenier/bei 4-6), 0:5 (59:20) Currie (Tyrväinen, Glötzl).
Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller, Marc Iwert.
Zuschauer: 4647 (ausverkauft).
Serienstand: 0:1.