Im Wümmeland und umzu ist die Sammelwut ausgebrochen: Von Bothel bis Zeven, von Scheeßel bis Walsrode und Ostervesede bis Soltau haben Vereine und Privatpersonen Sammelstellen für Kronkorken eingerichtet. Und wenn Ilse-Marie und Thomas Voss das Prasseln vor ihrer Haustür hören, denken sie schon lange nicht mehr an Regen.
Eine unerwartet hohe Beteiligung
Längst haben sie sich an das Geräusch gewöhnt, wenn Kronkorken in die Mülltonne der Sammelstelle eingeworfen werden – Hunderte hier, Tausende an den insgesamt acht Standorten, die seit Einführung der Sammelaktion für das Kinderhospiz Löwenherz eingerichtet wurden. Ganz zu schweigen von den vielen Privatleuten, die das Projekt mit privaten Sammelstellen in ihrer Garage, im Keller oder im Garten unterstützen. Feuerwehren, Fußballvereine - sogar aus Mitteldeutschland werden die Deckel mit Schrottwert geschickt.
„Dass so viele mitmachen, hätten wir niemals gedacht - wirklich neu ist die Idee ja nicht“, fasst „Beeke-Löwin“ Ilse-Marie Voß die Resonanz auf die von Unterstützerin Marita von Fintel angeregte Aktion zusammen, und Ehemann Thomas ergänzt mit einem Schmunzeln: „Manchmal ist es wie mit dem Zauberlehrling: ,Die Geister, die ich rief…´“.
Mit der Aktion haben die Beeke-Löwen einen Nerv getroffen - und das ist wichtig. Während der Pandemie entfielen öffentlichkeitsträchtige Aktionen ganz; auch danach fanden die Info-Stände des Unterstützerkreises für unheilbar kranke Kinder und Jugendliche und ihre Familien oft wenig Beachtung; „es war an der Zeit, neue Formate zu ersinnen“, erzählt der Pensionär.
Sammelaktion macht kreativ - Wettbewerb zum Thema Upcycling
Wie kreativ das sein kann, zeigten ihnen Hannelore und Guido Schülermann, „Nachbarn ums Eck“. Als vor einigen Wochen das verdächtige Rasseln in der Mülltonne nicht aufhören wollte, entdeckte Voß ihre Nachbarin, regelmäßige Spenderin der zackigen Deckel, mit dem Kopf in der Sammeltonne - sie suchte nach Exemplaren mit außergewöhnlichen Motiven für eine Tischplatte, die Ehemann Guido in Epoxidhard gießen wollte. Der Hobbybastler hat sich dem Upcycling verschrieben: „Ich liebe es, selbst etwas zu gestalten.“

„Die Geister, die ich rief...“: Thomas und Ilse-Marie Voß begutachten die stetig wachsende „Ausbeute“ im Container auf dem Gelände von Andreas Villwock. Foto: Ulla Heyne
Beim Ehepaar Voß machte es „Klick“: Für das geplante Kronkorkenfest am 12. August in Ostervesede, das eigentlich den Abschluss der gut einjährigen Aktion markieren sollte, riefen sie einen Wettbewerb aus. Eine Jury aus der ehemaligen Lehrerin und Beekelöwen-Unterstützerin Judith Eickenberg, Bürgermeisterin Ulrike Jungemann und einigen Kindern wird das originellste mit Kronkorken gebastelte Kunstwerk küren. In der Beekeschule bastelt die Umwelt-AG; woran genau, wird noch nicht verraten.
Das Programm des Festes auf dem Gelände des Backobenclubs Ostervesede, der auch Brot und Butterkuchen beisteuert, kann sich sehen lassen: die langjährige Unterstützerin, Sängerin Elke Oppermann und ihre Duopartnerin Eli Lohoff geben sich ebenso ein Stelldichein wie Manni Küppers mit seinem Akkordeon.
Von der Beteiligung vieler Gruppen und Einzelpersonen sind die Beekelöwen begeistert: „Swimmy-Erzieherin im Ruhestand“ Elke Meyer ist mit Kinderspielen dabei, ebenso wie die örtliche Feuerwehr mit Wasserspielen. Neben der Unterhaltung kommen auch Informationen über den Hintergrund der Sammelaktion nicht zu kurz: Vertreterinnen des Hospizes werden ebenso erwartet wie Betroffene.
Ende ist noch lange nicht erreicht
Die Mission, Zielgruppen zu erreichen, die sich sonst nicht unbedingt mit dem Hospiz beschäftigen würden, ist erreicht. Die Aktion geht trotzdem weiter - zu viele Menschen engagieren sich mittlerweile beim Sammeln der Korken, deren Schrottwert inzwischen um ein Drittel gestiegen ist. 2.260 Euro sind, zusammen mit dem von der Finteler Autowerkstatt Stünkel gesammelten Schrott, schon zusammengekommen, das Ende ist noch lange nicht erreicht.
Schon weil beim Fest selbst noch viele ihre Kronkorkenspenden angekündigt haben. Mit dabei ist auch das Ehepaar Schülermann, inzwischen mit dem zweiten selbst gebauten Kronkorkentisch. Der gelernte Maler hofft, mit seinen Objekten andere, gern junge Leute zum eigenen Upcycling zu motivieren. Auch für sie ist das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht.
Das Kronkorkenfest steigt am Samstag, 26. August von 14 bis 18 Uhr in Ostervesede hinter dem Dorfgemeinschaftshaus, der Eintritt ist frei.
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