Nordenham

Immer mehr Bäume in der Wesermarsch werden amputiert

Der Nordenhamer Architekt Henning Wessels ist jemand, der mit wachen Augen durch die Landschaft fährt und dem Verunstaltungen auffallen. Von solchen spricht er im Zusammenhang mit der neuen Praxis, alte Bäume zu amputieren.

Amputierte Bäume in der Region Nordenham

Amputierte Bäume in der Region Nordenham Foto: Wessels

„Das geschieht, weil es technisch möglich ist“, sagt er, „weil entsprechende Maschinen entwickelt worden sind, die auch in großer Höhe noch Äste entfernen können.“ Übrig bleiben die Stämme mit kleinen Ärmchen. Sieht aus wie ein überdimensionaler Kleiderständer.

„Ein Baum, den man wachsen lässt, ist etwas Vollendetes“, sagt der Architekt. Dieser Satz ist ein Plädoyer dafür, einen Baum gedeihen zu lassen und einen Rückschnitt mit Augenmaß und Sinn für die Ästhetik eines Baumes vorzunehmen.

Seit einigen Jahren hält er es mit der Kamera fest, wenn er sieht, dass

Bäume ohne Rücksicht auf deren eigentliche Wuchsform gestutzt werden., „Das Schlimme ist, dass das zu Mode wird“, sagt Henning Wessels. „Man sieht immer mehr amputierte Bäume.“

Jüngstes Beispiel ist für ihn der Abbehauser Sportplatz. Dort ist eine Reihe von Bäumen radikal gestutzt worden. „Ich kann nicht erkennen warum“, betont Henning Wessels.

Nordenham hatte mal eine Baumschutzsatzung, die alte Bäume vor solch einem radikalen Rückschnitt geschützt hätte. Doch diese Satzung ist längst abgeschafft und ersetzt worden durch ein Baumkataster. In diesem Kataster sind die Bäume aufgelistet, die die Stadt unter Schutz gestellt hat: private und öffentliche. Alle anderen sind der Säge schutzlos ausgeliefert.

Christoph Heilscher
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