Sieglind Schlott hat sich bereiterklärt, die Wege mit uns abzufahren. Uns die Schäden zu zeigen, die Menschen in Gefahr bringen können. Die 81-jährige Rentnerin fährt gern und oft mit ihrem E-Bike und weiß genau, wo etwas nicht in Ordnung ist.
Wir steuern zunächst die Straße Ostetal an. Der Radweg an dem kurzen Verbindungsstück zwischen Tiste und Sittensen ist marode. Das sieht auch der Laie. Die Wurzeln der Straßenbäume haben die Asphaltdecke des Radwegs gleich an mehreren Stellen aufgebrochen und hochgedrückt.
Wo Radfahrer auf die Schnauze fallen
Eine klassische Hubbelstrecke, nicht ungefährlich für den älteren Radfahrer. Für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator ebenfalls eine Zumutung. „Das ist einer der schlechtesten Wege in der Börde“, sagt Schlott. Vor Jahren schon hat sie die Gemeinde darauf hingewiesen.

Sieglind Schlott fährt viel und gern Fahrrad. Sie weiß, wo es gefährlich ist. Und sagt es auch den Verantwortlichen. Sichere Radwege liegen ihr sehr am Herzen. Foto: Jakob Brandt
Und sie war nicht die Einzige. „Mehrere Leute haben sich bei mir gemeldet“, sagt Gemeindebürgermeister Stefan Behrens. So geht es nicht mehr, findet auch der Gemeinderat. Wenn möglich, soll der Weg noch in diesem Jahr komplett saniert werden. Mit 20.000 Euro wird geplant.
Mit dem Kinderwagen auf die Straße
Behrens weiß, dass einige Leute schon auf die Straße ausweichen, den Radweg nicht mehr nutzen. So wie Sieglind Schlott. „Ich fahr hier nicht mehr“, sagt sie. „Zu gefährlich.“ Sie hat beobachtet, dass auch Frauen mit Kinderwagen lieber auf der Straße unterwegs sind.

Ein Bild vom Radweg an der Straße Ostetal: Baumwurzeln haben die Asphaltdecke an vielen Stellen hochgedrückt. Foto: Jakob Brandt
Schäden weist der Rad- und Gehweg auch an der Ecke Ostetal/Waldstraße auf. Dort in der Kurve sind Pflastersteine hochgedrückt oder abgesenkt. Eine Stelle, die wirklich kritisch ist, weil leicht zu übersehen. „Vor allem wenn Laub und Eis die Mängel bedecken“, sagt Schlott. „Dann kann es hier sehr gefährlich werden.“
Kampf den Stolperfallen
Behrens ist auch dieser Schaden wohlbekannt. „Wir werden die Stelle jetzt flicken und die Stolperfalle beseitigen“, verspricht der Bürgermeister. „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Radwege in der Gemeinde nach und nach alle auszubessern.“
Und dann ist da noch der Radweg an der durch den Ort führenden Landesstraße 142. Für eine Seite der Hauptstraße ist die Gemeinde zuständig, für die andere das Land Niedersachsen. Und dort zeigen sich auch Schäden.
Gefahr lauert in der Pfütze
Insgesamt, so muss man sagen, ist der Radweg in einem guten Zustand. Wären da nicht die Gefahrenstellen. Hochgedrückte Pflastersteine gibt es auch hier. Bei der Bushaltestelle Voges ist der Radweg so stark abgesenkt, dass sich nach Regenfällen Wasser in der Mulde sammelt. „Das ist unangenehm, aber im Winter richtig gefährlich, wenn das Wasser gefriert“, sagt Schlott.

So sieht der Radweg an der Hauptstraße (L 142) in Höhe des Ehrenmals in Tiste aus. Hier kann es leicht zu Stürzen kommen. Foto: Jakob Brandt
Die größte Gefahr aber lauert in Höhe des Ehrenmals. Dort ist die Asphaltdecke des Radwegs in einer Kurve auf zig Metern eingebrochen und droht abzurutschen. Und ebenso der Radfahrer. Mitunter verdecken Laub und Bewuchs die Sicht auf die Gefahrenstelle.
Der Behörde reichen Schilder
Um auf die Radwegschäden hinzuweisen, hat die Straßenbaubehörde Warnschilder aufstellen lassen. „Das bringt doch nichts“, meint Sieglind Schlott. „Die sind doch viel zu hoch, außerdem achte ich als Radfahrer nicht so sehr auf Schilder.“ Für sie ist klar: Die Stelle muss instand gesetzt werden.
So sieht es auch Stefan Behrens. „Dieses Teilstück müsste neu gemacht werden.“ Doch die Straßenbaubehörde in Verden sendet andere Signale aus. „Bei der Verkehrsschau im Januar wurde uns gesagt, dass Schilder ausreichen, eine Teilsanierung nicht geplant ist“, so Behrens.

Solche Schäden gehören instandgesetzt, findet Sieglind Schlott. Foto: Jakob Brandt

Auch solche Stolperfallen sind gefährlich. Hochgedrückte oder abgesenkte Pflastersteine sind nicht immer leicht zu erkennen. Foto: Jakob Brandt

Bei einer solchen Pfütze könnte manch Radfahrer schnell mal auf die Idee kommen, auf die Straße auszuweichen. Foto: Jakob Brandt