Neben meinem Schreibtisch befinden sich zwei Regale, eine Couch, ein kleiner Fernseher, zwei kleine Beistelltische und eine Pflanzenbank in meinem Wohnzimmer. Auf dem Schreibtisch liegen Zeitungen und ein Magazin, die ich angefangen hatte, aber nicht mehr geschafft habe zu Ende zu lesen.
Ich erinnere mich an Tage, an denen es hieß: „Montag gibt es Mohn, Dienstag ist Dienst, Mittwoch ist die Mitte der Woche, Donnerstag gibt es Donner, Freitag hat man frei, Samstag kommt das Sams und Sonntag gibt es Sonne.“ Es sind die Worte des Autors Paul Maar, der das Fabelwesen Sams erfand. Dessen Romane ich als Kind verschlang. War Paul Maar der Erfinder der Vier-Tage-Woche? Doch wo bleibt heute die Zeit zum Lesen? Jeden Tag rennt die Zeit davon.
Seitdem ich in Besitz eines Fernsehers bin und die pausenlose Berichterstattung über die politisch turbulenten Zeiten verfolge, bin ich davon abgekommen, im Roman „Das tiefschwarze Herz“, von Robert Galbraith in die Stadtwinkel Londons einzutauchen. An dem Roman lese ich seit August. Einfach zu lange.
Künstlerbiografien wie die von B.B. King, die der Journalist und Autor Daniel de Visé geschrieben hat, bleiben seit einem Jahr liegen. So ist bereits ein Vorsatz für das nächste Jahr gefunden: den Schreibtisch leeren, Zeit nehmen und lesen.