Der Maler Paul Ernst Wilke war in der 50er und 60er Jahren häufig in Fedderwardersiel zu Gast. Wie viele andere Künstler inspirierte auch ihn der pittoreske Kutterhafen. Das Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Bildern mit Motiven aus dem Hafen. Ein Wilke war bislang nicht dabei. Das hat sich nun geändert.
Passend zum anstehenden 200. Geburtstag des Hafens hat das Nationalpark-Haus am Donnerstag zwei gerahmte Bilder geschenkt bekommen, die Paul Ernst Wilke in den frühen 60ern gemalt hat. Das adäquate Dankeschön an die Spenderin wäre ein Napf mit Leckerlis gewesen. Denn es handelt sich um eine Hündin.
Die Berner Sennenhündin hat schon viele Spenden überreicht
Mieke ist neun Jahre alt und eine Berner Sennenhündin. Schenkungen wie jetzt in Fedderwardersiel erledigt sie professionell und mit einer gehörigen Portion Unaufgeregtheit. Die Hündin hat das schon häufig gemacht. Keine große Sache also.
Natürlich steht hinter Mieke ein menschlicher Spender. Der Mann aus Vechta, der die Wilke-Bilder im Internet gefunden und dann in einem Cuxhavener Auktionshaus erworben hat, möchte allerdings ebenso wie seine Frau nicht in Erscheinung treten. Deshalb schickt das Paar Mieke vor. So war es schon bei etlichen anderen Spenden und Schenkungen der Vechtaer.
Altfischer Harry Thaden vertritt die Butjenter
Der Kontakt zum Nationalpark-Haus war ebenfalls durch eine wohltätige Aktion von Mieke beziehungsweise ihrer Besitzer zustande gekommen. Dabei hatten die Vechtaer einem Kind aus dem Kinderhospiz Löwenherz in Syke mit seinen Eltern einen Urlaub in Butjadingen ermöglicht. Das Nationalpark-Haus hatte Freikarten beigesteuert.
Miekes Herrchen hat zudem eine noch viel weiter zurückreichende Verbindung zu Butjadingen. Er ist in Fedderwardersiel und Burhave aufgewachsen, besucht heute noch regelmäßig den Kutterhafen und hält dann gerne einen Klönschnack zum Beispiel mit Altfischer Harry Thaden.
Der war am Donnerstag bei der Übergabe der Bilder ebenfalls dabei, quasi als Repräsentant der Butjenter. Die beiden Wilke-Werke seien für die Bürgerinnen und Bürger bestimmt, sagt der Spender. Da sei es nur selbstverständlich, dass bei der Übergabe auch ein Butjadinger Bürger anwesend ist.
Lale Andersen war Paul Ernst Wilkes erste Ehefrau
Harry Thaden kam Ende der 50er Jahre nach Fedderwardersiel. Gut möglich, dass er in jenen Tagen irgendwann mal Paul Ernst Wilke beim Malen im Kutterhafen gesehen hat. Wilke kam zum Arbeiten gerne nach Fedderwardersiel.
Der Künstler, ein Vertreter des Impressionismus, wurde am 7. November 1894 in Bremerhaven geboren. 1939 zog er nach Worpswede. Wilke war drei Mal verheiratet. Seine erste Ehefrau war keine Geringere als Liese-Lotte Bunnenberg, die als Lale Andersen mit dem Lied „Lili Marleen“ weltberühmt wurde. Der Maler starb am 30. Dezember 1971.
Mindestens ein Bild kommt in die „Gezeiten“-Ausstellung
Rahmen lassen hat der Spender die beiden Wilke-Bilder, über die sich nun Hausleiterin Dr. Anika Seyfferth und Förderkreis-Vorsitzende Martina Geberzahn freuen, bei der Manufaktur Andreaswerk in Vechta. Dabei handelt es sich um eine Werkstatt, in der Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten.
Wenigstens eines der Bilder wird ab dem 11. August bei der Ausstellung „Blicke auf den Hafen Fedderwardersiel“ zu sehen sein, mit der der „Gezeiten“-Arbeitskreis im Atrium in Burhave die diesjährigen Butjadinger Kunst- und Kulturwochen eröffnet.

Der Maler Paul Ernst Wilke wurde 1894 in Bremerhaven geboren. Er starb im Dezember 1971 in Lilienthal und wurde in Worpswede begraben. Foto: Archiv