Hamburg & Schleswig-Holstein
Werften rechnen beim Marineschiffbau mit mehr Aufträgen
Die Werften blicken laut IG Metall optimistisch auf die nächsten zwei Jahre: In einer Umfrage unter Betriebsräten erwartet eine Mehrheit steigende Aufträge. Doch ein zentrales Problem bleibt.

Die IG Metall hat Betriebsräte von 25 Werften befragt, die sowohl den militärischen als auch den zivilen Schiffbau repräsentieren. (Archivfoto)
Foto: Stefan Sauer
Die norddeutschen Werften rechnen wegen der gestiegenen Nachfrage nach U-Booten und Militärschiffen mit einer deutlich besseren Auftragslage. Bei der jährlichen Schiffbauumfrage der IG Metall Küste gaben 57 Prozent der befragten Betriebsräte an, eine Auftragszunahme in den nächsten zwei Jahren zu erwarten, wie die Gewerkschaft mitteilte. Im Vorjahr zeigten sich nur 37 Prozent so optimistisch.
Erwartet werde auch, dass die Beschäftigtenzahl steigt: 58 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent) rechnen laut Umfrage mit einem Anstieg, nur 8 Prozent (Vorjahr: 22 Prozent) erwarten einen Abbau.
Grund für die Entwicklung sei die veränderte geopolitische Lage, durch die die Auftragslage im Marineschiffbau steige, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Er mahnte zugleich, dass sich der Schiffbau nicht allein auf den Marinebereich fokussieren dürfe: „Wir brauchen weiterhin ein ziviles Standbein.“
Fachkräftemangel bleibt Herausforderung
Der Fachkräftemangel bleibe eine Herausforderung. 73 Prozent der Betriebe gaben demnach an, starke Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben. In diesem Jahr sei auch die Zahl der Stammbeschäftigten erstmals seit drei Jahren zurückgegangen: 14.754 Beschäftigte arbeiten auf den Werften - 6,8 Prozent weniger als 2024.
Die IG Metall befragt Betriebsräte der deutschen Werften und der maritimen Zulieferindustrie seit 1991 zu Arbeitsbedingungen, Auftragslage und Perspektiven in ihren Unternehmen. Befragt wurden die Betriebsräte von 25 Werften, die sowohl den militärischen als auch den zivilen Schiffbau repräsentieren.