Nordenham

TSV Abbehausen nimmt neues Kleinspielfeld in Betrieb

Etwa ein halbes Jahr lang tat sich nichts auf dem maroden Kleinspielfeld auf dem Gelände des TSV Abbehausen. Jetzt kann dort wieder nach Herzenslust gekickt werden. Stadt und Verein haben sich dafür quasi die Bälle zugespielt.

Die ersten Ballstafetten auf dem neuen Kleinspielfeld wagen (von links) Jens Leiminer, Wilhelm Karsten, Christoph Reiprich und Winfried Korter.

Die ersten Ballstafetten auf dem neuen Kleinspielfeld wagen (von links) Jens Leiminer, Wilhelm Karsten, Christoph Reiprich und Winfried Korter. Foto: Schönig

Das Kleinspielfeld des TSV Abbehausen ist bereit für neue Ballzauberer. Am Mittwochvormittag wurde der kleine Kunstrasenplatz vor dem Vereinsheim offiziell wieder eröffnet. Der Verein, sein Förderverein und die Stadt stemmten gemeinsam die Kosten für den neuen Kunstrasen. „Alle haben an einem Strang gezogen, deshalb hat das so gut geklappt“, freute sich Christoph Reiprich, Vorstandssprecher des TSV Abbehausen.

Im Herbst des vergangenen Jahres hatte der Verein den 2009 eröffneten Platz gesperrt und mit einem Bauzaun unzugänglich gemacht, weil er nicht mehr bespielbar war. Der Kunstrasen hatte sich an mehreren Stellen abgelöst und war vor allem in Bereich der Tore schlicht „heruntergespielt“. Offensichtlich wurde aber auch so mancher Blödsinn darauf getrieben. „Da war definitiv auch jemand mit einem Moped drauf und hat mal richtig Gas gegeben“, sagt etwa Wilhelm Karsten von Polytan, dem Hersteller des Kunstrasenbelags.

Sorgen um möglichen Schandfleck im Dorf

Weil der erbärmliche Zustand des Platzes sichtbar war, sich hinter den Absperrungen aber offenbar wenig tat, machte in Abbehausen schnell die Befürchtung die Runde, der Platz könnte sich dauerhaft zum Schandfleck entwickeln. Hinter den Kulissen einigten sich derweil der Sportverein, sein Förderverein, die Stadt und Polytan auf Modalitäten, mit denen alle Seiten leben konnten, um das Kleinspielfeld zügig wieder in Betrieb zu bekommen.

So konnte der Hersteller einen günstigeren Kunstrasen anbieten. „Von oben betrachtet sieht es aus, als ob der Rasen leichte Streifen in den Farbschattierungen hat“, erklärt Karsten. „Dem normalen Beobachter fällt das kaum auf, aber durch diese Abweichung ist der Rasen schon als ‚zweite Wahl‘ eingestuft worden.“ Die kostete letztlich 9500 Euro, von denen der Verein 7000 und der Förderverein 2500 übernahmen. Weitere 2500 Euro steuerte die Stadt Nordenham für die Entsorgung des alten Kunstrasens bei.

Alten Belag selbst ausgebaut

„Rund 30 Vereinsmitglieder haben den alten Belag in Eigenleistung ausgebaut“, erklärt Reiprich. Das klingt leichter, als es wirklich war. „Das sind ja nicht nur die paar Quadratmeter Kunstrasen“, sagt Karsten. „Die Sandschicht darunter musste zu großen Teilen auch erneuert werden. Da kommen ganz schnell sieben Tonnen Material zusammen.“ Winfried Korter vom Förderverein des TSV Abbehausen erinnert sich noch gut an die Arbeit. „Kurz vorher hatte es noch gefroren“, erzählt er. „Man hatte das Gefühl, wir würden den Boden gar nicht herauskriegen.“ Das Verlegen des neuen Kunstrasens durch die Herstellerfirma sei dann trotz der einen oder anderen Wetterunterbrechung zügig gegangen, so Korter weiter.

Das sei auch nötig gewesen, um den Nordenhamern wieder so einen Platz bieten zu können. „Den gibt es so sonst nicht in der Stadt“, erklärte Reiprich. „Vor Jahren gab es noch einen in FAH, aber der steht inzwischen als Beach Soccer Feld am Weserstrand“. Dass der Abbehauser Kleinplatz für die Öffentlichkeit zur freien Verfügung steht, war auch Bedingung der Stadt für eine Kostenbeteiligung. „Hier ist immer was los“, sagt Reiprich. „Deshalb war es uns auch wichtig, dass hier schnell wieder ein nutzbarer Platz hinkommt.“

Nachhaltige Bestandteile

Wie lange der neue Platz hält, darüber gibt es laut Wilhelm Karsten noch keine Erfahrungswerte, weil der verbaute Rasentyp zwar „zu den Top-Produkten“ gehörte, aber erst seit einigen Jahren hergestellt wird. „Auf einem großen, professionellen Fußballfeld geht man von zwölf bis 14 Jahren Lebensdauer aus“, sagt er. „Auf so einer kleinen Fläche ist die Belastung aber mit Sicherheit größer. Zudem haben die Böden weniger Kunststoffanteil als früher, weil mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Heute werden zum Beispiel Kreide und Hanf mit verbaut. Das ist gut und sinnvoll, wir haben aber eben noch keine Langzeiterfahrung damit.“

Christoph Reiprich hofft jedenfalls, dass die Sport- und Freizeitkicker der Stadt schnell wieder Spaß an dem neuen Spielfeld finden. „Und dass sie möglichst keinen Blödsinn darauf machen.“

Jens Schönig

Reporter

Jens Schönig ist in Bremerhaven aufgewachsen. Sein Volontariat machte er bei einem Logistik-Verlag. Davor war er bereits freier Mitarbeiter der NORDSEE-ZEITUNG. Nach Tätigkeiten für mehrere Zeitungen im Nordwesten ist er seit 2023 Reporter bei der Kreiszeitung Wesermarsch.

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