Das Schlauchboot hatte DLRG-Ortsgruppe Rotenburg am Neujahrstag nicht zu Wasser gelassen, „ich glaube kaum, dass bei der Wettervorhersage so viele kommen wie letztes Jahr“, gab sich Markus Schrader, der Verantwortliche für das neunte Neujahrsanschwimmen im Bullensee bedeckt. Im Vorjahr waren es bei strahlendem Sonnenschein 105 „Anbader“ gewesen.
Aktion mit Kultcharakter
Doch Markus Schrader sollte sich gründlich täuschen: Am Ende waren es 156 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen zwei und 72 Jahre und mindestens genauso viele Schaulustige, die das Jahr mit der kultigen Aktion im sechs Grad frischen Wasser des Bullensees begrüßten. Das war ein Rekordergebnis.
Der Jüngste ist an diesem Tag gerade mal zwei Jahre alt. „Er will unbedingt, dann muss ich ja wohl mit“, sagt Joris Mutter Lisa Gries.
Viele sind zum ersten Mal dabei
Zum ersten Mal dabei ist Stefan Stünkel aus Fintel. Er hat sich auf seine „Feuertaufe“ vorbereitet, ist das ganze Jahr im Naturgewässer in der Nähe baden gegangen, zum letzten Mal vor einigen Tagen.
Die „alten Hasen“ kommen mit Neoprenschuhen, um auf dem angesichts des hohen Füllstands ausgelegten Steg nicht auszurutschen, andere hatten mehr auf ihr Outfit geachtet: „Die ‚Happy New Year‘-Schilder hatten wir gestern schon zum Feiern“, erzählt Anja Helbig aus Waffensen, die mit Ann Görtz und Silke Hastedt in die frischen Fluten steigt. Warum sie das macht? „Den inneren Schweinehund überwinden und dann das ganze Jahr so mutig sein wie heute!“, antwortet sie.
Den inneren Schweinehund überwinden
Das findet auch Karl-Heinz Poludniok aus Fintel. Seit 2013 ist er dabei: „Sich in der Gemeinschaft zu überwinden, macht mehr Spaß und ist eine ungeheure Motivation!“ Auch für Götz Paschen ist der Termin ein Muss im Kalender: „Sehr praktisch, Neujahr kommen einem keine anderen Termine in die Quere“, sagt der Eis- und Freiwasserschwimmer aus Otterstedt. Von „seiner“ DLRG-Ortsgruppe unterstützen etliche die Rotenburger Kollegen; insgesamt 25 Ehrenamtliche sind am 1. Januar zur Aufsicht, beim Auf- und Abbau oder beim Catering im Dienst, verteilen den „Blauen Bullensee-Schluck“ an Teilnehmer und Glühwein und Würsten an alle Zahler, denn schließlich will in diesem Jahr ein neuer Bus finanziert werden.
Nach dem Aufwärmen wird es kalt
Auch bei dieser Auflage klappt alles wie am Schnürchen: Umziehen, gemeinsames Aufwärmen unter Schraders Anleitung, dann der Gang durchs Spalier der Besucher, jeder, so weit er mag.
Nicht jeder taucht mit dem Kopf unter; einige belassen es bei einem kurzen Eintauchen, andere schwimmen ein paar Runden oder gehen sogar noch ein zweites Mal hinein.
Die Atmosphäre beim anschließenden Klönschnack beim Heißgetränk ist Endorphin-geschwängert. Das hat auch DRLG-Ausbildungsleiter Hinrich Rache festgestellt, der das Geschehen mit einer Go-Pro-Kamera auf der Stirn gefilmt hat.
Dass Schwimmer und Besucher kommen und gucken, sei zwar schon schön, aber: „Seit der Pandemie kommen die Leute hinterher und bedanken sich dafür, dass wir das organisieren – man hat das Gefühl, dass sie wirklich wertschätzen, dass hier jemand etwas auf die Beine stellt und es genießen, gemeinsam mit anderen so etwas Verrücktes zu machen!“ (ha)

Zu einem „Blauen Bullensee-Schluck“ sagen viele der Anbader nicht nein. Foto: Heyne

Das Aufwärmen unter Anleitung des zweiten Vorsitzenden der DLRG-Ortsgruppe Markus Schrader ist Kult. Foto: Heyne
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