Niedersachsen
Kurzer Höhenflug: Werders bittere Landung in der Realität
Erst 4:0, dann 0:3: Werder Bremen erlebt eine Woche der Extreme. Wie es um das Leistungsvermögen der Grün-Weißen bestellt ist, ist noch schwer zu sagen.

Victor Boniface und Werder Bremen erlebten einen bitteren Nachmittag.
Foto: Carmen Jaspersen
Nach der bitteren Landung in der Realität machte Werder Bremens Kapitän Marco Friedl gar nicht erst den Versuch, etwas zu beschönigen. „Wir haben völlig verdient verloren, weil wir alles haben vermissen lassen und kein gutes Spiel gemacht haben“, sagte der Österreicher nach dem desillusionierenden 0:3 (0:1) gegen den SC Freiburg. „So kannst du keine Mannschaft schlagen und schon gar nicht Freiburg. Wir haben uns die drei Tore selbst eingeschenkt.“
Eine Woche nach dem fulminanten 4:0 bei Borussia Mönchengladbach ist an der Weser also wieder Ernüchterung eingekehrt. Nachdem viele die Grün-Weißen schon wieder auf dem Weg in die obere Tabellenhälfte gewähnt hatten, deckte die Partie gegen Freiburg auf, dass der neue SV Werder unter Trainer Horst Steffen noch etwas braucht, um Stabilität zu erlangen.
Von allem zu wenig
„Nach einer sehr positiven letzten Woche ist jetzt ein gewisses ungutes Gefühl da“, sagte Fußball-Chef Peter Niemeyer und stellte klar. „Wir können uns nicht erlauben, auch nur einen halben Schritt weniger zu machen, sondern müssen immer voll auf dem Gaspedal stehen.“
Gegen den SC Freiburg gelang das den Bremern nicht. Von Anfang an fehlte es dem Spiel der Gastgeber an Geschwindigkeit und Elan. Der Ausfall des in Gladbach überragenden Samuel Mbangula machte sich schmerzhaft bemerkbar. Justin Njinmah konnte den Neuzugang nicht gleichwertig ersetzen.
Verschossener Elfmeter als Knackpunkt
Beim Stand von 0:2 hätte Romano Schmid die Bremer per Strafstoß noch einmal zurück in die Partie bringen und eine Aufholjagd einleiten können. So wie Werder das auch beim 3:3 gegen Bayer Leverkusen im ersten Heimspiel der Saison gelungen war, als das Team von Trainer Horst Steffen ein 1:3 wettmachen konnte.
Doch Schmid scheiterte an Freiburgs Torwart Noah Atubolu, der mit dem fünften parierten Strafstoß in Serie einen Bundesliga-Rekord aufstellte. „Ich hatte die Chance zum Anschlusstreffer, womit wir das Stadion zusätzlich noch mal hätten mitnehmen können. Das ist mir leider nicht gelungen, so dass nicht viel zusammenlief“, sagte Schmid.
Schwerer Gang nach München
Nach dem Fehlschuss war die Partie quasi gelaufen, ein echtes Aufbäumen war nicht zu erkennen. „Heute war die Leistung inakzeptabel. Von unserer Qualität hat man nichts gesehen“, sagte Neuzugang Yukinari Sugawara, der mit seinen Teamkollegen nun vor einer ganz schweren Aufgabe steht.
Am Freitag geht es für Werder zu den aktuell der Liga enteilten Münchner Bayern, die in vier Ligaspielen in dieser Saison bereits 18 Tore erzielt haben. Nicht unbedingt der einfachste Gegner, um nach der Landung in die Realität wieder zum Höhenflug anzusetzen.

Grimmige Miene: Werder-Coach Horst Steffen war nach dem 0:3 unzufrieden.
Foto: Carmen Jaspersen