Selsingen

Greenpeace-Mitglieder in Rockstedt: Gemeinsamer Dialog

Ungewöhnlicher Besuch: Am Mittwoch reiste eine Gruppe von Greenpeace Deutschland nach Rockstedt, um den Milchviehbetrieb der AMRO Milchteam KG zu besichtigen. Dabei wurden interessierte Fragen zur modernen Landwirtschaft und Tierhaltung gestellt.

Gruppe

Greenpeace-Mitglieder besichtigten den Milchviehbetrieb der AMRO Milchteam KG in Rockstedt. Foto: Landvolk

Als am Samstagmorgen das Telefon von Clawes Heins klingelte und sein Kursleiter Berndt Tietjen, Geschäftsführer der Akademie Junglandwirte Niedersachsen, ihn fragte, ob Greenpeace Deutschland den elterlichen Betrieb in Rockstedt besuchen dürfte, musste dieser erst mal schlucken. „Wir haben viel darüber diskutiert, ob wir das wirklich wollen. Haben dann aber die Möglichkeit gesehen, zu zeigen, wie die Landwirtschaft heute aussieht und wie sie sich im Laufe der Jahrzehnte verändert hat“, gesteht Vater Andreas Heins.

Angespannt warteten Andreas, Bjarne und Clawes Heins mit Mitgesellschafter Martin Otten am Mittwochvormittag auf die Besucher aus Hamburg. Als das zehnköpfige Greenpeace-Team ankam, verflog sogleich auch die Anspannung. Während der Betriebsbesichtigung stellten die Besucher viele Fragen rund um die Landwirtschaft und zur Tierhaltung. So entstanden immer wieder Gespräche miteinander.

Umweltschutzorganisation will Tierbestand deutscher Landwirte zum Schutz des Klimas senken

Als man abschließend bei einer Tasse Tee im Dorfgemeinschaftshaus zusammenkam, berichtete Martin Otten, dass die AMRO Milchteam KG schon jetzt auf umweltschonendere Methoden beim Ackerbau setze. „Wir leben von unseren Böden und unseren Tieren, deswegen sind wir darauf bedacht, dass es beiden gut geht“, stellten Andreas Heins und Martin Otten klar. In einer emotionalen Ansprache richtete sich Clawes Heins an die Greenpeace-Gruppe: „Ich bin gerne Landwirt. Ich liebe die Arbeit mit den Tieren und draußen auf dem Hof. Wenn ich morgens um 4 Uhr aufstehe und um 10 Uhr zum Frühstücken reingehe, bin ich stolz auf meine Arbeit, die ich bis dahin geleistet habe. Und ich hoffe, dass auch meine Kinder später sagen werden, sie wollen Landwirt werden.“

Ganz offen sprachen die Mitglieder der Greenpeace-Gruppe darüber, dass die Umweltschutzorganisation zum Schutz des Klimas den Tierbestand deutscher Landwirte senken will. „Doch wir wollen diesen Weg mit den Landwirten und Landwirtinnen gehen“, betonte Matthias Lambrecht von Greenpeace. „Wir müssen gemeinsam Antworten auf die Frage finden, wie Betriebe auch mit weniger Viehbestand wirtschaftlich arbeiten oder neue Perspektiven entwickeln können – und die Politik auffordern, dafür verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Auf diese Frage wurde an diesem Vormittag zwar keine Antwort gefunden, aber letztlich stimmte man überein, dass man in manchen Bereichen gar nicht so weit auseinandergeht und dass es an diesem Tag einen offenen Dialog auf Augenhöhe gab, den man gerne fortsetzen möchte. (pm/leo)

Redaktion

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