Das neue Gefährt ist ein Gemeinschaftsprodukt. Rund 80.000 Euro hat es gekostet. Niclas Kahrs vom Bereitschaftsleitungsteam zählt auf, wer alles für die fahrbare Arbeits- und Aufenthaltsstation gespendet hat: Bürger, Firmen, Kommunen, DRK-Ortsvereine und -Kreisverband, auch die Bereitschaft selbst. Am Freitag wollen die Helfer abends mit geladenen Gästen feiern.
Mit den Einnahmen durch ihre Arbeit im Corona-Testzentrum, erst am Rotkreuzhaus am Jan-Reiners-Platz in Tarmstedt und später an der Hauptstraße, hat die Bereitschaft 36 Prozent der Summe für die Sanitätsstation beisteuern können. Kahrs erzählt von einer größeren Privatspende. Eine Familie aus der Samtgemeinde hat nach einem Trauerfall zu einer Spende für die Sanitätsstation aufgerufen. Das hat sie bewegt.
Es riecht frisch nach Holz und Kleber
Kahrs öffnet die Tür der Wachstation und bittet hinein. Drinnen riecht es frisch. Nach Holz, nach Kleber und Kunststoff. Teller stehen sorgfältig aufeinandergestapelt im Schrank. Ein Stück weiter, im Arbeitsbereich, steht ein Laptop. Herzstück der Sanitätsstation ist der Aufenthaltsbereich. Ein Tisch und knallrote Polster zum Sitzen. Private Sachen können die Helfer über ihren Köpfen in den Klappschränken verstauen. Von außen lässt sich weiterer Stauraum für Ausrüstung sowie Tische und Bänke öffnen. Kahrs zückt eine Fernbedienung. Mit dieser lässt sich der Anhänger bewegen. Eine riesengroße Erleichterung, erzählt er. Denn meist sind sie beim Aufbau nur zu zweit und das Rangieren des Anhängers per Hand sei dann eine ziemliche Plackerei gewesen.
So sieht die mobile Sanitätsstation der Tarmstedter DRK-Bereitschaft aus
Die DRK-Bereitschaft Tarmstedt hat eine neue Sanitätswachstation.
Der neue Unterschlupf ersetzt ihren alten Wohnwagen. 30 Jahre hatte dieser auf dem Buckel. Der TÜV hatte Bereitschaft und Wohnwagen getrennt. Zwei Jahre mussten sie improvisieren. Mal mit einem Zelt, mal mit Containern, so wie während der Tarmstedter Ausstellung in diesem Sommer. Eine Notlösung. Machbar, aber nicht optimal.
Eine Fachfirma hat die Sanitätsstation nach ihren Wünschen gebaut: 6,60 Meter lang und 2,50 breit. Zweimal waren sie mit ihrem neuen Gefährt schon im Einsatz: Beim Rock-den-Lukas-Festival im August und neulich erst beim Tarmstedter Reitturnier. Die Wachstation ist für die Helfer, sagt Kahrs. Ein Ort zum Verschnaufen, auch zum Arbeiten. Die Versorgung von Verletzten machen sie dort nicht. Bei ihren Diensten bauten sie dazu entweder ein Zelt auf oder würden von einem Rettungswagen begleitet. Wenn etwa beim Reitturnier etwas passiere, dann helfe selten ein Pflaster. „Oft müssen die dann sowieso mit dem Wagen los“, sagt Kahrs.
Helfer für den Ernstfall
Im DRK-Kreisverband Bremervörde gibt es vier Bereitschaften: Bremervörde, Zeven, Gnarrenburg und Tarmstedt, teilt Kreisbereitschaftsleiter Andreas Rothgeber mit. Insgesamt engagieren sich dort rund 160 Ehrenamtliche. „Dazu kommen noch vier Gruppen, die unabhängig von den Bereitschaften arbeiten: Information und Kommunikation (IuK), Küchengruppe, Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) und Drohnenstaffel.
Hauptaufgabe der Bereitschaften ist die Sicherstellung des Katastrophenschutzes im Einsatzzug. Zweimal waren die Helfer zum Beispiel auch im Ahrtal im Einsatz.
Die Frauen und Männer tauchen auf, wenn es ernst wird: bei sogenannten Großschadenslagen (ManV- Massenanfall von Verletzten) oder großen Betreuungslagen.
Viel Zeit fordern für die Bereitschaften Sanitätsdienste wie etwa bei Sportveranstaltungen, Stadtfesten, der Tarmstedter Ausstellung, „Rock den Lukas“ und dem Hurricane-Festival.

Nina und Bastian Pommert von der Firma 4-Elements bekleben die neue Sanitätswachstation im DRK-Bereitschaftsgebäude in Tarmstedt. Foto: Privat