Niedersachsen
Unterstützung für Aktionskomitee im Streit um Gedenkstätte
Die umstrittene Kündigung eines Büros für das Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager (DIZ) in den Räumen der NS-Gedenkstätte Esterwegen hat ein bundesweites Echo ausgelöst. Innerhalb weniger Tage hätten mehr als 700 Angehörige von Verfolgten, zahlreiche Opferverbände und Organisationen, Politiker und viele Einzelpersonen einen Unterstützeraufruf unterzeichnet, teilte am Montag der erste Vorsitzende des DIZ, Habbo Knoch, mit. Die Unterstützung reiche damit weit über die mehr als 300 Mitglieder des DIZ hinaus.

Der Leiter der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Habbo Knoch.
Foto: picture alliance / dpa/Archivbild
Das DIZ betreibt bereits seit den 1980er Jahren ein Archiv zur Geschichte der NS-Lager im Emsland. Bei der Einrichtung der Gedenkstätte Esterwegen 2011 hatte der Landkreis das DIZ zur Zusammenarbeit eingeladen. Inzwischen klagt die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen über Doppelstrukturen. In der Kündigung des Büros sieht das DIZ den Versuch der Gedenkstätte, das Aktionskomitee aus der Einrichtung zu verdrängen.
Als Kompromissvorschlag unterstütze das DIZ die Einrichtung eines „Hauses der Erinnerungen“, für das die Gedenkstätte und das DIZ eine gemeinsame Trägerschaft übernehmen könnte. Darin könnten Zeugnisse von 1933 bis in die Gegenwart gesammelt sowie für Bildung und Forchung zugänglich gemacht werden.