Nordenham

Bei der Mahnwache in Nordenham fließt diesmal so manche Träne

Ausgesprochen emotional und ergreifend war am Sonntag die letzte Mahnwache vor der Sommerpause. Das lag weniger an den jüngsten politischen Ereignissen in Russland, sondern vielmehr an den Beiträgen, die es diesmal gab.

Einige Teilnehmer der Mahnwache

Sehr emotional und ergreifend war am Sonntag die letzte Mahnwache vor der Sommerpause. Foto: Taschen

Die Mahnwache fand bei hochsommerlichen Temperaturen von knapp 30 Grad Celsius vor der Jahnhalle statt. Rund 60 Nordenhamerinnen und Nordenhamer waren vor Ort - darunter auch Bürgermeister Nils Siemen.

Im Fokus des Abends, der einmal mehr von Ina Korter, Jürgen Janssen und Albert Mumme organisiert worden war, standen dieses Mal kulturelle Beiträge aus der Ukraine. Eine Gruppe von Frauen trug mit und ohne musikalische Begleitung ihrer Kinder gekonnt aktuelle Lieder aus ihrer Heimat vor.

Zudem las Nadja Moroz ein äußerst bewegendes Gedicht von Lina Wassyliwna Kostenko über den Krieg auf Ukrainisch und Deutsch vor. Die Dichterin gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der ukrainischen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Der Text verdeutlichte eindrucksvoll das unsägliche Leid und den Schmerz über die verheerende Kriegssituation in den letzten anderthalb Jahren. Nicht nur Nadja Moroz, die seit Ausbruch des Krieges hier in Nordenham lebt und andere Geflüchtete unterstützt, musste während des Vortragens mehrmals schlucken.

Einen weiteren literarischen Beitrag lieferte Natalja Kostetska. Sie rezitierte eine Geschichte auf Ukrainisch und Deutsch, die inhaltlich zu dem im Anschluss gesungenen Lied „Die Ukraine bist du“ von Tina Karol passte.

Früherer Pastor spricht deutliche Worte

Der Redebeitrag kam dieses Mal von Joachim Tönjes. Der ehemalige Stollhammer Pastor hatte sich bereits vor 14 Monaten bei einer Mahnwache deutlich gegen Putins Angriffskrieg ausgesprochen und betonte auch an diesem Sonntag, dass es wichtig sei, öffentlich gegen den Krieg zu protestieren. Notwendig seien aber ebenso Geld- und Sachspenden sowie die Völkerverständigung fördernde Projektarbeit.

Joachim Tönjes und auch Bürgermeister Nils Siemen, der ein Grußwort sprach, gehen nicht von einem baldigen Ende des Krieges aus. Nordenhams Bürgermeister hofft aber, dass Putins Soldaten irgendwann die Waffen niederlegen und dem autokratischen System den Rücken zukehren werden.

Beide Redner sprachen dem dreiköpfigen Organisationsteam der Mahnwache ihren Dank aus und lobten die Beharrlichkeit, mit der die öffentlichen Treffen immer wieder vorbereitet und durchgeführt werden. Mit von der Partie war an diesem Wochenende auch wieder Yeti, der mit seinen Eigenkompositionen ebenfalls für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte.

Die nächste Mahnwache für den Frieden in der Ukraine ist für Sonntag, 3. September, geplant. Sie beginnt um 18 Uhr, Veranstaltungsort wird einmal mehr der Platz vor der Jahnhalle sein.

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