Die Lage an Bremerhavens Schulen ist vermutlich so ernst wie noch nie: Das Personal reicht hinten und vorne nicht mehr. Und trotz aller Bemühungen des Schulamtes wird es nicht besser. Im Gegenteil: Die Zahl der Quereinsteiger steigt zwangsläufig, was wiederum die Belastung der voll ausgebildeten Lehrkräfte erhöht, weil sie mit einarbeiten müssen. Hinzu kommt eine immer stärkere Arbeitsverdichtung, nicht zuletzt durch die Corona-Krise. So berichten es Lehrer jedenfalls. Immer mehr wollen daher Bremerhaven verlassen, weil sie nicht mehr können. Hinter vorgehaltener Hand räumt mittlerweile auch der ein oder andere Politiker ein: Die Schulreform war ein Fehler. Nicht wegen der guten Idee der Inklusion als solcher, sondern weil sie mit viel zu wenig Personal und Ressourcen nicht funktionieren kann. Im Gegenteil: Das System fährt gegen die Wand. Es hilft nicht mehr weiter, Lehrer von Schule A nach Schule B zu schieben oder immer mehr Studenten einzustellen. Wo Lücken geschlossen werden, klaffen neue auf. Wenn sogar ein GEW-Stadtverbandssprecher davon redet, dass wir schon lange nicht mehr von Qualität sprechen, und der Schuldezernent die Sorge um die Unterrichtsversorgung teilt, frage ich mich: Wie lange wollen Land und Bund da eigentlich noch zuschauen?
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