Wenn sich in den Gärten und Parks die ersten Frühblüher zeigen, schlägt das Herz so manchem Pflanzenliebhaber gleich viel höher. Schneeglöckchen, Krokusse und Osterglocken begeistern mit leuchtenden Farben. Aber auch außerhalb der Siedlungen hat die Natur in Sachen Farbenspiel viel zu bieten.
„In den Feuchtwäldern entlang der Oste zeigen sich viele hübsche und zum Teil sehr seltene Frühblüher“, wird Hannah Kohlhagen, Mitarbeiterin der Ökologischen NABU-Station Oste-Region, in einer Mitteilung der Organisation zitiert, „Besonders artenreich sind dabei Standorte, in denen Kalkgestein im Boden ist. Der Kalk vermindert den Säuregehalt des Bodens, so dass die Pflanzen Nährstoffe besser aufnehmen können“, erklärt die Botanikerin weiter.
Neben Buschwindröschen, Sternmiere und Scharbockskraut zeigen sich an geeigneter Stelle auch seltene Arten, wie die Hohe Schlüsselblume mit dem wissenschaftlichen Namen „Primula elatior“. Ihre Zuchtformen und Schwesterarten sind auch aus Gärten bekannt. Die Hohe Schlüsselblume wächst in naturnahen Bruch- und Auwäldern oder in Laubwäldern trockenerer Standorte und konnte nun in einem kleinen Waldstück nahe Zeven wiederbestätigt werden.
Die seltene Blume wird bis zu 30 Zentimeter groß
Die bis zu 30 Zentimer hohe Pflanze hat eine Rosette aus gezähnten Blättern und eine Blütendolde mit hellgelben Blüten. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Hummeln und Tagfalter, die zwischen März und Mai den Nektar der Blüten saugen. „Dabei spielt die Hohe Schlüsselblume, wie die meisten Frühblüher, eine wichtige Rolle als Nahrungsquelle für Insekten in den ersten warmen Wochen des Jahres und ist Teil eines großen Nahrungsnetzes“, so die ÖNSOR-Mitarbeiterin.
Die ÖNSOR erfasst im Rahmen ihrer Tätigkeiten verschiedene Lebensräume und Arten im Naturschutzgebiet „Oste mit Nebenbächen“. Die Erfassung dient als Grundlage für die Planung und Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie zur Dokumentation von Bestandstrends, erläutern die ÖNSOR-Verantwortlichen.
Übrigens: Frühblüher können meist von den Wald- und Wanderwegen aus betrachtet werden. Die ÖNSOR bittet Spaziergänger weder von den Wegen abzugehen noch Pflanzen der Natur zu entnehmen, da dieses nicht nur verboten ist, sondern auch zu Beeinträchtigungen der Lebensräume führen kann. (pm/bal)