Rotenburg

Wer war beim Brand der 21 Fahrzeuge in Mulmshorn wirklich dabei?

In dem Brandserien-Prozess mit drei Angeklagten am Landgericht Verden gibt es eine Unterbrechung bis zum 6. November. Zuletzt ging es in den Zeugenaussagen insbesondere um den Brand von 21 Fahrzeugen in Mulmshorn in der Nacht zum 5. Februar 2023.

Im Brandserien-Prozess im Landkreis Rotenburg ging es auch darum, ob der dritte Angeklagte bei dem Brand in Mulmshorn dabei war.

Im Brandserien-Prozess im Landkreis Rotenburg ging es auch darum, ob der dritte Angeklagte bei dem Brand in Mulmshorn dabei war. Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Auf 500.000 Euro wurde der Schaden im Anschluss an die Brandnacht geschätzt. In dem Prozess war sogar von 642.000 Euro die Rede.

Die Fahrzeuge waren von einem auf Langzeitvermietung an gewerbliche Kunden spezialisierten Unternehmen aus Gyhum auf dem Grundstück eines Landhandels in Mulmshorn abgestellt worden. „Weil wegen Corona viele Fahrzeuge nicht geliefert werden konnten. Wir wussten nicht mehr, wohin damit“, sagte der Liegenschaftsleiter des Gyhumer Unternehmens in dem Prozess.

Kostenintensive Entsorgung der E-Autos

In der Nacht zum 5. Februar sei er von einem Wachmann des nahe gelegenen Firmensitzes angerufen worden. „Ich möge mich direkt nach Mulmshorn begeben, da brennen unsere Autos.“

Vor Ort habe ihn der Einsatzleiter der Feuerwehr gebeten, die Fahrzeugschlüssel zu besorgen, um Brandschneisen herzustellen. „Die Feuerwehr hat die Fahrzeuge herausgefahren. Ich musste wasserfeste Container besorgen“, schilderte er. Denn unter den brennenden Fahrzeugen hätten sich sechs Elektroautos befunden. Brennend seien diese dann in die Container gestellt und mit Wasser geflutet worden.

„Sehr schwierig“ sei die spätere Entsorgung der E-Fahrzeuge gewesen. „Die nimmt kein Schrotthändler an“, sagte der Zeuge. 7.500 Euro habe dies alleine gekostet. Weitere 44.200 Euro habe das Ausbaggern und die Erneuerung des Bodens gekostet. Die Versicherung habe lediglich 83.000 Euro gezahlt, weil für die bereits zugelassenen Fahrzeuge kein Versicherungsschutz bestanden habe.

Brandbeschleuniger auf dem Gelände gefunden

Nach dem Brand sei eine Videoüberwachung installiert worden. Zum Tatzeitpunkt war das Gelände jedoch umzäunt und mit einem Elektrotor verschlossen. An zwei Stellen will die Polizei Löcher festgestellt haben, von denen nur eines die Feuerwehr hineingeschnitten haben soll.

Dazu konnte der Unternehmensmitarbeiter nichts sagen. „Am nächsten Tag kam die Kripo, hat eine Begehung gemacht und gesagt, dass Brandbeschleuniger gefunden worden sind. So war es für uns eindeutig, dass es sich um Brandstiftung handelte“, sagte der Rotenburger.

Ein Sicherheitsmitarbeiter des Unternehmens habe gegen 0.30 Uhr ein Knallgeräusch gehört, dies aber nicht zuordnen können, berichtete eine Polizeioberkommissarin. Gemeldet habe den Brand ein Autofahrer, dem beim Abbiegen in den Horstedter Weg der Qualm aufgefallen sei.

Welcher der Angeklagten war wirklich dabei?

Laut den beiden 24 und 26 Jahre alten Angeklagten aus Rotenburg war auch der dritte Angeklagte, ein 23-Jähriger aus der Gemeinde Scheeßel, an dieser Tat beteiligt. Was dieser jedoch bestreitet. Durch ein Loch im Zaun seien sie auf das Gelände gelangt, ließ der 26-Jährige an einem der vorherigen Verhandlungstage durch seinen Verteidiger erklären. Jeder von ihnen habe Grillanzünder auf Reifen platziert. Von dem Ausmaß des Brandes sei er erschrocken gewesen.

Der 23-Jährige will zwar mit vor Ort gewesen sein, allerdings seien die beiden anderen Angeklagten alleine auf dem Grundstück gewesen. Er habe mit der Verlobten des 26-Jährigen im Auto gewartet. „Nach ungefähr einer Viertelstunde kamen sie zurück und legten etwas in den Kofferraum.“ Dies sei später bei dem 26-Jährigen zu Hause ausgeladen worden. Gebrannt habe es da noch nicht. Ihn habe man nach Hause gefahren. Von dem Brand will der 23-Jährige erst am nächsten Morgen erfahren haben.

Wiebke Bruns
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