Fischtown Pinguins

Abgezockte Pinguins feiern ein Rekord-Torfestival in Nürnberg

Der pure Wahnsinn. Die Fischtown Pinguins präsentierten sich am Freitagabend bei den Nürnberg Ice Tigers eiskalt, setzten sich mit 9:0 durch und feierten damit den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte in der Deutschen Eishockey-Liga.

Kapitän Jan Urbas (2. v. li.) feiert mit den Pinguins-Teamkollegen seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 bei den Nürnberg Ice Tigers.

Kapitän Jan Urbas (2. v. li.) feiert mit den Pinguins-Teamkollegen seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 bei den Nürnberg Ice Tigers. Foto: IMAGO/Sportfoto Zink/Thomas Ha

„Ich wusste gar nicht, dass es ein Rekord ist. Wir sind zufrieden, freuen uns über die drei Punkte aber schauen dann auch schon wieder nach vorne“, lobte Trainer Alexander Sulzer. „Das eine oder andere Tor war dann vielleicht vom Ergebnis her aber auch zu viel. Da ist dann heut auch alles gelungen und jeder Puck reingefallen, was nicht immer so funktioniert. Aber das haben sich die Jungs erspielt und verdient.“

Neuzugang Antonen direkt mit dem ersten Punkt

Während die Bremerhavener am Dienstag beim 3:1-Erfolg in Düsseldorf bei 48 Torschüssen noch mit der Effizienz gehadert hatten und lange um den Sieg zittern mussten, nutzten sie in Nürnberg gerade zu Beginn nahezu jede Chance.

Wie angekündigt hat Neuzugang Joose Antonen sein Debüt gefeiert - und stand gleich beim ersten Treffer mit auf dem Eis und holte seinen ersten Punkt. Der 29-jährige Finne durfte direkt im zweiten Sturm neben Markus Vikingstad und Max Görtz - und Vikingstad fälschte in der 5. Spielminute einen Schuss von Anders Grönlund unhaltbar zum 1:0 ab.

Anders Grönlund – Spieler des Spiels

00:10 min

Für Antonen rutschte Ross Mauermann in Reihe vier zu Christian Wejse und Justin Büsing. Doch in den Mittelpunkt spielte sich vor allem Routinier Grönlund. Nach der Vorlage erhöhte der 35-jährige Verteidiger nur 182 Sekunden später mit seinem ersten DEL-Treffer auf 2:0 (8.) für die Pinguins. „Aus meiner Sicht hat es eine Saison zu lange gedauert mit dem Treffer, aber es ist immer ein tolles Gefühl, zu treffen“, erklärte er bei Magentasport.

Weiße Weste in Unterzahl verteidigt

Ein Spielverlauf wie gemalt für die Bremerhavener. Diese stellen schließlich die mit Abstand beste Defensive der Liga, die selbst gegen die offensivstarken Ice Tigers kaum in Bedrängnis kam und sich einmal mehr auf einen glänzend aufgelegten Maximilian Franzreb zwischen den Torstangen verlassen konnten.

So wurde auch weiterhin die weiße Weste in Unterzahl verteidigt und der Führung im Rücken drückten die Gäste dem Spiel ihren Stempel auf, ließen den schnellen Angriff der Nürnberger nicht zur Entfaltung kommen. Lange Zeit das einzige Manko: ein stotterndes Überzahl-Spiel. So stark das Unterzahl-Spiel funktioniert, so sehr stockt noch das Powerplay. In dieser Statistik stecken die Pinguins tief im Tabellenkeller - doch auch das sollte in Nürnberg spät endlich zünden.

Uher und Urbas sorgen für frühe Vorentscheidung

Davor galt: Was mit einem Mann mehr nicht funktioniert, klappte dafür bei gleicher Spieleranzahl. Nach einem starken Forecheck erhöhte Dominik Uher mit einem Schuss in den Winkel auf 3:0 (25.) für die Bremerhavener. Als kurz darauf auch noch Kapitän Jan Urbas auf 4:0 (27.) stellte, war die Partie noch vor der Hälfte der Spielzeit mehr oder weniger entschieden.

„Bei uns stimmt im Moment alles. Jetzt müssen wir auf dem Boden bleiben und genau so weitermachen.“

Maximilian Franzreb

Dieses Mal benötigten die Bremerhavener 139 Sekunden für ihren Doppelschlag und Vikingstad traf zudem noch den Pfosten (29.). Der Torhunger war aber noch lange nicht gestillt. Die Pinguins nutzten weiter jeden Fehler der Gastgeber eiskalt aus und so erhöhte Christian Wejse noch im zweiten Drittel auf 5:0 (35).

Der Frust der Nürnberger entlud sich in Fouls. So galt es für die Pinguins schlicht, die Partie möglichst unbeschadet über die Bühne zu bringen und den ersten Shuotout der Saison von Franzreb zu verteidigen. Zuvor gelangen aber doch noch zwei Tore in Überzahl.

Verlic erzielt seinen 200. Punkt in der DEL

Mit zwei Mann mehr auf dem Eis erhöhte Miha Verlic mit seinem 200 DEL-Scorerpunkt auf 6:0 (41.) und erneut nur 54 Sekunden später erhöhte Phillip Bruggisser in einfacher Überzahl auf 7:0 (42.). Am Ende wurde es gar ein Rekordspiel - denn Matthew Abt (47.), ebenfalls mit dem ersten DEL-Treffer, und Max Görtz (51.) sorgten noch für den 9:0-Endstand. Bis dato lag die Bestmarke bei einem 10:3 in Bietigheim am 20. Oktober 2021.

„Bei uns stimmt im Moment alles. Jetzt müssen wir auf dem Boden bleiben und genau so weitermachen“, betont Torwart Franzreb nach der Partie. Denn bereits am morgigen Sonntag geht es weiter. Ab 14.30 Uhr erwarten die Pinguins die Iserlohn Roosters in der Eisarena Bremerhaven.

Nürnberg - Pinguins 0:9 (0:2, 0:3, 0:4)

Tore: 0:1 (4:41) Vikingstad (Grönlund, Antonen), 0:2 (7:43) Grönlund (Urbas, Jeglic), 0:3 (24:10) Uher (Herrmann), 0:4 (26:29) Urbas (Jeglic, Verlic), 0:5 (34:11) Wejse, 0:6 (40:32) Verlic (Jeglic, Bruggisser/bei 5-3), 0:7 (41:26) Bruggisser (Friesen, Vikingstad/bei 5-4), 0:8 (46:19) Abt (Rausch, Friesen), 0:9 (50:04) Görtz.

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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