Nordenham

Begegnung im Nebel: Die „Lissi“ und ich an der Weser

Früh am Morgen ist der Tag noch frisch und unverbraucht. Begegnungen zu dieser Zeit sollte man genießen - genau das tat ich, als ich auf die „Lissi“ traf.

Levin Meis

Am vergangenen Wochenende hielt das Schicksal eine Begegnung der besonderen Art für mich bereit. Früh morgens lief ich den Deich entlang. Die Nacht hing mir noch in den Kleidern, als ich mich auf eine Bank am Weserufer setzte. Der Fluss war spiegelglatt, keine Welle regte das Wasser.

Ungewohnt war die Stille, die von der Mündung ausging. Kein Schiffsmotor, kein Wind und keine Stimmen erreichten die Bank, von der ich den Morgen genoss. Ich war allein.

Aus Richtung des Bremerhavener Containerterminals tauchte ein rotes Licht auf. Zu wem oder was es gehörte, war nicht zu erkennen. Da, wo die Weser langsam zum Meer wird, lagen Nebelbänke auf dem Wasser. Das Licht kam näher und es dauerte nicht lange, da schälte sich der weiße Bug der „Großherzogin Elisabeth“ aus dem Äther.

Obwohl sie nicht unter Segeln fuhr, zog sie lautlos am Ufer vorbei, zurück nach Elsfleth, in ihren Heimathafen. Wo der Dreimaster seine Reise begonnen hatte, war nicht auszumachen.

Und so still und leise wie der Segler gekommen war, verschwand er wieder und ließ mich auf meiner Bank zurück.

Levin Meis

Volontär

Als gebürtiger Ostwestfale ist Levin Meis nach einem Studium der Medienkulturwissenschaft und der Geschichte ganz im Süden Deutschlands, in Freiburg, in den hohen Norden gekommen. Bei der NORDSEE-ZEITUNG lernt er als Volontär das Handwerk des Journalisten in allen Facetten.

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