Butjadingen

Eine unter wenigen: Die Zinzendorfschule in Tossens ist Biosphärenschule

Sie ist der Wattenmeer-Region verbunden, versteht sich als Partnerin der Nationalparkverwaltung, ermöglicht es ihren Schülern, Erfahrungen an außerschulischen Lernorten zu sammeln - das qualifiziert die Zinzendorfschule für ein besonderes Prädikat.

Die Sechstklässler der Zinzendorfschule nutzten den Biosphärentag, um im Nationalparkhaus in Fedderwardersiel alles zum Thema Vogelzug zu erfahren, die Ausstellung zu erkunden und etwas über die Tiere des Wattenmeeres zu lernen.

Die Sechstklässler der Zinzendorfschule nutzten den Biosphärentag, um im Nationalparkhaus in Fedderwardersiel alles zum Thema Vogelzug zu erfahren, die Ausstellung zu erkunden und etwas über die Tiere des Wattenmeeres zu lernen. Foto: Zinzendorfschule

Mit dem Versuch, Butjadingen zu einem Beitritt zum Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer zu bewegen, ist die Nationalparkverwaltung mehrfach gescheitert - Landwirte gingen auf die Barrikaden, und der Gemeinderat wollte sich nicht mal auf eine Prüfung der Möglichkeiten einlassen. Das heißt aber nicht, dass Butjadingen bei dem Thema völlig außen vor ist.

Betriebe aus dem Bereich Tourismus sind Partner des Biosphärenreservats. Und auch eine Schule sitzt mittlerweile mit im Boot: Die Zinzendorfschule in Tossens ist Biosphärenschule. Für die Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Jahrgangsstufe ging es vor diesem Hintergrund jetzt raus in die Natur - und zwar nicht nur die des Wattenmeeres.

Partner der Nationalparkverwaltung

„Als Biosphärenschulen ausgezeichnete Schulen in Niedersachsen fühlen sich der Wattenmeer-Region eng verbunden und verstehen sich in ihren Bemühungen als Partner der Nationalparkverwaltung. Sie setzen sich mit den Besonderheiten und dem globalen Wert der Natur- und Kulturlandschaft vor und hinter dem Deich auseinander.“ So steht es auf der Webseite der Nationalparkverwaltung.

Weiter unten sind die Schulen aufgelistet, die bislang zertifiziert wurden. Die Zinzendorfschule ist demnach eine von bislang 13 Biosphärenschulen; in der Wesermarsch gibt es keine weitere.

Die Zinzendorfschule, die aus einem Gymnasium und einer Oberschule besteht, hat von je her eine starke musische Ausrichtung. Wie Lehrerin Ute Extra erklärt, ist die Orientierung in Sachen Biosphäre nun sozusagen ein zweites Standbein bei den Bemühungen der Schule, Schwerpunkte und damit Akzente zu setzen. Als Biosphärenschule zertifiziert wurde sie bereits im April.

An der Wasserkante Watvögel bestimmt

Der Biosphärentag war jetzt eine erste konkrete Aktion. Biosphärenschulen vernetzen sich nach der Idee der Nationalparkverwaltung mit Nationalpark-Einrichtungen und außerschulischen Lernorten. Das hat auch die Zinzendorfschule getan. Einer der Partner ist das Nationalparkhaus in Fedderwardersiel, das die Sechsklässler am Biosphärentag schulformübergreifend besuchten, während die Siebtklässler den Neuenburger Urwald erkundeten.

Im Nationalparkhaus teilten sich die Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen auf, um wechselseitig an drei verschiedenen Stationen tätig zu werden. An Station 1 ging es unter der Leitung von Rangerin Annelie Hedden mit Spektiven und Ferngläsern zur Beobachtung und Bestimmung von Watvögeln an die Wasserkante. Die Rangerin hatte vorher alles erklärt. Immerhin fünf verschiedene Watvögel konnten die Kinder identifizieren.

Tossenser tauschen mit anderen Biosphärenschulen Erfahrungen aus

Die zweite Station markierte den Startpunkt einer Museums-Rallye, bei der es sich einmal mehr als gut erwies, dass das Haus über eine an vielen Stellen interaktive Dauerausstellung verfügt. An Station 3 empfing Ina Korter die Kinder zu Pastellmalerei. Natürlich ging es um Motive aus dem Wattenmeer. Jedes Kind nahm am Ende ein eigenes Bild. Die Ergebnisse hängen in der Aula aus und können dort von allen bestaunt werden.

Im kommenden Jahr sollen weitere Jahrgänge eingebunden werden. Derweil wird die Zinzendorfschule Erfahrungen mit den anderen Biosphärenschulen austauschen und ihr Netzwerk weiter ausbauen.

Handeln zu Erhalt und Schutz der Natur

Die Nationalparkverwaltung wünscht sich eine formale Verankerung der Biosphären-Inhalte in den Lehrplänen und einen praxisnahen Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler sollen „verantwortungsvolle Handlungsweisen zum Erhalt und Schutz der Natur sowie der nachhaltigen Entwicklung der Region“ lernen.

Bei den Zinzendorfern Begeisterung zu wecken, ist auf alle Fälle schon mal gelungen. Die Kinder seien stolz darauf, auf eine Biosphärenschule zu gehen, freut sich Ute Extra.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

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