Nordenham

In der Wesermarsch sollen die Bildungsangebote auf den Prüfstand

Ein Landkreis - drei Schwerpunkte der beruflichen Bildung: So beschreibt die CDU/Grüne/FDP-Gruppe im Kreistag ihr Zukunftskonzept für weiterführende Bildungsangebote in der Wesermarsch. Hier die Details.

Ein Mann erklärt seinen Zuhörern etwas.

Eine wichtige Rolle soll bei Neustrukturierung der Bildungsangebote dem Innovationszentrum für Nachhaltigkeit und Produktionstechnologie in Einswarden (früher Technologiezentrum) zukommen. Foto: Kühnemuth

Neben der grundlegenden beruflichen Ausbildung am Standort Brake soll in Nordenham der Schwerpunkt der beruflichen Qualifizierung und Fachkräfteweiterbildung ausgebaut werden. Dritter Schwerpunkt: der (Fach)-Hochschulstandort Elsfleth und das Maritime Kompetenzzentrum. Erste Entscheidungen zur Neustrukturierung sind bereits getroffen worden, weitere sollen im ersten Quartal 2024 fallen.

Zur Ausgangslage: Der Landkreis ist als Schulträger für das Berufsbildungszentrum in Brake sowie für mehrere kreiseigene Gesellschaften ein wichtiger Akteur der beruflichen Aus- und Fortbildung sowie der Qualifizierung von Fachkräften. „Diese aus der Geschichte heraus erwachsenen Strukturen wurden jetzt unter die Lupe genommen und sollen in den nächsten Jahren neu geordnet werden“, teilt Torsten Lange (CDU) mit.

Bessere Bildungsmöglichkeiten für alle

Ziele sind eine Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten für die Bürger, die Nutzung von Synergieeffekten durch Vernetzung etwa im Bereich der Digitalisierung und damit eine effizientere Verwaltung. Wie die Gruppe mitteilt, gab es bereits im Februar einen Workshop bei der Kreisvolkshochschule Wesermarsch unter Beteiligung aller Fraktionen und der Kreisverwaltung.

Aus diesem ging der Impuls hervor, die kreiseigenen Gesellschaften stärker zu vernetzen. Mittlerweile habe sich auf der Ebene der Geschäftsführer eine Projektgruppe gebildet und arbeite verschiedene Aufgabenpakete ab.

In einem zweiten Workshop befasste sich der Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung mit der zukünftigen Struktur der Berufsbildenden Schulen unter Einbeziehung unmittelbar betroffener Schulen des Sekundarbereichs 1. Erste Beschlüsse wurden hier bereits gefasst: Die Verwaltung wurde im Juni beauftragt, die notwendigen organisatorischen und baulichen Maßnahmen zu planen, um die bisher noch in Nordenham verbliebenen Klassen der Berufsbildenden Schule am Standort Brake zentral beschulen zu können.

Das erhofft man sich durch die BBS-Umstrukturierung

„Wir brauchen eine gut aufgestellte Berufsschule, um den Anforderungen der Ausbildungsbetriebe gerecht zu werden“, mahnt Jürgen Janßen (Grüne) an. Durch die Verlegung der letzten 15 Wirtschaftsklassen - überwiegend im Teilzeitberufsschulunterricht - könnten die Ausbildungsbedingungen verbessert und Unterrichtsausfall durch Wegfall des Nebenstandorts vermindert werden.

Für den Industriestandort Nordenham mit mehr als 5.000 Arbeitsplätzen strebt die Gruppe die Zuordnung als Schwerpunkt-Schulungsstandort für gewerbliche-technische Qualifizierung und Weiterbildung an. „Täglich wird über den fehlenden Bedarf von Fachkräften berichtet. Notwendige Mitarbeiter-Qualifizierungen, fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten zu Veränderungsbedarfen in den Unternehmen und in deren Produktfeldern und Fertigungsprozessen, Anforderungen zu neuen Technologien und Energieformen machen den Bedarf von Einrichtungen mit entsprechenden Bildungsangeboten zwingend erforderlich“, sagt Manfred Wolf (FDP).

Dies ist für das Innovationszentrum geplant

Diese Aufgaben sollen dem Innovationszentrum für Nachhaltigkeit und Produktionstechnologie in Einswarden (INP) zugeordnet werden. „Diese Einrichtung verfügt mittlerweile über einen Lernort Technik, ein Zukunftsmodul Wasserstofftechnologie befindet sich im Aufbau, neue Produkt-, Produktions-, sowie logistische Konzepte werden hier aktiv vorangetrieben“, so Manfred Wolf.

Um eine stärkere Verzahnung mit der beruflichen Qualifizierung herzustellen, sollen das INP und die kreiseigene Beschäftigungsförderungsgesellschaft Zeit & Service zukünftig stärker zusammenarbeiten. Der politische Beschluss ist bereits im Juni gefasst worden, das INP mit der Entwicklung eines Konzepts zur inhaltlichen wie räumlichen Einbindung der gewerblichen Weiterbildung zu beauftragen. Zudem wird bei Zeit & Service ein neuer Betriebsleiter ausgeschrieben, so dass das bisherige Angebot weiterbetrieben werden kann, gleichzeitig aber mehr Flexibilität für die zukünftige Ausrichtung und neue Aufgabenfelder von Zeit & Service gewonnen wird.

Auch die Kreisvolkshochschule sieht die Gruppe in der Pflicht

Neben dieser Schwerpunktbildung entlang der Weser betont die Gruppe, dass die kreiseigenen Akteure, etwa die Kreisvolkshochschule, weiterhin angehalten werden sollen, ein möglichst kreisweites Angebot zu erstellen und zu erhalten. Auch über eine Stärkung der Musikschule Wesermarsch denkt die CDU/GRÜNE/FDP-Gruppe nach. Insbesondere Abwanderungen von Lehrkräften aufgrund unzureichender Lohnstrukturen sollten verhindert werden, um vielfältige Bildungsangebote zu erhalten. Hierzu seien bereits erste Gespräche geführt worden.

Redaktion

Wir arbeiten täglich an den wichtigsten News und spannendsten Themen aus Bremerhaven, dem Cuxland, der Wesermarsch und dem Landkreis Rotenburg und bringen sie zu Ihnen auf das Smartphone, den Computer oder in die Zeitung.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
nach Oben