Niedersachsen

Schiff beim Beladen im Emder Hafen „eingeknickt“ und untergegangen

Großer Feuerwehreinsatz in Emden: Ein Binnenschiff ist am Südkai untergegangen. Die Gründe sind noch unklar.

Am Donnerstag ist ein Binnenschiff im Emder Hafen untergegangen. Mittlerweile liegt es komplett auf Grund.

Am Donnerstag ist ein Binnenschiff im Emder Hafen untergegangen. Mittlerweile liegt es komplett auf Grund. Foto: Hafenbehörde

Ein 80 Meter langes Binnenschiff ist am Donnerstag gegen 11.15 Uhr am Südkai im Neuen Binnenhafen in Emden untergegangen. Nach Medienberichten handelt es sich um die „Sabine“. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

Laut Wasserschutzpolizei wurde das Schiff zu diesem Zeitpunkt gerade beladen. Dabei „knickte“ es in der Mitte ein. Wie die Wasserschutzpolizei Emden auf Nachfrage mitteilt, hätten weder Besatzung noch Hafenarbeiter beim Beladen etwas Außergewöhnliches festgestellt. So sei nach bisherigen Erkenntnissen keine Schieflage festgestellt worden, die auf eine falsche Beladung hindeuten würde. Das Schiff sei einfach plötzlich in der Mitte durchgebrochen. So hieß es zunächst. Später sagte die Hafenbehörde auf Nachfrage, dass das Schiff nicht komplett durchgebrochen, sondern eher „geknickt“ ist.

Kapitän musste aus dem Wasser gerettet werden

Die Hafenbehörde geht davon aus, dass das Schiff mittlerweile relativ gerade auf Grund liegt. Von Bug und Heck, die zunächst noch aus dem Wasser ragten, ist nichts mehr zu sehen. In welchem Zustand das Schiff genau ist, müssen wohl Taucher in den kommenden Tagen klären.

An Bord des Binnenschiffes mit Heimathafen Papenburg waren zu diesem Zeitpunkt der Kapitän und ein Decksmann. Der Decksmann konnte sich noch an Land retten. Der Kapitän musste von den Hafenarbeitern aus dem Wasser gerettet werden, nachdem er von Bord sprang. Verletzte gab es nicht.

Der Ladevorgang war beim Unfall fast beendet. Von den 1500 Tonnen Kies- und Brechsand waren laut Wasserschutzpolizei bereits rund 1200 Tonnen verladen. Wie viel von der Ladung sich nun im Hafenbecken befindet, ist laut Hafenbehörde noch unklar. Man gehe davon aus, dass sich ein Großteil noch im Laderaum befindet.

Feuerwehr verhindert Ausbreitung von 7000 Litern Diesel

Da das untergegangene Schiff einen Liegeplatz am Südkai im Neuen Binnenhafen blockiert, ist der Bereich für andere Schiffe nun gesperrt. Wie die Hafenbehörde mitteilt, ist der Liegeplatz „S4“ betroffen. Die Sperrung gilt „bis auf Weiteres“ und bezieht sich auf den gesamten Bereich. Aufgrund der Lage des versunkenen Schiffes und der direkten Umgebung sei es laut Hafenbehörde nicht möglich, dass Schiffe die Unfallstelle umfahren, um den Rest der mehr als 200 Meter langen Anlegestelle „S4“ zu nutzen.

Laut Wasserschutzpolizei muss die Versicherung des Schiffseigners nun zeitnah entscheiden, wie es weitergeht. Üblich bei solchen Fällen sei zunächst der Einsatz von Tauchern, die das Wrack untersuchen, bevor es an die Bergung geht. Es sei zu erwarten, dass für die Bergung ein großer Schwimmkran eingesetzt werden muss. Die Hafenbehörde geht davon aus, dass man zunächst versuchen werde, möglichst viel Ladung über Bagger aus dem Schiff zu holen.

Feuerwehr verhindert schlimmere Umweltschäden

Was genau wann passieren wird, ist aber noch offen. Neben dem vorsorglich alarmierten Rettungsdienst und der Wasserschutzpolizei war auch die Feuerwehr im Einsatz. Das gesunkene Binnenschiff hatte rund 7000 Liter Dieselkraftstoff sowie rund 100 Liter an Ölen geladen. Teile der Flüssigkeiten gelangten ins Hafenbecken.

Die Feuerwehr konnte eine Ausbreitung von Kraftstoff und Öl und einen größeren Umweltschaden im Hafen allerdings durch das schnelle Eingreifen verhindern. Es wurden Ölsperren gelegt, außerdem wurde an der Oberfläche auftretende Flüssigkeit mit speziellem Fließ aufgenommen. Der Wind unterstützte die Einsatzkräfte. Laut Hafenbehörde wurden die austretenden Kraftstoffe an der Oberfläche in eine Kai-Ecke getrieben, was das Abfischen erleichterte.

N-Ports: Der Fall ist sehr ungewöhnlich

Wir haben bei dem landeseigenen Hafenbetreiber Niedersachsen Ports (N-Ports), der auch für den Emder Hafen zuständig ist, nachgefragt, wie man auf einen Fall wie diesen vorbereitet ist. „Es gibt natürlich Notfallpläne“, sagt N-Ports-Sprecherin Dörte Schmitz. Ein solcher greife auch jetzt. Die Hafenbehörde vor Ort habe den Bereich abgesperrt. Durchfahrten gebe es dort keine, daher sei das Thema Hafenverkehr kein Problem. Auch gebe es alternative Liegeplätze in der Nähe, so dass der Umschlag dort weitergehen könne, sagt Dörte Schmitz. Ein Stau bilde sich also nicht.

Mit der Bergung habe N-Ports nichts zu tun, sondern die Hafenbehörde oder der Reeder des Schiffes selbst, sagt sie. In ihrer Zuständigkeit sei gewesen, zu prüfen, ob die Hafenanlage beschädigt wurde durch das Untergehen des Schiffes. „Das ist mutmaßlich nicht der Fall“, sagt sie.

Auf die Frage hin, ob es häufig vorkommt, dass ein Schiff durchbricht und untergeht, sagt sie: „In den letzten 16 Jahren, die ich hier arbeite, ist das in unseren Häfen noch nie passiert.“ Es komme mal vor, dass Schiffe gegen etwas „buffen“ oder gegeneinander. Aber dass eins derart untergeht, sei sehr ungewöhnlich.

(Ostfriesen-Zeitung)

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