Sittensen

Von Kopien und Fälschungen: Neue Ausstellung in der Wassermühle in Sittensen

Viele Gemälde im Kunsthandel sind Fälschungen. Oft so gut gemacht, dass selbst Experten es nicht bemerken. Eine Ausstellung in der Wassermühle in Sittensen nimmt jetzt Kopien und Fälschungen in den Blick. Ab dem 23. September ist sie zu sehen.

Das Foto zeigt Museumsleiterin Kerstin Thölke und Kunstliebhaber Frank Meißner mit dem Tiger von Franz Marc.

Museumsleiterin Kerstin Thölke und Kunstliebhaber Frank Meißner bringen den Tiger von Franz Marc in die Wassermühle. Druck, Reproduktion oder Fälschung? Das ist hier die Frage. Foto: Jakob Brandt

„Nachgemacht. Kunst oder Handwerk. Kopien und Fälschungen“: So ist die Ausstellung betitelt. Dass es die Ausstellung gibt, ist Frank Meissner aus Freetz zu verdanken, der sie gemeinsam mit Museumsleiterin Kerstin Thölke entwickelt hat. Meissner bezeichnet sich selbst als Kunstliebhaber und Sammler. Als ehrenamtlicher Kurator hat er sich um die zum Ausstellungskonzept passenden Werke bemüht.

Markt für Kunstreproduktionen milliardenschwer

Ist das Reproduzieren nun Kunst oder Handwerk? Auch darauf und auf die Vielfalt an Techniken und ihre Entwicklung wirft die Schau einen genaueren Blick. „Heute ist der Markt für Kunstreproduktionen milliardenschwer. Druckereien fertigen massenhaft Kunstdrucke, Kalenderblätter und Postkarten mit den Meisterwerken der letzten Jahrhunderte“, sagt Kerstin Thölke. Die Technik, ein Kunstwerk wie ein Original erscheinen zu lassen, habe sich stetig weiterentwickelt. „Aber auch von Hand werden Werke reproduziert“, schiebt die Museumsleiterin nach.

Beim Aufhängen der Bilder.

Leihgeber Erik Breyer und der ehrenamtliche Ausstellungskurator Frank Meissner beim Aufhängen der Bilder. Foto: Kerstin Thölke

Sohn von Edgar Mrugalla stellt Bilder zur Verfügung

In der Ausstellung werden 24 Exponate, Drucke, Reproduktionen und Kopien zu sehen sein. Und natürlich Fälschungen. Frank Meissner hat die Werke federführend beschafft. Als Kunstliebhaber kennt er Hobbymaler, die Kopien von Gemälden anfertigen, um damit ihre Wohnung zu schmücken. Es gibt tatsächlich auch Fälscherausstellungen, wo Meissner Kontakte knüpfen konnte. Selbst zum Sohn von Edgar Mrugalla, Deutschlands berühmtesten Fälscher. Auch er stellt Bilder für die Ausstellung zur Verfügung. Original oder Fälschung? Besucher der Ausstellung dürfen auch mal raten.

Es gibt auch einen Ausstellungskatalog

Auch von Meissner selbst, der als Physiker von Berufswegen Gemälde mit modernster Technik untersucht, gibt es Malerei zu sehen. Entstanden in jungen Jahren. Es mangele ihm aber an Talent, gesteht der Freetzer, Grund, weshalb er schon vor Jahren den Pinsel wieder beiseitelegte.

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen, der den Besuchern dank der finanziellen Unterstützung durch die Volksbank im Elbe-Weser-Dreieck kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann. Die Ausstellung „Nachgemacht“ in der Wassermühle in Sittensen läuft vom 23. September bis 19. November. Sie ist samstags von 15 bis 17 Uhr (bis Oktober) und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon 04282/93001653) zu sehen.

Ein Blick in die Ausstellung.

Ein Blick in die Ausstellung „Nachgemacht“, die bis zum 19. November in der Wassermühle in Sittensen zu sehen ist. Foto: Kerstin Thölke

Jakob Brandt
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