Nun bin ich sechs Monate in Nordenham. Als ich im Februar ankam, war es nach Feierabend kalt und dunkel. Wenn ich abends von der Viktoriastraße aus die Midgardstraße passieren wollte, wirkte die Gegend verlassen und wenig einladend. Die Flutlichter am Deich waren meine ersten Orientierungspunkte, als ich durch die Stadt lief.
So kalt und grau die Gegend im Winter wirken mag, um so wärmer zeigt sie sich im Sommer und das überwiegend durch die Menschen, die hier leben.
Hier begrüßt man sich mit einem selbstverständlichen „Moin“. Beim Bäcker, beim Friseur oder bei Interviewterminen kommt man schnell ins „schnacken“, wie es so schön im Norden heißt. Hier kennen sich alle.
Nordenham ist eine überschaubare Stadt. Sie ist eine Mischung aus der Stadt Gelsenkirchen-Buer, in der ich geboren wurde und dem Ort Dorsten-Wulfen, in dem ich aufgewachsen bin.
Nordenham weist sogar eine ziemlich ähnliche Baustruktur wie Dorsten-Wulfen auf. Die Wulfener Markthalle stand leer, als ich den Ort verließ. Sie wurde abgerissen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in der hiesigen Innenstadt ab. Ich hoffe, Nordenham findet eine bessere Lösung für die Innenstadt.
Dagegen erinnert mich die Hansingstraße in Nordenham an den Nollenpad oder den Diesingweg in Gelsenkirchen-Buer. Alter Baumbestand und prächtige Mehrfamilienhäuser prägen dort das Straßenbild - genau wie hier in Großensiel.
Wenn ich Nordenham mit Dorsten-Wulfen und Gelsenkirchen-Buer vergleiche, komme ich folgendem Zwischenfazit: Nordenham ist eine offenherzige Stadt, die ein anderes Straßenbild verdient hätte.