Die Zukunft des Waldbads bewegt die Menschen in der Börde Sittensen. Sie haben auch Grund, sich Sorgen zu machen. Jeder weiß, dass das Bad sanierungsbedürftig ist. Wieder und wieder hat der ehemalige Schwimmmeister Udo Grönboldt die Politik darauf hingewiesen, dass ein Flicken offensichtlicher Schäden irgendwann ein Ende hat und man sich auf eine Sanierung größeren Umfangs einzustellen habe.
Angst vor einem Gutachten
Den Zustand des Bades gutachterlich klären zu lassen, davon hat die Politik in den vergangenen Jahren immer wieder Abstand genommen. Mit dem Amtsantritt von Samtgemeindebürgermeister Jörn Keller vor drei Jahren änderte sich die Situation. Der neue Verwaltungschef hatte schon im Wahlkampf versprochen, sich für das Freibad einzusetzen.
Schließlich entschied sich die Politik doch, ein Gutachten in Auftrag zu geben. In Kürze soll es in seiner Gänze vorliegen. Parallel dazu versucht eine Planungsgruppe mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, DLRG und Förderverein zu klären, wie es mit dem Bad weitergeht.
Bürger zeigen Flagge
Den Freibad-Förderverein gibt es seit anderthalb Jahren. Ihm scheint es zu gelingen, die Menschen zu mobilisieren. Eine Info-Veranstaltung bescherte dem Verein jüngst ein rappelvolles Heimathaus. Dichtgedrängt saßen Männer und Frauen zusammen, um kundzutun wie sehr ihnen das beheizte Freibad mit 50-Meter-Schwimmbahn, Sprungbereich und Nichtschwimmerbecken am Herzen liegt.

Eine Abkühlung im Freibad: Viele Sittenser sind nicht bereit, das zu missen. Foto: Jakob Brandt
„Es wäre schön, wenn das Freibad in seiner jetzigen Form erhalten bleibt“, äußerte sich ein Besucher und erhielt dafür kräftigen Applaus. Ein anderer für sein Statement: „Das Bad ist unverzichtbar für Sittensen.“ Eine Sichtweise, die auch Vertreter der DLRG teilen. Der Ort brauche das Bad, um weiterhin Schwimmkurse für Kinder anbieten zu können.
„Unheimlich viele Mängel“
Das Sittenser Freibad wurde 1952 eröffnet und 1970 umgebaut. Seit 2008 verfügt das Bad über eine Absorberanlage. Für den Fördervereinsvorsitzenden Sebastian Brandt ist klar, dass man eine Badsanierung nicht mehr hinausschieben kann. Wie genau es um das Bad bestellt ist, machte Schwimmmeisterin Maren Will bei der Info-Veranstaltung deutlich.

Der Sprungturm im Sittenser Freibad ist oft gut frequentiert. Besonders die Jugendlichen haben hier ihren Spaß. Foto: Jakob Brandt
Die Technik, sagte sie, habe „unheimlich viele Mängel“, der Beckenkopf sei marode und darüber hinaus verliere das Bad jeden Tag „enorm viel Wasser“. Die Mitarbeiter des Bades seien gerne bereit, interessierten Besuchern die vielen Baustellen im Bad zu zeigen. Will sieht die Politik nun in der Pflicht. Es sei an der Zeit, den Kopf nicht mehr in den Sand zu stecken, sondern zu handeln.
Was kostet der Spaß?
Was konkret zu tun ist, das weiß momentan noch niemand, geschweige denn, was eine Sanierung kostet. Klar ist: Die hoch verschuldete Samtgemeinde wird eine Menge Geld in die Hand nehmen müssen, um das Bad zu sanieren. Fördervereinsvorsitzender Sebastian Brandt geht davon aus, Fördermittel generieren zu können. Auch auf Spenden will man setzen.
Was wünschen sich die Bürger für ein Bad? Auch dies wurde beim Info-Abend abgefragt. Aus der Ideensammlung will der Förderverein eine Prioritätenliste erstellen und sie der Politik vorlegen. Die Damen und Herren sind nicht zu beneiden. Ein Bad fit zu machen, wenn man schon einen Berg Schulden mit sich herum schleppt und die Haushaltsprobleme erdrückend sind, ist keine leichte Aufgabe.