Nordenham moin

Verstörende Internet-Tabs bei der WG-Suche

Seit einem Jahr bin ich auf der Suche nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer. Nun besuchte ich zwei WGs und die eine war verstörender als die andere.

Ich habe in der Kreiszeitung bereits ausführlich über meine Wohnungssuche berichtet. Nun ist am Wochenende aber ein neues Kapitel hinzugekommen. Zunächst ist wichtig zu wissen: Ich halte inzwischen auch nach WG-Zimmern Ausschau. Da ich größere Städte bevorzuge, gucke ich in Bremerhaven nach Zimmern. Am vergangenen Samstag besuchte ich eine Vierer-WG in Bremerhaven-Lehe. Mir öffnete eine freundliche junge Frau, die mir erst einiges über die WG erzählte und mich dann in das frei werdende Zimmer führte. Die junge Dame hatte das WG Zimmer schön hergerichtet. Überall hingen selbstgemalte, tolle Bilder und auf der Fensterbank waren weiße Tropfkerzen angezündet. Das alles konnte aber über eines nicht hinweg täuschen: Im Zimmer war Teppich ausgelegt und der hatte schon so einige dunkle Flecken. Als wäre das nicht genug, wies mich die aktuelle Mieterin freundlich auf folgendes hin: „Am Fenster schimmelt es, aber das ist gar nicht so schlimm.“ Ich blickte zu den Fenstern. Schwarzer Schimmel machte sich an den Rändern der Tapete breit. Dies plus die Tatsache, dass zwei Mitbewohner nicht anwesend waren, führte dazu, dass ich die Wohnung ablehnte. Ich musste weitersuchen. Bei Facebook hatte ich in einer Immobiliengruppe gepostet, dass ich eine Zweizimmerwohnung suche. Daraufhin meldete sich ein Mann Ü-50, der meinte, er hätte zwei Zimmer in seinem Haus zu vermieten und er würde gerne eine WG aufmachen. Ich hatte gleich ein komisches Gefühl dabei, dass ein Mann mich gezielt anschreibt und mir eine Unterkunft anbietet. Mein erster Gedanke war: „Der hat vielleicht sexuelle Hintergedanken.“ Ich beruhigte mich jedoch selbst mit den Worten „Ach das muss doch nicht so sein. Das sind nur Vorurteile“. Also fuhr ich hin. Der Mann sagte mir freundlich Hallo und zeigte mir das Haus. Es war wunderschön. Das Haus war modern und verfügte über eine Terrasse und einen Garten mit einem wunderschönen Teich. Als ich eine Frage stellte, gingen wir in sein Büro und er wollte etwas im Internet nachgucken. Auf dem Schreibtisch stand eine Flasche mit orangefarbenen Öl. Ich blickte auf die Internet-Tabs: „Gangbang“ stand da und noch etwas Eindeutiges, an das ich mich nicht mehr erinnere. Dann öffnete er Google Maps und ich konnte die Tabs nicht mehr sehen. „Nein, hier möchte ich nicht wohnen“, war mein Gedanke und irgendwie war ich froh als ich wieder in meinem Auto war. Nächstes Mal höre ich sofort auf mein Bauchgefühl.

Anna Böker

Volontärin

Anna Böker ist in Butjadingen aufgewachsen. Neben ihrem Studium der Germanistik und Kulturwissenschaften in Bremen, arbeitete sie sechs Jahre lang für ein TV-Regionalmagazin. Ihre Leidenschaft für Geschichten führte sie 2024 zurück in die Heimat zur Kreiszeitung-Wesermarsch.

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