Eisbären Bremerhaven

Die Eisbären gehen im Dreierregen der Giants unter

Viereinhalb chaotische Minuten in der Schlussphase haben die Basketball-Profis der Eisbären Bremerhaven um den möglichen Sieg gegen die Bayer Giants Leverkusen gebracht. Die Heimpleite kann für die Mannschaft von Trainer Steven Key noch teuer werden.

Nach der sechsten Heimniederlage der Saison gehen die Eisbären-Profis (von links) Lennard Larysz, Matt Frierson und Matt Freeman zerknirscht in die Kabine.

Nach der sechsten Heimniederlage der Saison gehen die Eisbären-Profis (von links) Lennard Larysz, Matt Frierson und Matt Freeman zerknirscht in die Kabine. Foto: Scheer

Vor 1.127 Zuschauern in der Stadthalle lagen die Eisbären in der 36. Minute noch mit 82:74 in Führung, brachen am Ende aber komplett ein und kassierten mit 89:97 (53:48) die sechste Heimniederlage der Saison. Damit gaben die Bremerhavener nach dem 91:85-Hinspielsieg in Leverkusen auch den direkten Vergleich gegen den deutschen Rekordmeister ab. Bei Punktgleichheit ziehen die Giants, die ihren Aufwärtstrend mit dem vierten Sieg am Stück bestätigten, in der ProA-Tabelle an den Eisbären vorbei.

„Das ist eine sehr bittere Niederlage, weil wir über weite Teile eigentlich das bessere Team waren. Was uns am Ende das Spiel gekostet hat, waren die anderthalb Minuten vor der Halbzeit und die letzten Minuten, in denen wir viele Offensivrebounds abgegeben haben und in der Offensive ohne Struktur gespielt haben“, haderte Adrian Breitlauch mit dem Rückschlag nach dem Überraschungssieg bei den Tigers Tübingen. Auch Lennard Larysz, der nicht nur wegen seiner elf Punkte ein Faktor in der Offensive war, hob die Qualität der Giants hervor, die nach zahlreichen Nachverpflichtungen sicher nicht Tabellenvorletzter bleiben werden: „Sie haben schwere, schwere Würfe getroffen. Trotzdem haben wir zu viele Fehler gemacht und ihnen zu viele zweite Chancen gegeben.“

Neuzugang Khalid Thomas schaut auf der Bank zu

Die Eisbären, die weiterhin auf Jarelle Reischel verzichten mussten, hatten einen interessierten Zuschauer auf der Bank. Neuzugang Khalid Thomas war am Spieltag aus den USA eingetroffen und verschaffte sich einen Eindruck von der Qualität seiner neuen Kollegen. Die hielt sich im ersten Viertel allerdings in Grenzen, weil sich das Key-Team zu viele Ballverluste erlaubte und den Leverkusenern in der Verteidigung zu viel Raum ließen. So führte das Team von Trainer Hansi Gnad nach zehn Minuten mit 24:23. Bei den Eisbären war es Matt Frierson, der sein Team mit zehn Punkten im Spiel hielt.

„Was spielen die sich denn da zusammen?“ Eisbären-Neuzugang Khalid Thomas dürfte sich über die chaotische Schlussphase seines neuen Teams gewundert haben.

„Was spielen die sich denn da zusammen?“ Eisbären-Neuzugang Khalid Thomas dürfte sich über die chaotische Schlussphase seines neuen Teams gewundert haben. Foto: Scheer

Im zweiten Viertel steigerten sich die Eisbären deutlich in der Verteidigung und hatten jetzt auch ein glückliches Händchen bei den Dreiern. Larysz, Breitlauch und Simon Krajcovic trafen dreimal in Folge aus der Distanz, was den Eisbären eine Sieben-Punkte-Führung bescherte (34:27, 14. Minute). Es kam sogar noch besser: Als Matt Freeman zwei Freiwürfe einnetzte, betrug das Polster elf Punkte (46:35, 18.). Allerdings konnten die Giants den Rückstand bis zur Halbzeit wieder auf fünf Punkte verkürzen.

Eisbären-Center Robert Oehle wird ausgefoult

Mit einem 8:0-Lauf zu Beginn der zweiten Halbzeit setzen sich die Eisbären erneut auf elf Punkte ab (61:50, 22.). Auch fürs Auge wurde jetzt etwas geboten. Spektakulär erzielte Justin Stovall zwei Punkte per Put-Back-Dunking. Problematisch war allerdings, dass mit Robert Oehle und Bernat Vanaclocha Sanchez beide Eisbären-Center vor dem letzten Viertel mit vier Fouls belastet waren. Für Routinier Oehle war das Spiel dann auch in der 36. Minute beendet - gerade, als seine Mitspieler den Faden verloren.

Obwohl sich die Leverkusener nie richtig abschütteln ließen, hatte bei den Eisbären nichts auf den kollektiven Zusammenbruch am Spielende hingedeutet. Nachdem Breitlauch zum 82:74 getroffen hatte, ging beim Key-Team offensiv gar nichts mehr - und in der Defensive ging man im Dreierregen der Giants unter. Der starke Haris Hujic brachte die Leverkusener mit drei Dreiern in Folge zum 85:82 erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung (38.). Und die gaben die Gäste, die erfolgreich auf eine kleinere Aufstellung gesetzt hatten, gegen kopflose Eisbären nicht mehr her.

„Ich hatte das Gefühl, dass Leverkusen den Sieg mehr wollte. Gefühlt sind 80 Prozent der Fifty-Fifty-Situationen an die Leverkusener gegangen“, sagte der enttäuschte Key, der seinen Spielern fehlende Cleverness vorwarf: „Leverkusen hatte früh im letzten Viertel Teamfouls. Ich weiß nicht, ob man dann mit acht Sekunden auf der Schussuhr einen Step-Back-Dreier nehmen muss.“ Seine Mannschaft kann es bereits am Mittwochabend im nächsten Heimspiel gegen die Kirchheim Knights besser machen (19.30 Uhr, Stadthalle).

Die Statistik

Eisbären Bremerhaven: MATT FRIERSON (22 Punkte), Daniel Norl (17 Punkte), Lennard Larysz (11 Punkte), ROBERT OEHLE (8 Punkte), MATT FREEMAN (7 Punkte), ADRIAN BREITLAUCH (7 Punkte), Justin Stovall (7 Punkte), Bernat Vanaclocha Sanchez (6 Punkte), SIMON KRAJCOVIC (4 Punkte), Carlo Meyer, Mitja Kruhl

Bayer Giants Leverkusen: Haris Hujic (26 Punkte), Kadre Gray (19 Punkte), TreVion Crews (18 Punkte), Nick Hornsby (12 Punkte)

Viertel: 23:24, 30: 24, 22:16, 14:33

Dietmar Rose

Reporter

Dietmar Rose ist Sportredakteur bei der Nordsee-Zeitung mit den Schwerpunkten Fußball, Basketball und Tennis. Der gebürtige Münsteraner kam 1997 nach seinem Studium nach Bremerhaven.

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