Zeven

Was Bundeskanzler Konrad Adenauer mit der Stiftung Warentest zu tun hat

Was Bundeskanzler Konrad Adenauer mit der Stiftung Warentest zu tun hat

Wussten Sie das, liebe Leser? Am 4. Dezember 1964, also vor 59 Jahren, wurde die Stiftung Warentest gegründet, um „Verbraucher über objektiv feststellbare Merkmale des Nutz- und Gebrauchswertes überregional angebotener Waren zu unterrichten“, wie es damals hieß.

Und das kam so: Im damaligen Wirtschaftswunderland der Bundesrepublik Deutschland wurde der Waren-Dschungel Anfang der Sechzigerjahre immer undurchsichtiger. Da brauchte der Verbraucher Hilfe. So sah es jedenfalls Konrad Adenauer (CDU). Anfang der 1960er-Jahre wollte der damalige Bundeskanzler den Konsumenten einen „Wegweiser“ an die Hand geben, der ihnen die Entscheidung beim Kauf von Waren des täglichen Bedarfs erleichtern sollte.

Doch erst Adenauers Nachfolger Ludwig Erhard (CDU) setzte das Vorhaben dann auch in die Tat um - gegen heftige Widerstände der Industrie. Denn die behauptete damals, der Verbraucher „werde durch Werbung in ausreichendem Maße unterrichtet“. So klar und doch falsch interpretiert.

Eigenes Kapital erhielt die Stiftung nicht, sie finanzierte sich ausschließlich aus dem Verkauf der Zeitschrift „Test“ und Zuschüssen des Bundes. 15 Monate dauerte es, die Organisation aufzubauen sowie Prüfkriterien und -methoden zu entwickeln. Die ersten Testobjekte im März 1966 waren übrigens Handrührgeräte und Nähmaschinen.

Mehr als 6.000 Testreihen haben die Konsum-Checker der Nation seither durchgeführt und dabei etwa 100.000 Artikel unter die Lupe genommen. Die Testobjekte kaufen sie nach wie vor unerkannt im Handel, um Einflussnahmen der Unternehmen zu verhindern, wie es heißt.

Für die Industrie ist eine gute Test-Note Gold wert. Eine schlechte Bewertung dagegen drückt gewaltig auf den Umsatz oder bedeutet gar das Aus für eine Marke. Letzteres musste 2004 die Schauspielerin und Kosmetikunternehmerin Uschi Glas erfahren. Den Test ihrer „Hautnah Face Cream“ brachen über 20 Prozent der Probanden ab, weil sie Hautreizungen bekamen. Das von Uschi Glas angerufene Gericht bestätigte später das Urteil der Stiftung Warentest.

Die unzähligen Bewertungsportale im Internet sind bisher keine echte Konkurrenz. Denn die meisten Deutschen wollen auf die Stiftung Warentest jedenfalls nicht verzichten. So auch ich. Und wie sieht das bei Ihnen aus? Für wie wichtig oder doch überholt halten Sie die Stiftung Warentest? Ich freue mich auf Ihre Zuschriften: j.schnepel@zevener-zeitung.de.

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