Fußball

Der FC St.Pauli gewinnt das Derby gegen den HSV

Der FC St. Pauli hat das Derby gegen den Zweitliga-Tabellenführer Hamburger SV mit gewonnen. Diie Gäste schwächten sich am Millerntor durch einen Platzverweis selbst.

HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes stand im Derby häufiger im Mittelpunkt als sein Kollege vom FC St.Pauli

HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes stand im Derby häufiger im Mittelpunkt als sein Kollege vom FC St.Pauli Foto: Brandt/dpa

Die Atmosphäre war schon lange vor dem Anpfiff hitzig, vor dem Stadion spielten sich unschöne Szenen zwischen den Hardcore-Fans ab, die den ganzen Nachmittag rund um das Millerntor für Fußballstimmung mit Trend zu Krawallen sorgten. Als die Polizei hart gegen St. Pauli-Ultras einschritt, gab es Tumulte und auch eine Beschwerde des Vereins. Das alles war aber um 18.30 Uhr nebensächlich, als die Glocke von AC/DC erklang und im ausverkauften Stadion die Bengalos gezündet wurden. Im Nebel pfiff Deniz Aytekin das 108. Stadtderby an. Der Top-Schiedsrichter war beim Warmlaufen von den Pauli-Fans gefeiert worden.

Die offene Frage beim HSV, wer auf der rechten Außenbahn auflaufen wird – Sonny Kittel oder Jean-Luc Dompé –, beantwortete HSV-Trainer Tim Walter mit Ransford Königsdörffer. Auch sein Kollege Timo Schultz hatte eine Überraschung parat, er installierte eine Fünferkette, die jedwede Angriffs-Kreativität des HSV im Keim erstickte.

Die Gastgeber legten gleich mit großem Offensivgeist los und hatten durch Kapitän Jackson Irvine in der ersten Minute gleich eine gute Kopfballchance. Beim HSV dauerte es bis zur 11. Minute, in der Ludovit Reis aus aussichtsreicher Position schießen konnte, aber Pauli-Torwart Nikola Vasilj entschärfte den Schuss. Auf der Gegenseite hatte sich Daniel Heuer Fernandes bis zur 20. Minute zweimal auszeichnen können und müssen.

Doofer Schubser von Kapitän Schonlau

Dann die wohl spielentscheidende Szene: Nach 29 Minuten stand das Derby unter neuen Vorzeichen, denn Sebastian Schonlau wurde von Aytekin vorzeitig in die Kabine geschickt. Der HSV-Kapitän konnte Etienne Amenyido nicht halten, ein Schubser reichte, um den allein auf das Tor stürmenden Angreifer zu Fall zu bringen. Kein hartes Foul, aber ein als Notbremse zu wertendes Foul, das zwangsläufig mit Rot zu bestrafen war, weil Schonlau letzter Mann war. Aytekins Entscheidung war nachvollziehbar, der Schubser ziemlich doof.

Aus der Überzahl konnte St. Pauli zunächst keine Vorteile ziehen - im Gegenteil, nach dem Platzverweis hatte der HSV deutlich mehr Spielanteile. Walter ließ fortan mit einer Dreierkette spielen und der HSV hatte in Unterzahl bis zur Halbzeit vieles im Griff, aber auch Glück, dass Igor Matanovic kurz vor der Pause mit einer Direktablage nur den Pfosten traf. Trotz der Brisanz im Vorfeld war auf dem Rasen in den ersten 45 Minuten kein Feuer zu spüren, wohl aber gleich nach der Pause auf den Rängen, erst zündelten die Pauli-Fans, dann legten die 3.000 Gäste vom HSV nach.

Smith köpft St.Pauli in Führung

Viel Freude hatten die aber nicht, denn St. Pauli machte mächtig Druck und schnürte den HSV weitgehend in der eigenen Hälfte ein. Die Folge war das verdiente 1:0 in der 61. Minute. Nach einem Eckball verlor Moritz Heyer dilettantisch ein Kopfball-Duell gegen Eric Smith, der Schwede köpfte das Spielgerät mit einem Aufsetzer in die Maschen. 0:1 hinten und ein Mann weniger im Derby – das ist auch für einen Tabellenführer eine schwere Hypothek. Walter wechselte, brachte Dompé für Benés und ging mehr Risiko – das bestraft wurde: Nach 74 Minuten führten die Gastgeber mit 2:0, weil Marcel Hartel einen Konter erfolgreich abschloss. Die Krönung für St. Pauli und schon fast eine Demütigung für den HSV war in der 89. Minute das 3:0, das der eingewechselte David Otto nach einem gewonnenen Kopfball-Duell gegen Jonas Meffert erzielte. Nach sieben sieglosen Spielen feierte St.Pauli wieder einen Dreier, beim HSV gab es lange Gesichter nach der ersten Auswärtsniederlage seit April.

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