Nordenham

Fotoausstellung zum Thema Kinderrechte in Einswarden

Die UN-Kinderrechtskonvention ist Thema einer Fotoreihe, die 15 Nordenhamer Jugendliche gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendhaus Fotograf Benjamin Pichelmann entwickelt haben. Die Fotos sind jetzt im Kinder- und Jugendhaus zu sehen.

Elyas Folger stand in der Fotoreihe Modell für das Recht von Kindern auf Bildung.

Elyas Folger stand in der Fotoreihe Modell für das Recht von Kindern auf Bildung. Foto: Schönig

Seit über 30 Jahren ist die UN-Kinderrechtskonvention in Kraft. Sie legt wesentliche Standards zum Schutz der Kinder weltweit fest und stellt die Wichtigkeit von deren Wert und Wohlbefinden heraus. Was sie bedeutet, haben 15 Kinder und Jugendliche verschiedener Nordenhamer Schulen gemeinsam mit Fotograf Benjamin Pichelmann in einer Fotoreihe festgehalten. Die Reihe wurde am Freitag rund 50 Besuchern im Kinder- und Jugendhaus Blauer Elefant in Einswarden vorgestellt.

Die Idee zu der Reihe kam von Anneke Bessel, Leiterin des Kinder- und Jugendhauses. „Die Idee war, die Grundsätze der Konvention aus dem Blickwinkel der Kinder darzustellen“, sagt sie. „Das sollte leicht verständlich und zugleich ausdrucksstark sein.“

Von Südkorea nach Einswarden

Als kongenialen Partner für die Umsetzung gewann Benjamin Pichelmann. Der gebürtige Nordenhamer arbeitet als professioneller Fotograf in Hamburg und kennt Bessel selbst aus Jugendtagen. Für die Idee war weltweit arbeitende Fotograf, der eigentlich überwiegend für die Autoindustrie arbeitet, sofort Feuer und Flamme. „Am Tag, bevor das Projekt losging, war ich noch beruflich in Südkorea“, erzählt Pichelmann. „Und am nächsten Morgen dann war ich plötzlich in Einswarden und mitten im Projekt. Das war schon eine tolle Sache.“

Gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitete er elf von 13 Motiven zu den Grundrechten der Kinder, die Hauptbestandteil der Kinderrechtskonvention sind. „Ziel war, die wesentlichen Aspekte mit möglichst einfachen Mitteln klar darzustellen“, sagt Pichelmann.

Dabei zeigen sich die Kinder in der Umsetzung beeindruckend ausdrucksstark. So steht etwa ein betender Rastafari-Junge für die Religionsfreiheit. Das Recht von Kindern mit Behinderung auf Betreuung ist durch einen blinden Jungen dargestellt, dem etwas vorgelesen wird. Ein scheinbar müdes Mädchen mit Schutzhelm und Akkuschrauber wiederum stellt das Verbot der Kinderarbeit dar. „Die Kinder waren Models und Künstler zugleich“, sagt Anneke Bessel.

Herausforderung für beide Seiten

Die Zusammenarbeit der Kinder mit dem Profi war für beide Seiten eine Herausforderung, die sie gleichermaßen meisterten. „Ich arbeite seit 20 Jahren als Fotograf, aber ich tu mich immer damit schwer, Kinder zu fotografieren“, sagt Pichelmann. „Ich stehe eigentlich auf dem Standpunkt, dass man Kinder bis zu einem gewissen Alter gar nicht fotografieren sollte. Vor dem Hintergrund, dass die Bilder heute dank des Internets überall auftauchen und kaum, wieder verschwinden können, ist der Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte zu massiv. Zu diesem Thema kann man natürlich nicht ohne Kinder arbeiten. Aber ich selbst werde diese Bilder auch nicht im Internet zeigen oder wenn, dann nur verfremdet.“ Seinen Grundsatz gab er auch den Eltern mit, die bei der Eröffnung anwesend waren. „Fragt eure Kinder immer vorher, ob ihr Bilder von ihnen verbreiten dürft“, schärfte er ihnen ein.

Gleichzeitig habe dies Herausforderung auf beiden Seiten viel Spaß gemacht. „Man hat gesehen, wie viel Spaß die in der am Verkleiden haben und daran, in eine Rolle zu schlüpfen, auch bei diesem ernsten Thema“, sagt der Fotograf.

Die Fotos sind noch in der kommenden Woche im Kinder- und Jugendhaus Blauer Elefant, Am Slip 1, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Anneke Bessel und Benjamin Pichelmann setzten das Fotoprojekt mit den Jugendlichen um.

Anneke Bessel und Benjamin Pichelmann setzten das Fotoprojekt mit den Jugendlichen um. Foto: Schönig

Jens Schönig

Reporter

Jens Schönig ist in Bremerhaven aufgewachsen. Sein Volontariat machte er bei einem Logistik-Verlag. Davor war er bereits freier Mitarbeiter der NORDSEE-ZEITUNG. Nach Tätigkeiten für mehrere Zeitungen im Nordwesten ist er seit 2023 Reporter bei der Kreiszeitung Wesermarsch.

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