Niedersachsen

China-Geschäfte: Gauck mahnt Unternehmen zu mehr Realismus

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat die deutsche Wirtschaft und Politik zu mehr Realismus und Weitblick bei den Geschäften mit China aufgerufen. „Nicht erst seit den jüngsten Veröffentlichungen über die Unterdrückungsmaßnahmen gegenüber den Uiguren sollte uns bewusst sein, mit was für einem System wir da Geschäfte machen“, sagte er am Mittwoch beim Deutschen Sparkassentag in Hannover. „Es sollte uns nach wie vor beunruhigen, dass große Teile unserer Schlüsselindustrien - die Automobil-, die Elektro-, die Chemiebranche - in so hohem Maße vom chinesischen Markt abhängig sind.“

Von dpa
31. Mai 2023
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Joachim Gauck, Alt-Bundespräsident, spricht bei der Eröffnung des Deutschen Sparkassentages.

Joachim Gauck, Alt-Bundespräsident, spricht bei der Eröffnung des Deutschen Sparkassentages.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Gauck mahnte: „Nicht jedes Geschäft, das kurzfristige Gewinne verspricht, wird sich langfristig als lohnende Investition ausweisen. Es macht eben doch einen Unterschied, mit wem man, unter welchen Bedingungen Handel treibt.“ Wer nachhaltig erfolgreich sein wolle, nehme die zunehmenden Unsicherheitsfaktoren frühzeitig in den Blick, prüfe kritisch seine Lieferketten und setze sich für gute und faire Arbeitsbedingungen auch fernab der Heimat ein.

Deutschland müsse mit seinen Partnern weiter an einer kohärenten Strategie gegenüber dem Außenhandelspartner China arbeiten, sagte Gauck. Es sei hoffentlich noch nicht zu spät, um nicht denselben Fehler, den man gegenüber Russland gemacht haben, nochmals zu wiederholen.

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